Freitag, 22. Mai 2015

Spardiktat: Kärnten stoppt den Wohnbau

55,9 Millionen Euro müssen 2016 eingespart werden. Der größte Brocken soll aus dem Wohnbau kommen.

Da kann man nur sagen – die falsche Entscheidung. Wohin soll das führen? Wenn der Wohnbau gestoppt wird, dann wird die Bevölkerung mehrfach belastet; 1. durch die Miete/Zins; 2. durch erhöhte Lebenserhaltungskosten; 3; Abgaben. Das die Regierung auf nichts Besseres gekommen ist, darf ihr nicht angelastet werden, sie dafür nicht verantwortlich

Wien/Klagenfurt. Bundeskanzler Werner Faymann war am Donnerstag auf Besuch in Kärnten und hatte nette Worte für seinen Parteifreund, Landeshauptmann Peter Kaiser, übrig. Kärnten sei „integraler Bestandteil des Bundesgebietes“, man werde weiterhin „auf Augenhöhe“ verhandeln, so der Kanzler. Es müsse eine Lösung für die Milliardenhaftungen des Landes für die Hypo gefunden werden.
Mehr an Angeboten konnte der Kanzler freilich nicht machen. Dass der Bund dem Land bei künftigen Krediten unter die Arme greifen wird, hat ja Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) schon am Dienstag verkündet. Am Pfingstsamstag will die Landesregierung in einer Sondersitzung dem Rahmenvertrag für künftige Kreditaufnahmen zustimmen.
Schellings Angebot beschert den Kärntnern attraktive Zinsen, gleichzeitig hat der Finanzminister dem Land aber auch einen harten Sparkurs verordnet. Im kommenden Jahr tut sich im Budget eine Lücke von 55,9 Millionen Euro gegenüber den ursprünglichen Planungen auf. Finanzlandesrätin Gaby Schaunig hat auch schon einen ersten Plan ausgearbeitet, wie diese zu schließen sein würde. Er sieht ein Sparvolumen von 51 Millionen Euro und zusätzliche Einnahmen von 4,8 Millionen Euro vor.
Laut „Kleine Zeitung“ soll der größte Brocken aus dem Wohnbau kommen: 15 Millionen Euro werden 2016 dafür gestrichen. 1,6 Millionen weniger gibt es für den Schulbau, 4,4 Mio. für den Ausbau und Erhalt der Landesstraßen. Familienförderungsmaßnahmen, die mit 2,6 Mio. Euro budgetiert waren, werden komplett gestrichen, das Budget der Kärnten Werbung wird um 2,2 Mio. gekürzt. Ländlicher Raum und ländliches Wegenetz müssen mit 2,4 Mio. weniger auskommen. Entschieden wird über diese Pläne auf einer Regierungsklausur. (maf)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.05.2015)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen