Freitag, 29. Mai 2015

Öffentliche Hand gibt im März und April 445.611,16 Euro für Inserate aus

Wie viel Geld hat die öffentliche Hand in Wien für Inserate ausgegeben? Das zeigt eine Analyse des unabhängigen Medienbeobachtungs-Instituts “Observer”.
Von Marc Springer
Für Wien brauchst a G’spür” lautet ein Wahl-Slogan von Bürgermeister Michael Häupl für die bevorstehenden Wien-Wahlen. Oder eben den Boulevard: Denn darauf lassen die Zahlen für die Inseratenvergabe in den Zeitungen wie “Österreich”, “Krone” und “Heute” schließen.

129.450,66 Euro für Fellner-Medien

Alleine im März und April 2015 durfte die Zeitung “Österreich” Inserate in Höhe von 114.529,76 Euro einstreichen. Zusätzliche 14.920,90 Euro gab es für die Regionalausgabe der Fellner Zeitung “Österreich Wien”. Das geht aus einer Erhebung des unabhängigen Medienbeobachtungs-Instituts “Observer.at” heraus. Zur Berechnung wurden die Anzeigenpreise für eine ganzseitige Werbeeinschaltung herangezogen.

Auflage schlägt Qualität

Damit liegt die Boulevard-Zeitung “Österreich” weit vor Qualitätsmedien wie zum Beispiel “Der Standard” (41.589,90 Euro) oder “Die Presse am Sonntag” (12.181,40 Euro). Ähnlich gestaltet sich die Rechnung, wenn man die Inseratekosten für “Kronen Zeitung Wien” (35.720 Euro), “Krone” (8.042,51 Euro) und “Heute” (12.157,32 Euro) summiert. Für die auflagenstarken Blätter ergibt das einen Gesamtbetrag von 55.919,83 Euro. Ähnlich gestaltet sich die Rechnung für Kurier (36.513,75 Euro) und Kurier Wien  (15.855,84 Euro). Insgesamt 52.369,59 Euro gab die Öffentliche Hand für Inserate aus.
Das Gesamtvolumen aller Zeitungsinserate hat für den Beobachtungszeitraum (1.3.-26.4.) insgesamt 445.611,16 Euro betragen. Somit flossen rund 30 Prozent aller öffentlichen Ausgaben für Inserate in das Fellner-Medium.

Stadt Wien ist größer Einzelwerber

Wie aus den Meldungen nach dem Medientransparenzgesetz herausgeht ist das Land Wien – mit den ihm nahestehenden Beteiligungen – größter Einzelwerber. Laut Medienbehörde RTR gab die Stadt Wien alleine im Jahr 2014 über 40 Millionen Euro für Inserate und Werbekooperation aus.

50 Millionen Euro für “Boulevard-Blätter”

Insgesamt hat die öffentliche Hand in Österreich seit 2012 rund 500 Millionen Euro an Steuergeldern für Inserate und Werbekampagnen ausgegeben. Alleine im Jahr 2014 sollen Schätzungen zufolge von insgesamt 192 Millionen Euro rund 50 Millionen in Boulevard-Blätter wie “Österreich”, “Heute” und die “Krone” geflossen sein.



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