Wehsely:
"mit ruhiger Hand weitermachen", das wird für Wehsely
vorbei sein. Häupl hat sie geholt, Häupl muss sie wieder loswerden.
Häupl kann nichts, Wehsely kann nichts, also was machen wir mit
ihnen? Es kann nur eine Antwort geben.
Wien.
49 Prozent Zustimmung. Das reicht Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja
Wehsely (SPÖ) aus, um auch ohne Wiener Ärztekammer das neue
Arbeitszeitmodell für die Ärzte des Wiener
Krankenanstaltenverbundes (KAV) umzusetzen. In einer Ifes-Umfrage -
von der Ärztekammer selbst beauftragt - wurden 500 KAV-Ärzte in
Wien befragt. Eine relative Mehrheit (49 Prozent) ist laut Befragung
für die Annahme der (durch die Ärztekammer erzielten)
Nachbesserungen. Insbesondere bei Frauen waren es 53 Prozent, bei
Dienstjüngeren 51 Prozent und bei Turnus-Ärzten 52 Prozent, die
mehrheitlich für die Annahme des verhandelten Paketes plädierten.
Wehsely
wird demnach auch ohne Konsens mit der Wiener Ärztekammer das neue
Gesetz samt Nachbesserungen umsetzen. Nach etlichen
Verhandlungsrunden mit der Ärztekammer sei es nicht zu erwarten,
dass weitere Verhandlungen anders ausgehen würden, sagte die
Stadträtin gestern, Donnerstag, im Rahmen eines Gesprächs mit
Journalisten. Und sie stellte klar: Weitere Geldzusagen werde es
nicht geben. Das Modell werde umgesetzt. Die Ärztekammer verliere
nun auch ihre Rolle in der Kommission, die die Umsetzung begleitet.
Erst
Anfang Mai scheiterte erneut eine Einigung zwischen Stadt und Kammer.
Wie schon im Jänner dieses Jahres lehnte die Ärztekammer das
verhandelte Paket im Nachhinein ab. Bei geheimen Abstimmungen bekam
Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres für seine Verhandlung keinen
Rückhalt: Die Ärzte stimmten wieder dagegen.
Im
April spielte sich dasselbe noch einmal ab. Szekeres schrieb am 6.
Mai an die Gesundheitsstadträtin: "Die Kurie angestellte Ärzte
der Ärztekammer für Wien hat das mit der Gemeinde Wien besprochene
Paket mehrheitlich abgelehnt - nicht aus Geldgier, wie von der
Politik zu suggerieren versucht wird, nicht aus mangelnder
Solidarität mit den Verhandlern, und auch nicht, um politisches
Kleingeld zu machen, sondern schlicht aus Sorge um unser
Gesundheitssystem."
Nachdem
mit Jänner das neue Arbeitszeitmodell für Ärzte - begrenzte
Arbeitszeit, u.a. - in Kraft getreten war, gab es Nachbesserungen. Im
Wesentlichen haben sich Stadt, KAV, Gewerkschaft der
Gemeindebediensteten und Wiener Ärztekammer darauf geeinigt, dass
Nachtdienste nur dort reduziert werden, wo auch gewisse
Rahmenbedingungen erfüllt sind und eine etwaige Reduktion
ausschließlich durch Nicht-Nachbesetzung erfolgt.
Der
Streitpunkt liegt beim Gehalt. Die Ärzte fordern eine rückwirkende
Auszahlung der Gehälter und eine bessere Bezahlung der
Sonderdienste. "Das würde 30 Millionen Euro zusätzlich
ausmachen. Das geht nicht", so Wehsely.
Für
Szekeres kommt Wehselys Ansage nicht überraschend. Sie setze damit
ihren Weg, die Sorgen der Spitalsärzte zu ignorieren, konsequent
fort. Gestärkt sieht er sich ebenfalls durch die Umfrage. Laut derer
81 Prozent der befragten KAV-Ärzte weitere Proteste für sinnvoll
erachten. Man werde nun die nächsten Schritte besprechen, betonte
Szekeres.
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