Im Vorjahr
tauchte erstmals vehement das Gerücht auf, Wiener Wohnen wolle die Siedlung
„Wienerfeld West“ abreißen und würde deshalb nichts gegen die massiven Schäden
an Gebäuden und Kanal unternehmen. „Wir sind ja leider Gottes nicht die einzige
Siedlung, die so behandelt wird. Von Hausverwaltung ist keine Rede, denn mit
Verwaltung hat das nichts zu tun. Man hat den Eindruck, dass man einfach
wartet, bis die Häuser abbruchsfähig sind“, berichtete ein Mieter bereits vor
rund einem Jahr im ORF. Geschehen ist seit diesem Zeitpunkt weiterhin nichts.
Außer ein paar schwachsinnige „Verschlimmbesserungen“: So wurden Ausgangstüren
umgebaut. Sie gehen jetzt statt nach innen, nach außen auf. Aus
Fluchtweggründen. Allerdings sind die Stiegen vor den Türen für diese Änderung
viel zu klein, mehrere Mieter sind dadurch bereit zu Sturz gekommen.
Jahrelang hat sich in desolaten
„Wienerfeld West“ nichts Entscheidendes verändert. Als Beweis zeigte
Mietervertreterin Renate Klement dem ORF-Magazin „heute konkret“ Dach- und
Mauersteine, die im Gras und auf dem Gehsteig herumliegen. Der Verfall der 73
Jahre alten Siedlung ist nicht zu übersehen. Klement, die seit vier Jahren für
eine Renovierung kämpft, ist verzweifelt.
„Was
ist in den letzten Jahren passiert? Warum ist es jetzt so desolat? Wenn Sie
sehen, dass noch immer diese Stücke von Dächern runterfallen und heute gerade
wieder eine Mieterin verletzt wurde, mache ich mir schon Gedanken, wie das
weitergehen soll“, so Klement.
Wäschetrocknen unmöglich
Aus Feuerschutzgründen werden künftig die Dachböden
gesperrt. Wäschetrocknen ist dort somit nicht mehr möglich. Da die Wohnungen
jedoch nur 50 Quadratmeter groß sind und keine Waschküchen zur Verfügung
stehen, ist die Erlaubnis zum Wäschetrocknen am Dachboden in den meisten
Mietverträgen fixiert. Was Wiener Wohnen natürlich völlig schnuppe ist. Wenn
den Mietern etwas nicht passt, können sie ja ausziehen.
Würde ein Privater seine Mieter so behandeln, wäre das
Heulen und Zähneknirschen in der roten Reichshälfte wohl sehr groß und man
würde den "Zinsgeier" verdächtigen, das Haus von den Mietern "zu
säubern", um durch die Errichtung eines Neubaus "unermesslichen
Reichtum" anzuhäufen.
Rathaus-SPÖ setzt auf Zeit
Die Mieter und Mieterinnen, die hier mit viel Geld die
Wohnungen aufgewertet, Badezimmer und Heizungen eingebaut haben, fordern
endlich klare Worte aus dem Rathaus, eine klare Entscheidung vom
„Hausverwalter“ Wiener Wohnen. Doch dort hüllt man sich in nobles Schweigen,
versteckt sich hinter fadenscheinigen Ausreden: Man würde die Kosten für
verschiedene Sanierungsvarianten berechnen, das brauche Zeit.
Ganz miese Schutzbehauptung von Wiener Wohnen
Die Ausreden werden aber - fast unglaublich, aber wahr -
noch grotesker: Die Sanierung der Häuser werde aus Rücksicht auf die Bewohner
nicht durchgeführt, denn sonst würden die Mieten viel zu stark steigen. Eine
dümmere Aussage ist den verantwortlichen Herren bei Wiener Wohnen wohl nicht
eingefallen. Bei der Renovierung anderer Gemeindebauten schnalzen sie die
monatlichen Kosten jahrelang in astronomische Höhen – hier, in der Siedlung
Wienerfeld-West haben sie auf einmal „soziale Bedenken“? Unglaubwürdiger geht
es wohl nicht.
Leere Wohnungen
Ein weiteres Indiz, dass die Rathausroten und ihr
„Erfüllungsgehilfe“ Wiener Wohnen die Siedlung zum Sterben verurteilt hat, ist
die Tatsache, dass die Wohnungen nicht mehr weitergegeben werden dürfen. Viele
Einheiten stehen daher schon leer, von den Altmietern getätigte Investitionen
in die Wohnungen sind daher ebenfalls „in den Rauchfang“ zu schreiben.
Die Mieter fühlten sich von Wiener Wohnen – und somit von
der Gemeinde Wien – alleine gelassen und schikaniert. Viele Stimmen bei der
bevorstehenden Gemeinderatswahl braucht sich die SPÖ jedenfalls hier nicht
erwarten …
„Man wartet, bis die Häuser abbruchsfähig sind“
Im Vorjahr tauchten
Gerüchte auf, Wiener Wohnen wolle die Siedlung in Wahrheit abreißen und würde
deshalb nichts gegen die massiven Schäden an Gebäuden und Kanal unternehmen.
„Wir sind ja leider Gottes nicht die einzige Siedlung, die so behandelt wird.
Von Hausverwaltung ist keine Rede, denn mit Verwaltung hat das nichts zu tun.
Man hat den Eindruck, dass man einfach wartet, bis die Häuser abbruchsfähig
sind“, sagte ein Mieter im Juni 2014 gegenüber „heute konkret“.
Die Leute, die hier
mit viel Geld und Mühe die Wohnungen aufgewertet, Badezimmer und Heizungen
eingebaut und blühende Gärten angelegt hatten, forderten klare Worte ihres
Vermieters. Doch die kamen nicht. Man würde die Kosten für verschiedene
Sanierungsvarianten berechnen, das brauche Zeit, hieß es von Wiener Wohnen. Die
Mieter fühlten sich schikaniert.
Schikane bei Türen und Dachböden
Kürzlich wurde dann
tatsächlich umgebaut, das führte aber nur zu neuem Ärger. Denn aus
Fluchtweggründen gehen die Haustüren nun nach außen statt nach innen auf. Die
Stiegen vor den Haustüren sind für diese Änderung jedoch zu viel zu klein,
sagen die Mieter. Es sollen daher schon Bewohner zu Sturz gekommen sein.
Aus Feuerschutzgründen
werden künftig die Dachböden gesperrt. Wäschetrocknen ist dort also nicht mehr
möglich. Da die Wohnungen jedoch nur 50 Quadratmeter groß sind und keine
Waschküchen zur Verfügung stehen, ist die Erlaubnis zum Wäschetrocknen am
Dachboden in vielen Mietverträgen fixiert. Laut Rechtsanwältin Maria In der
Maur-Koenne hätten die Mieter dadurch das Recht auf eine Mietreduktion.
Außerdem ist die Juristin sicher, dass Wiener Wohnen auch in den anderen
Beschwerdepunkten tätig werden müsste.
Keine Sanierung „aus Rücksicht“
„Die Gefahr, dass mir
ein Dachziegel auf den Kopf fällt, ist tatsächlich eine Gesundheitsgefährdung
und führt ganz sicher dazu, dass hier Erhaltungsarbeiten durchgeführt werden
müssen. Ebenso das angesprochene Problem mit der Kanalisation, also das
Aufrechterhalten einer funktionierenden Kanalisation, ist etwas, das vom
Vermieter umgehend zu reparieren ist“, so die Rechtsanwältin.
Laut Wiener Wohnen
werde die Sanierung aus Rücksicht auf die Bewohner nicht durchgeführt, denn
sonst würden die Mieten viel zu stark steigen. Auch das sieht die Anwältin
kritisch: Vermieter hätten zwar das Recht, die Kosten zu überwälzen, aber
keinesfalls die Verpflichtung dazu. Wiener Wohnen könnte also auch sozial
handeln und die Mieten nur in verträglichem Maß anheben. Die Rechtsanwältin rät
daher den Mietern, einen Antrag bei der Schlichtungsstelle einzubringen. Diese
soll dann entscheiden, „ob hier dringend notwendige Erhaltungsmaßnahmen
durchzuführen sind oder nicht“, so In der Maur-Koenne.
Gerücht wegen leerstehender Wohnungen
Den Schritt mit der
Schlichtungsstelle wird sich jedoch ein neuer Mietervertreter überlegen müssen,
denn Renate Klement gibt auf. Sie unterschrieb bereits einen neuen Mietvertrag
in einem anderen Bezirk. Die 45.000 Euro, die sie laut eigenen Angaben in ihre
bisherige Wohnung investierte, sind damit verloren, denn Wohnungen in
„Wienerfeld West“ dürfen nicht mehr weitergegeben werden. Viele stehen deshalb
schon leer. Ein weiteres Indiz für die Bewohner, dass ihre Siedlung wohl „zum
Sterben verurteilt“ ist.
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