Im
städtischen Finanzausschuss wird am Montag, den 13. April der neue
Finanzierungsvertrag für die Öffis beschlossen. Ab 2017 werden laut einer
Mitteilung von Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) rund 7,4 Mrd. Euro in
U-Bahn-, Bus und Bim fließen – über einen Zeitraum von 15 Jahren.
Neu
ist eine Art Bonus-Malus-System, das auf Qualitätskriterien abzielt. Laut
Rathaus bildet ein vergleichbarer Vertrag bereits seit 2002 die wirtschaftliche
Basis für den öffentlichen Verkehr in Wien. “Wer leistungsfähige Öffis möchte,
die U-Bahn ausbauen und die Intervalle verdichten will, braucht eine gesicherte
Finanzierung. Wir bekennen uns als Stadt Wien dazu, den öffentlichen Verkehr
weiter zu stärken und stellen mit diesem Vertrag die finanzielle Grundlage für
das Funktionieren der Wiener Öffis in der bekannt hohen Qualität auch in
Zukunft sicher”, beteuerte Brauner.
Ein-Milliarden-Marke bei Fahrgästen
Als
Ziel nannte sie unter anderem das Erreichen der Ein-Milliarden-Marke bei den
Fahrgästen bis 2020. Derzeit liegt der Wert bei 931 Mio. Fahrten (im Jahr 2014,
Anm.) Ohne finanzielle Leistungen der Stadt Wien müssten die Ticketpreise
übrigens rund doppelt so hoch sein, um kostendeckend zu wirtschaften,
versicherte die Ressortchefin. Die Jahreskarte würde in diesem Fall nicht 365,
sondern 730 Euro kosten.
Rund
60 Prozent der Kosten für den laufenden Betrieb lukrieren die Wiener Linien
laut Rathaus selbst, die weitere Finanzierung erfolgt aus Mitteln der Stadt.
Diese leiste zum einen finanziellen Ausgleich für “Verkehrsdienstleistungen”,
also den laufenden Betrieb. Für Investitionen in die Infrastruktur gebe es
darüber hinaus eine Kapitalzufuhr, etwa um Strecken und Gleisanlagen instand zu
halten oder den Fuhrpark zu erneuern. Der U-Bahn-Ausbau wird übrigens nicht aus
diesem Topf gespeist.
Neuer Vertrag zwischen Stadt und Wiener Linien
Für
2017 ist laut Vertrag ein Richtwert von insgesamt rund 500 Mio. Euro
veranschlagt. In den Folgejahren sollen dann jeweils die Details verhandelt
werden, hieß es. Bestandteil des neuen Regelwerks sind laut Brauner neben einem
definierten Angebot an Plätzen und Kilometern auch Qualitätskriterien, die
seitens der Wiener Linien zu erfüllen sind. Betroffen sind hier etwa die
Bereiche Pünktlichkeit, Sauberkeit, Kundenzufriedenheit, Sicherheit oder
Barrierefreiheit.
Die
erbrachten Leistungen werden alljährlich evaluiert. Werden die vorgegebenen
Ziele nicht erreicht, soll das zu einer Reduktion des finanziellen Ausgleichs
führen. Bei Übererfüllung sind hingegen Bonuszahlungen als Anreiz vorgesehen.
Auch
der Koalitionspartner stimmt – unabhängig von den jüngsten Zerwürfnissen
innerhalb der Stadtregierung – dem Vertrag zu. Der Ausbau des öffentlichen
Verkehrs sei wichtig, betonte der grüne Budgetsprecher Martin Margulies am
Montag gegenüber der APA. Wobei tatsächliche Abschläge bei der Nichterreichung
von Zielen nicht sinnvoll wären, wie er hinzufügte. Im Vertrag sei dies
allerdings ohnehin nicht vorgesehen. Stattdessen würden bestehende Zuschläge
auf Null reduziert, falls es zu Qualitätsrückgängen kommen sollte.
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