Wien.
Das Schwesternwohnheim des Donauspitals hat eine gute Lage. Die
Immobilie des Krankenanstaltenverbundes (KAV) in der
Langobardenstraße in der Donaustadt ist von Grünflächen umgeben,
liegt ruhig und ist nur zwei Gehminuten von der U2-Station
Donauspital entfernt. Jede Einheit hat einen Balkon. Die 500
Wohnungen zu je 28 Quadratmeter stehen allerdings seit Frühling 2013
leer – die Erhaltungskosten belaufen sich auf rund 2,5 Millionen
Euro pro Jahr.
„Wir
reden dauernd davon, dass wir mehr Wohnraum brauchen, und dann steht
dieses Gebäude, das genauso groß ist wie der geplante neue
Gemeindebau, leer“, sagt Christoph Chorherr, Gemeinderat der
Grünen. Das sei neben einer Misswirtschaft mit Steuergeldern auch
eine Verschwendung des dringend benötigten Wohnraums, übt er Kritik
Richtung Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Der KAV – und somit die
Wohnungen – gehört zu 100 Prozent der Stadt Wien. „Man könnte
hier relativ kostengünstig den ersten neuen Gemeindebau Wiens
errichten“, sagt er.
Zuletzt
wurde eine Kostenschätzung für eine Sanierung der Gebäude aus den
70er-Jahren mit 11,2 Millionen Euro beziffert. Eine Generalsanierung
gab es nicht, allerdings wurden Fenster und die Heizung um 2,23
Millionen Euro saniert, wie aus dem aktuellen Bericht des
Stadtrechnungshofs zum KAV hervorgeht.
Dieser
empfiehlt im Übrigen ebenfalls eine Nachnutzung. „Schließlich
legten die knappen Ressourcen an Wohnraum in Wien und die in den
vergangenen Jahren feststellbare Zunahme an alleinlebenden Personen
die Vermutung nahe, dass für Wohnungen in der Größe möglicherweise
ein über den Krankenanstaltenverbund hinausgehender Bedarf besteht“,
ist unter Punkt 4.3 zu lesen.
Das
städtische Immobilienmanagement hat ein Verfahren bezüglich der
Nachnutzung eingeleitet, heißt es vom KAV. Dieses sei in der
Endphase, man könne in wenigen Wochen bekanntgeben, was mit den
Gebäuden passieren soll.
("Die
Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2015)
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