Donnerstag, 23. April 2015

Mehr Dachgeschoßausbauten bei Wiener Gemeindebau-Sanierungen

Hohe Ambitionen für Wiens Gemeindebauten: Im Zuge von Sanierungsmaßnahmen sollen künftig mehr Dachgeschoßwohnungen entstehen.

187 solcher Wohnungen befinden sich bereits in Errichtung, 2015 und 2016 soll der Baustart für 253 weitere erfolgen. Zudem konzentriert man sich auf thermische Sanierung und Barrierefreiheit, wie Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) am Mittwoch erklärte. 
Beim Großteil der neuen Dachgeschoßwohnungen handelt es sich um Zwei- bis Dreizimmerwohnungen. Würde die Bauhöhe überschritten, kann der Platzgewinn auch durch eine Aufklappung vorhandener Spitzdächer erfolgen. Allerdings will Ludwig den Ausbau nicht - wie unlängst von der Branche gefordert - aus der städtischen Hand geben: "Das ist ein durchaus strittiger Punkt. Aber ich möchte, dass Wiener Wohnen das selbst macht und nicht gewerbliche Bauträger", betonte Ludwig bei einer Pressekonferenz. 

Derzeit finden in 47 Wohnhausanlagen mit rund 10.000 Einheiten Sanierungsarbeiten statt. 369 Millionen Euro kostet das, davon kommen 174 Millionen aus Förderungen der Stadt. Der Rest wird aus Mietzinsrücklagen finanziert bzw. - sind diese nicht ausreichend - werden auch die Mieter selbst zur Kasse gebeten. So ist es beispielsweise möglich, die Mieten für die Sanierung befristet anzuheben, erklärte der Wohnbaustadtrat.

Das bereitet allerdings manchmal durchaus Probleme: Denn jeder Mieter kann grundsätzlich Einspruch gegen geplante Sanierungen erheben - und so das Vorhaben etwa per mehrinstanzlichem Gerichtsweg "dramatisch verzögern". "Oft scheitert es nicht an fehlenden finanziellen Mitteln, sondern an einem einzelnen Mieter", so Ludwig. Dem will man nun mit einem neu aufgesetzten Baumanagement vorbeugen, das die Mieter erst einbezieht, wenn die Bauvorbereitung und die Planung bereits abgeschlossen sind. "Dann können wir den Mietern schon ein besseres Konzept vorlegen."

Auch mit den ausführenden Firmen hat es in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme gegeben, die sich teils sogar in Gerichtsverfahren niederschlugen. Neben strengeren Vergaberichtlinien sollen das künftig vor allem strenge laufende Kontrollen verhindern. "Da kennen wir jetzt wirklich keine Gnade mehr", demonstrierte der Ressortchef Härte. 

Konzentrieren will man sich neben Dachgeschoßen wie schon in den vergangenen Jahren vor allem auf die thermische Sanierung: Denn diese bedeute nicht nur mehr Wohnkomfort, sondern vor allem auch geringere Heizkosten und geringeren Energieverbrauch, schilderte Ludwig. In den vergangenen fünf Jahren wurden bereits 123 Anlagen saniert - damit habe man 83,5 Gigawattstunden pro Jahr gespart, also etwa den Stromverbrauch des gesamten Bezirks Margareten.

Barrierefreiheit steht ebenfalls auf der Wiener-Wohnen-Agenda, vor allem Aufzüge sollen saniert bzw. neu gebaut werden. Im Zuge der derzeit laufenden 47 Sanierungen werden 196 Aufzüge instand gesetzt und 146 neue gebaut. Für bessere Lebensqualität sollen außerdem 1.100 neu errichtete Balkone sorgen. Allerdings bremst die Stadt weiterhin bei der Aufwertung von Wohnungen: Wurde früher jede zurückgegebene Gemeindewohnung automatisch zu einer Kategorie A-Wohnung saniert, ist es nun nur noch die Hälfte. 50 Prozent werden bei gleichbleibender Kategorie "brauchbar gemacht". Damit will die Stadt dem großen Bedarf nach sehr billigen Wohnungen nachkommen, erklärte der Ressortchef.

Insgesamt gibt es in Wien rund 220.000 Gemeindewohnungen in 2.000 Wohnhausanlagen. Drei Viertel davon sind bereits saniert, bei dem fehlenden Viertel handle es sich vor allem um neuere Gebäude und Anlagen aus den 80er-, 90er- und Nuller-Jahren. (APA)


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