Freitag, 20. März 2015

Immer mehr junge Obdachlose

Die Armut hat laut Caritas längst den Mittelstand erreicht. Arbeitslosigkeit, Sucht und Lebensprobleme lassen immer mehr Menschen um Hilfe ansuchen. Obdachlosigkeit betreffe immer mehr und immer jüngere Menschen.

Fünf Prozent der Kärntner sind arm, 20 Prozent gelten als armutsgefährdet. Die Ursachen sieht Caritasdirektor Josef Marketz in der steigenden Arbeitslosigkeit, aber auch ein massiver Anstieg bei den Suchtproblemen sei zu bemerken. Ein Grund seien auch zu niedrige Löhne: Erwerbstätigkeit schütze nicht mehr automatisch vor Armut. Als besonders gefährdet gelten Alleinerzieherinnen und Familien mit vielen Kindern.
Im Jahr 2014 wurden von der Caritas 671 obdachlose Menschen in der Einrichtung der Caritas in Klagenfurt betreut, die meisten davon sind Inländer. 44 Prozent dieser Klienten sind unter 40 Jahre alt. Caritasdirektor Josef Marketz: „Die Menschen haben Probleme, ihre Mieten zu zahlen oder die Wohnung im Winter entsprechend zu heizen. Diese Entwicklung hat sich auch im Jahr 2014 weiter verschärft.“

6.800 Hilfesuchende in den zentralen Hilfseinrichtungen

Insgesamt wurden 6.800 Personen in der Sozialberatung, Obdachlosenbetreuung und in der Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel und Sexarbeiterinnen betreut. Das sind rund 400 mehr als im Vorjahr. Marketz: "Allein in der Sozialberatung verzeichnen wir ein Plus von 4,47 Prozent bei den Hilfsansuchen von Inländern und ein Plus von 35,43 Prozent von Ausländern“.

13.259 Anrufer bei Telefonseelsorge

Weitere 6.600 Personen suchten Hilfe in psychosozialen Einrichtungen - wie Lebensberatung, Männerberatung und Suchtberatung. Dazu kommt auch die Telefonseelsorge, die 13.259 Telefonanrufe verzeichnete. 1.200 Mitarbeiter und 417 Freiwillige arbeiten bei der Caritas. Die Anlaufstelle für Betroffene von Menschenhandel und Sexarbeiterinnen hat 72 Frauen geholfen.

„Starthilfe“ mit dem Franziskusfonds

Ein neues Projekt will die Caritas gemeinsam mit der Diözese Gurk umsetzen: Der sogenannte „Franziskusfonds“, der vorerst mit 50.000 Euro gespeist werden soll, soll Asylberechtigten in Form von Darlehen Starthilfe bei der Wohnungssuche und Einrichtung ermöglichen.
Getragen werden die Tätigkeiten der Caritas größtenteils von Spenderinnen und Spendern, 7, 657 Millionen Euro machte das Budget 2014 aus.

Vertreter von Sozialverbänden haben am 22. Dezember in der „Radio Kärnten Streitkultur“ über Armut in Kärnten diskutiert. Die Zahlen seien bedrückend, 16 Prozent der Kärntner, in Zahlen 88.000, seien von Armut betroffen, die Kluft zwischen Arm und Reich werde immer größer.

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