Die Armut hat laut Caritas längst den Mittelstand erreicht. Arbeitslosigkeit, Sucht und Lebensprobleme lassen immer mehr Menschen um Hilfe ansuchen. Obdachlosigkeit betreffe immer mehr und immer jüngere Menschen.
Fünf Prozent der
Kärntner sind arm, 20 Prozent gelten als armutsgefährdet. Die Ursachen sieht
Caritasdirektor Josef Marketz in der steigenden Arbeitslosigkeit, aber auch ein
massiver Anstieg bei den Suchtproblemen sei zu bemerken. Ein Grund seien auch
zu niedrige Löhne: Erwerbstätigkeit schütze nicht mehr automatisch vor Armut.
Als besonders gefährdet gelten Alleinerzieherinnen und Familien mit vielen
Kindern.
Im Jahr 2014 wurden
von der Caritas 671 obdachlose Menschen in der Einrichtung der Caritas in Klagenfurt
betreut, die meisten davon sind Inländer. 44 Prozent dieser Klienten sind unter
40 Jahre alt. Caritasdirektor Josef Marketz: „Die Menschen haben Probleme, ihre
Mieten zu zahlen oder die Wohnung im Winter entsprechend zu heizen. Diese
Entwicklung hat sich auch im Jahr 2014 weiter verschärft.“
6.800 Hilfesuchende in
den zentralen Hilfseinrichtungen
Insgesamt wurden 6.800
Personen in der Sozialberatung, Obdachlosenbetreuung und in der Beratungsstelle
für Opfer von Menschenhandel und Sexarbeiterinnen betreut. Das sind rund 400
mehr als im Vorjahr. Marketz: "Allein in der Sozialberatung verzeichnen
wir ein Plus von 4,47 Prozent bei den Hilfsansuchen von Inländern und ein Plus
von 35,43 Prozent von Ausländern“.
13.259 Anrufer bei
Telefonseelsorge
Weitere 6.600 Personen
suchten Hilfe in psychosozialen Einrichtungen - wie Lebensberatung,
Männerberatung und Suchtberatung. Dazu kommt auch die Telefonseelsorge, die
13.259 Telefonanrufe verzeichnete. 1.200 Mitarbeiter und 417 Freiwillige
arbeiten bei der Caritas. Die Anlaufstelle für Betroffene von Menschenhandel
und Sexarbeiterinnen hat 72 Frauen geholfen.
„Starthilfe“ mit dem
Franziskusfonds
Ein neues Projekt will
die Caritas gemeinsam mit der Diözese Gurk umsetzen: Der sogenannte
„Franziskusfonds“, der vorerst mit 50.000 Euro gespeist werden soll, soll
Asylberechtigten in Form von Darlehen Starthilfe bei der Wohnungssuche und
Einrichtung ermöglichen.
Getragen werden die
Tätigkeiten der Caritas größtenteils von Spenderinnen und Spendern, 7, 657
Millionen Euro machte das Budget 2014 aus.
Vertreter von Sozialverbänden haben am 22. Dezember in der
„Radio Kärnten Streitkultur“ über Armut in Kärnten diskutiert. Die Zahlen seien
bedrückend, 16 Prozent der Kärntner, in Zahlen 88.000, seien von Armut
betroffen, die Kluft zwischen Arm und Reich werde immer größer.
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