Als bislang
letzter Wiener Gemeindebau wurde 2004 das Haus Rößlergasse 15 in Liesing
fertiggestellt. Mit 220.000 Gemeindewohnungen bezeichnet sich die Stadt Wien
gern als „größte Hausverwaltung“ Europas: In 1800 Häusern lebt eine halbe
Million Menschen – und somit jeder vierte Wiener.
Die Miete in den
neuen Wohnungen wird maximal 7,50 Euro Brutto pro Quadratmeter kosten. Einen
Eigenmittelbetrag wird es nicht geben, wie Wohnbaustadtrat Michael Ludwig
erklärte. Voraussetzung für die Umsetzung ist das Gelingen eines Pilotversuchs.
Der wird am ehemaligen AUA-Gelände in der Fontanastraße 1 in Oberlaa
stattfinden, wo 120 Wohnungen projektiert sind. Gibt es grünes Licht für eine
Fortsetzung, wird in den kommenden fünf Jahren jede zehnte geförderte Wohnung
eine Gemeindewohnung sein.
Für den Bau der Gemeindewohnungen
wird allerdings eine eigene Errichtungsgesellschaft gegründet, an der die über
die Wien Holding zur Stadt Wien gehörende Gesiba (Gemeinnützige Siedlungs- und
Bau AG) mit 51 Prozent sowie Wiener Wohnen (49) beteiligt sind.
Die Vergabe erfolgt per
Vormerkscheinen über Wiener Wohnen. Ludwig kann aber durchaus vorstellen, dass
in Zukunft auch andere Wohnbauträger zum Zug kommen könnten.
Experten vermuten im SPÖ-Vorstoß einen Etikettenschwindel.
Denn die Gesiba baut seit vielen Jahren geförderte Wohnungen. Andererseits gibt
es seit 2012 das von Ludwig ins Leben gerufene Smart-Wohnbauprogramm der Stadt,
das kostengünstige Wohnungen für Jungfamilien, Paare und Singles anbietet. Die
Vergabe dieser geförderten Wohnungen erfolgt nach denselben Kriterien wie
Wiener Gemeindewohnungen.
Die Maximalmieten (7,50 Euro pro Quadratmeter) sind beim
Smart-Wohnbau sowie bei den künftigen Gemeindebauten gleich niedrig. Allerdings
müsse bei Gemeindewohnungen ein "dringender Wohnbedarf" gegeben sein,
pocht Ludwig auf die Unterschiede. Zudem müssten Mieter bei Gemeindewohnungen
keinen Eigenmittelbetrag zahlen. Bei Smart-Wohnungen beträgt dieser maximal 60
Euro pro m2. Bei einer Gemeindewohnung würde sich ein Mieter einer
50-m2-Wohnung also bis zu 3000 Euro ersparen.
Der 1930
eröffnete Karl-Marx-Hof ist bis heute das wohl bekannteste Aushängeschild des
kommunalen Wohnbaus in Wien. Heute gibt es in der Bundeshauptstadt mehr als
2.000 Gemeindebauten mit 220.000 Wohnungen, die knapp 500.000 Wiener
beherbergen. Das entspricht knapp einem Drittel der Einwohner. Nach dem Aus
2004 will die Stadt - im Hinblick auf die heurige Wahl - nun wieder
Gemeindewohnungen bauen.
Gehaltsgrenze
Gemeindebau: 3.140,71 Euro netto
Verstreut über alle
23 Bezirke bieten die Gemeindebauten vergleichsweise günstigen Wohnraum an. Er
beträgt laut Rathaus durchschnittlich 6,28 Euro pro Quadratmeter inklusive
Betriebskosten. Am privaten Sektor reicht die Spanne von 9,86 bis 17,07 Euro
pro Quadratmeter. Um Anspruch auf einen Platz im Gemeindebau zu haben, darf man
gewisse Gehaltsgrenzen nicht überspringen. Sie liegen für einen
Ein-Personen-Haushalt derzeit bei 3.140,71 Euro netto im Monat (14 mal im
Jahr), für einen Zwei-Personen-Haushalt bei 4,680,71 Euro. War der preiswerte
Wohnraum lange Zeit nur Inländern vorbehalten, dürfen seit fast einem Jahrzehnt
auch Zuwanderer unter bestimmten Voraussetzungen in eine Gemeindewohnung
ziehen.
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