Freitag, 20. März 2015

Wiener Wohnen: Viele Aufträge „direkt vergeben“


Die Prüfer des Stadttrechnungshofes kritisieren die Vergabepraxis bei Glaserarbeiten bei Wiener Wohnen.

 (DiePresse.com)

Unter den 43 Berichten des Wiener Stadtrechnungshofes, die kommende Woche im zuständigen Gemeinderatsausschuss diskutiert werden, befasst sich einer auch mit der Vergabepraxis für Glaserarbeiten bei Wiener Wohnen. Und der Stadtrechnungshof (StRH), das frühere Kontrollamt der Stadt Wien, kritisiert darin sehr deutlich, dass zahlreiche Aufträge „direkt“ vergeben wurden und diese an eine kleine Anzahl von schon bekannten Unternehmen. „Da ist es erneut zu einer Freunderlwirtschaftpraxis gekommen“, sagt etwa der Wohnbausprecher der ÖVP Wien, Norbert Walter zu dem Bericht.

Worum geht es genau: Wiener Wohnen, rechtlich eine Unternehmung der Stadt Wien, hat vor etwa zwölf Jahren für die regelmäßig wiederkehrenden Arbeiten in den Wohnhauslagen der Stadt in einem offenen Verfahren Rahmenverträge für verschiedene Bauleistungen abgeschlossen, so auch für Glaserarbeiten. Die 20 Verträge liefen zwischen 2006 und November 2013. Dann aber wurden keine Rahmenverträge mehr ausgeschrieben, sondern die Aufträge direkt vergeben. Im Prüfungszeitraum 2013 und erstes Quartal 2014 erfolgten rund 5000 Direktvergaben an nur sechs Unternehmen, ohne Angebote von anderen eingeholt zu haben. Wobei das Auftragsvolumen in dieser Zeit immerhin 2,3 Millionen Euro (ohne USt) ausmachte.

Nach Angaben von Wiener Wohnen stellten diese Direktvergaben eine rechtlich gedeckte, notwendige Übergangslösung bis zum Abschluss eines neuen Rahmenvertrages dar. Die Ausschreibung dafür werde demnächst  erfolgen.

In anderen Berichten des Stadtrechnungshofes findet sich ebenfalls Kritik an Wiener Wohnen: Bei der Überprüfung von Gasanlagen in städtischen Wohnungen sei man säumig gewesen, hieß es unter anderem. Die Prüfberichte sind unter www.stadtrechnungshof.wien.at  einsehbar.

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