Die
Wiener SPÖ zieht sich zwei Tage zur Klausur und Wahlkampfvorbereitung ins
burgenländische Rust zurück. Ein zentraler Punkt: Wohnbau und günstigere Mieten
in Wien.
Das hat Häupl noch niht gesehen und wenn doch – ignoriert.
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Wien.
Die Inszenierung ist etwas durcheinandergekommen. Ursprünglich wollte
Bürgermeister Michael Häupl den Termin der Wien-Wahl während der
SPÖ-Klubklausur im burgenländischen Weinort Rust verkünden. Da der öffentliche
Druck zu groß wurde (Häupl hatte vor zwei Wochen erklärt: Er kenne den
Wahltermin, sage ihn aber nicht), gab Häupl am Montag den 11.Oktober als
Wahltermin bekannt.
Wahlkampf
mit günstiger Miete
Damit stellt sich die Frage: Was präsentiert nun die SPÖ bei ihrer
Klubklausur, die heute, Donnerstag, und morgen, Freitag, über die Bühne geht?
Immerhin wurden bisher alle großen, roten Prestigeprojekte bei der Klausur in
Rust der Öffentlichkeit präsentiert. Beispielsweise das Milliardenprojekt
Krankenhaus Nord, das derzeit (mit einigen Problemen) in Bau ist. Oder der
Gratiskindergarten, die Gratisnachhilfe für Schüler und der Bau der neuen
U-Bahn-Linie U5.
Heuer wurde erstmals völliges Stillschweigen vereinbart. Für die letzte
SPÖ-Klubklausur vor der Wien-Wahl wurde sogar die Tagesordnung bis zu Sitzungsbeginn
unter Verschluss gehalten. Sie lag der „Presse“ trotzdem bereits am Mittwoch
vor. Und sie zeigt: Die SPÖ wird im Wahlkampf auf ein traditionelles rotes
Thema setzen: den sozialen Wohnbau und günstigere Mieten. Konkret wird
kolportiert, dass es bei der SPÖ-Klubklausur um Wohnungen mit besonders
günstigen Mieten gehen wird – präsentiert von Häupl, Wohnbaustadtrat Michael
Ludwig und Finanzstadträtin Renate Brauner. Wobei der erste Schritt für diese
Strategie bereits 2012 erfolgte – mit den sogenannten Smartwohnungen. Diese, in
Genossenschaften integrierte Wohnungen, werden so stark gefördert, dass ihre
Miete jener im Gemeindebau entspricht.
Die SPÖ wird im Wien-Wahlkampf also auf ein rotes Kernthema
setzen. Ein Thema, das in der Bundeshauptstadt heftigst diskutiert wird,
seitdem die Mieten dort auf dem freien Markt explosionsartig gestiegen sind.
Die Mieten in den Gemeindebau- und geförderten Genossenschaftswohnungen stiegen
nur moderat mit der Inflationsrate (circa 60Prozent der Wiener wohnen im
geförderten Wohnbau), doch der Unmut in der Stadt stieg. Und die grüne
Vizebürgermeisterin, Maria Vassilakou, nutzte es: Monatelang wurde über ihren
Vorschlag von einer Mietobergrenze von sieben Euro pro Quadratmeter diskutiert.
In ganz Österreich.
Im Wien-Wahlkampf will sich die SPÖ dieses Thema vom Koalitionspartner
nicht mehr abnehmen lassen. Nachdem Vassilakou bereits angekündigt hatte, die
Grünen würden natürlich auf das Thema „günstige Mieten“ setzen, muss die SPÖ
hier reagieren. Vor allem zur Mobilisierung der eigenen Klientel. Immerhin sind
die Umfragewerte für die Bürgermeisterpartei derzeit alles andere als
berauschend.
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