Mittwoch, 10. Juni 2015

Schimmel im Gemeindebau

Die Volksanwaltschaft übt in ihrem am Mittwoch präsentierten Bericht über 2014 Kritik an Wiener Wohnen: Missstände gebe es vor allem im Bereich der Schimmelbildung in den Gemeindewohnungen, berichtete Volksanwältin Gertrude Brinek (ÖVP).
Oft habe Wiener Wohnen Maßnahmen erst nach dem Einschreiten der Volksanwaltschaft ergriffen, beklagte Brinek. In den Beschwerden sei es etwa um sachgemäße Sanierungen bei Schimmelbefall, aber auch um die Übernahme der Kosten gegangen. Zudem habe es auch Klagen über falsche Betriebskostenabrechnungen oder eine fehlerhafte Abrechnung des Finanzierungsbeitrags einer Wohnung gegeben – einen Missstand konnten die Prüfer tatsächlich etwa bei der Verrechnung von Winterstreumitteln feststellen. Auch bei der Barrierefreiheit von Wohnungen bzw. der Zusage von Förderungen zur behindertengerechten Ausstattung habe Wien „noch Nachholbedarf“, so die Volksanwältin. Insgesamt sind im Vorjahr 7864 Beschwerden bei der Volksanwaltschaft eingegangen, in 1176 Fällen wurde tatsächlich ein Prüfverfahren eingeleitet. Das bedeutet gegenüber 2013 ein Plus von 10,6 Prozent. Den Anstieg führt Brinek auch auf die höhere Bekanntheit der Volksanwaltschaft zurück.
 

Fast 8000 Beschwerden

Ebenfalls in der Kritik der Volksanwälte war die Mindestsicherung. In „einigen“ Fällen habe man eine gesetzeswidrige Bearbeitungsdauer von Anträgen festgestellt, sagte Günther Kräuter (SPÖ). Seit Kurzem haben Betroffene auch die Möglichkeit, sich an den Verwaltungsgerichtshof zu wenden. Aber auch dort komme es zu Beschwerden über Bearbeitungszeiten von bis zu einem halben Jahr. Volksanwalt Peter Fichtenbauer (FPÖ) hat unterdessen aufgrund der Stausituation in Wien ein erneutes Prüfverfahren eingeleitet. Im vergangenen Jahr hätte die Stadt auf die Kritik rund um die Sanierung der Westeinfahrt reagiert. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2015)


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