Kein
Zweifel, die SPÖ ist nach den Wahlniederlagen und der Bildung einer
rotblauen Koalition im Burgenland sowie der Demütigung durch die
Schwarzen in der Steiermark in ihre größte Krise seit Jahren
geschlittert. “Lustig
ist es natürlich nicht.” – Der Wiener SPÖ-Chef Michael Häupl
kann über Rot-Blau nicht lachen.
Für
Wien schaut’s schlecht aus. Zunächst. Doch das kann sich sehr
schnell ändern. Ja, im Grunde genommen kann Bürgermeister Michael
Häupl (SPÖ) sogar zuversichtlich sein. Alles läuft auf ein Duell
zwischen ihm und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hinaus. Womit die
übrigen Spitzenkandidaten und Parteien von der Bildfläche verdrängt
werden. Allein sie beide werden sich matchen. Was Häupl mehr als
recht sein kann. “Ich
sehe mich durchaus als Bollwerk gegenüber der FPÖ in der
Regierung.” – Darabos rechtfertigt die rot-blaue Koalition.
Hat er noch alle? “Bei
den Wählern sind wir schon länger eine heiß umworbene Braut, weil
der Zulauf von Wahl zu Wahl größer wurde.” – Heiratswillig ist
FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl.
Wiens
SP bereitet sich penibel auf die Gemeinderatswahlen am 11. Oktober
vor. Aus ihren Milieustudien weiß sie: Die Pensionisten halten ihr
die Stange, das Problem hat sie mit Männern unter 45. “Ich
bleibe Sozialminister bis zum Jahr 2018. Punkt.” – Rudolf
Hundstorfer glaubt offenbar weder an eine Zukunft in der Hofburg noch
an eine im Wiener Rathaus.
Die
sind anfällig für eine Propaganda, die in Kurzform lautet: „Die
Ausländer nehmen euch die Jobs, die Wohnungen und die Frauen weg“
(so ein SP-Wahlforscher).
Wie
reagiert die größte Partei der Stadt darauf? Die Verluste im
Burgenland und in der Steiermark sind Warnzeichen. Dort ließen sich
die Spitzenkandidaten auf einen Wettstreit mit Strache über
Ausländer ein. Die Zuwanderung wurde nur negativ dargestellt;
Kriminalität und angebliche „Integrationsverweigerer“ prägten
die Auseinandersetzung.
Die
Wiener gehen einen anderen Weg. SP-Landesgeschäftsführer Georg
Niedermühlbichler sagt im Gespräch mit den OÖNachrichten: „Wir
scheuen die Konfrontation mit Strache nicht, aber wir lassen uns
nicht auf das Feld seiner Themen locken.“ Man werde eigene
Schwerpunkte setzen. “Also
jeder hat ein Hobby, aber ich habe Verantwortung.” – SPÖ-Chef
Werner Faymann.
Betont
werden soll „das Positive“, etwa die wachsende Stadt, die es ohne
Zuwanderung nicht gäbe. Man müsse die Leute in ihren Hoffnungen
bestärken und „die depressive Phase überwinden.“ Wellness ist
angesagt: „Wir hatten schon schwierige Zeiten und haben sie
gemeistert. Dazu brauchen wir keine FPÖ, sondern Häupl.“ “Ich
bin doch keine Lusche.” – Absolute, was sonst? Michael Häupl
will kein Wahlziel-Weichei sein.
Und
das Positive sieht dann so aus: Dass
die Wiener, von Natur aus Raunzer, schlecht drauf sind, hat sachliche
Gründe. Die Arbeitslosigkeit steigt, im Mai waren 120.234 Personen
ohne Job. Es gab weniger Schulungen, doch die Stadt verliert auch
Arbeitsplätze in der Produktion, im Handel, am Bau. Durch jahrelange
Versäumnisse und die vielen Migranten haben die Wiener überdies ein
massives Wohnungsproblem.
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