Freitag, 12. Juni 2015

Und die Gewinner sind: Häupl & Strache

Kein Zweifel, die SPÖ ist nach den Wahlniederlagen und der Bildung einer rotblauen Koalition im Burgenland sowie der Demütigung durch die Schwarzen in der Steiermark in ihre größte Krise seit Jahren geschlittert. Lustig ist es natürlich nicht.” – Der Wiener SPÖ-Chef Michael Häupl kann über Rot-Blau nicht lachen.
Für Wien schaut’s schlecht aus. Zunächst. Doch das kann sich sehr schnell ändern. Ja, im Grunde genommen kann Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) sogar zuversichtlich sein. Alles läuft auf ein Duell zwischen ihm und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hinaus. Womit die übrigen Spitzenkandidaten und Parteien von der Bildfläche verdrängt werden. Allein sie beide werden sich matchen. Was Häupl mehr als recht sein kann. Ich sehe mich durchaus als Bollwerk gegenüber der FPÖ in der Regierung.” – Darabos rechtfertigt die rot-blaue Koalition. Hat er noch alle? Bei den Wählern sind wir schon länger eine heiß umworbene Braut, weil der Zulauf von Wahl zu Wahl größer wurde.” – Heiratswillig ist FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl.
Wiens SP bereitet sich penibel auf die Gemeinderatswahlen am 11. Oktober vor. Aus ihren Milieustudien weiß sie: Die Pensionisten halten ihr die Stange, das Problem hat sie mit Männern unter 45. Ich bleibe Sozialminister bis zum Jahr 2018. Punkt.” – Rudolf Hundstorfer glaubt offenbar weder an eine Zukunft in der Hofburg noch an eine im Wiener Rathaus.
Die sind anfällig für eine Propaganda, die in Kurzform lautet: „Die Ausländer nehmen euch die Jobs, die Wohnungen und die Frauen weg“ (so ein SP-Wahlforscher).
Wie reagiert die größte Partei der Stadt darauf? Die Verluste im Burgenland und in der Steiermark sind Warnzeichen. Dort ließen sich die Spitzenkandidaten auf einen Wettstreit mit Strache über Ausländer ein. Die Zuwanderung wurde nur negativ dargestellt; Kriminalität und angebliche „Integrationsverweigerer“ prägten die Auseinandersetzung.
Die Wiener gehen einen anderen Weg. SP-Landesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler sagt im Gespräch mit den OÖNachrichten: „Wir scheuen die Konfrontation mit Strache nicht, aber wir lassen uns nicht auf das Feld seiner Themen locken.“ Man werde eigene Schwerpunkte setzen. Also jeder hat ein Hobby, aber ich habe Verantwortung.” – SPÖ-Chef Werner Faymann.
Betont werden soll „das Positive“, etwa die wachsende Stadt, die es ohne Zuwanderung nicht gäbe. Man müsse die Leute in ihren Hoffnungen bestärken und „die depressive Phase überwinden.“ Wellness ist angesagt: „Wir hatten schon schwierige Zeiten und haben sie gemeistert. Dazu brauchen wir keine FPÖ, sondern Häupl.“ Ich bin doch keine Lusche.” – Absolute, was sonst? Michael Häupl will kein Wahlziel-Weichei sein.
Und das Positive sieht dann so aus: Dass die Wiener, von Natur aus Raunzer, schlecht drauf sind, hat sachliche Gründe. Die Arbeitslosigkeit steigt, im Mai waren 120.234 Personen ohne Job. Es gab weniger Schulungen, doch die Stadt verliert auch Arbeitsplätze in der Produktion, im Handel, am Bau. Durch jahrelange Versäumnisse und die vielen Migranten haben die Wiener überdies ein massives Wohnungsproblem.


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