Dienstag, 9. Juni 2015

Ein Drohszenario, um die Genossen zu mobilisieren

Jetzt dürften bei der Wiener SPÖ doch die Alarmglocken schrillen. Zumindest hat die rot-blaue Koalition im Burgenland den Wiener Klubchef Rudolf Schicker dazu veranlasst, ein überzeichnetes Drohszenario zu entwerfen, das die Genossen offenbar wachrütteln soll: Er erklärt, was passieren würde, käme die FPÖ in Wien an die Macht.
Demnach sei unter einer FPÖ-Führung zu befürchten, dass die Verwaltung von Wohnhausanlagen aus dem Verbund von Wiener Wohnen ausgegliedert wird und die Vergabe an Private abgegeben werden könnte. Auch die wieder eingeführten Hausbetreuer und Hausbesorger würden wieder abgeschafft - immerhin habe das die schwarz/blaue Bundesregierung schon einmal gemacht.
Die freiheitliche Budgetpolitik würde generell zum Verkaufen des Familiensilbers führen, meint Schicker. Wälder zum Schutz des Trinkwassers, die Donauinsel, Freibäder, Gemeindewohnhäuser. Danach würden leere Kassen übrig bleiben. "Wien hätte dann keinen eigenen Energieversorger mehr, schlechtere Wasserqualität, eine verbaute Donauinsel und privatisierte teure Sommerbäder", so Schickers Negativ-Vision.
Auch beim Thema Bildung ortet der Politiker wahre Kahlschläge: Das Familienbild der Freiheitlichen sei nämlich traditionell und frauenfeindlich: Mütter gehören zu den Kindern, Kinder dürfen den Eltern nicht weggenommen werden. Damit sieht Schicker das Aus für ganztägige Schulformen, Krippenplätze und Kindergärten am Nachmittag.
Außerdem werde die FPÖ alle Deutschkurse abschaffen. Und das, obwohl sie wolle, dass alle Deutsch sprechen - "nur damit sie sich über die fehlenden Sprachkenntnisse mokieren und das Feindbild des Zuwanderers als Schmarotzer aufrechterhalten können", meint Schicker.
Die Sozialpolitik würde sich laut Schicker zu einer "Almosenpolitik nach Gutsherrenart" wandeln: "Wer sich anstellt, vor dem Landeshauptmann schön buckelt und ihm zu Gesicht steht (dunkle Hautfarbe zum Beispiel nicht), bekommt ein Geldgeschenk."
Und im Verkehr würden Autos die Öffis zurückdrängen, wenn die FPÖ das Sagen hätte, ist Schicker überzeugt. "Wir hätten also wieder mehr Autos und mehr Staus in Wien. Die Wiener Linien und ihre Fahrgäste wären die Verlierer. Möglicherweise auch die Verkehrsbediensteten, wenn die Buslinien privatisiert würden."
Und das Fest der Freude anlässlich der Befreiung vom Naziterror am 8. Mai würde dem Totengedenken am Heldenplatz weichen müssen.


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