Bei der Schaffung von Wohnraum ist die Hauptstadt das Schlusslicht
Offenbar
dürfte Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael
Häupl der kommende Wahlverlust doch ans Gemüt gehen -
anders ist es nicht zu erklären, warum jetzt doch der "Echte
Wiener" als vorrangiger Anwärter für Sozialwohnungen gilt.
Immerhin war dies ohnehin immer schon eine Voraussetzung um an eine
Sozialwohnung zu kommen. Auch die Ankündigung, 120 Wohneinheiten im
Wiener Gemeindebau zu errichten - bei einer Warteliste von rund
20.000 Wohnungssuchenden kann ja wohl nur ein schlechter Scherz sein.
Dazu
kommt, dass Wien in den vergangenen Jahren in Österreich das
Schlusslicht in Bezug auf die Schaffung von neuem Wohnraumes
darstellt. So wurde im Bundesdurchschnitt in den vergangenen zehn
Jahren der Bestand an neu errichteten Wohneinheiten um mehr als 15
Prozent erhöht, in Wien hingegen nur um acht Prozent. Überhaupt
sind die Investition in den Wiener Wohnbau unter Rot-Grün deutlich
gesunken. Betrugen die Sanierungsinvestitionen von Wiener Wohnen 2011
noch 222 Millionen Euro, so sind sie 2014 auf 120 Millionen Euro
gesunken. Die Wohnbauförderung ging von 644 Millionen Euro 2010 auf
634 Millionen Euro 2014 zurück. Die Frage, wie Rot-Grün auf diese
Weise den, in erster Linie aufgrund des ungehemmten Zuzuges nach
Wien, steigenden Wohnungsbedarf bewältigen will, blieb
unbeantwortet.
Die
Situation in Wien ist beunruhigend.
Wien
hat rund 20 Prozent der österreichischen Bevölkerung, 36 Prozent
der Arbeitslosen sowie 60 Prozent der Mindestsicherungsbezieher.
Während sich Wien mit Ampelpärchen und singenden Kanaldeckeln
beschäftigt, treibt der Finanzminister auf der Bundesebene Reformen
voran. Schelling zeigt wie es anders geht. Auch in Wien wären
Reformen das Gebot der Stunde. Große
Sorgen bereitet vor allem der Schuldenstand der Stadt. Dank einer
jahrzehntelangen und noch dazu unprofessionellen Schuldenpolitik hat
die Stadt Wien auf dem Schuldenkonto mittlerweile 8 Milliarden Euro
zu verbuchen. Anstatt Reformen voranzutreiben, startet Häupl ständig
den Versuch, den Stabilitätspakt aufzuweichen. Die offiziellen
Schulden belaufen sich auf 4,89 Mrd. Euro, der Rest teilt sich auf
die ausgelagerten Betriebe wie Wiener Wohnen, Wien Kanal oder den
Wiener Krankenanstaltenverbund auf.
Es
ist egal, ob man Schulden versteckt oder nicht, irgendwann muss man
sie zurückzahlen. Österreich braucht strukturelle Reformen, da ist
jeder in seinem Bereich gefragt. Das ist wichtig, um nicht weiter für
die Vergangenheit zu zahlen, sondern um in die Zukunft investieren zu
können. Um den künftigen Generationen nur annähernd den Wohlstand
zu ermöglichen, den wir jetzt haben, müssen wir heute handeln.
Deutschland zum Beispiel hat seine Hausaufgaben gemacht, hat eine
Schuldenbremse eingeführt und kann ein besseres Wirtschaftswachstum
und niedrigere Arbeitslosigkeit verbuchen.
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