Sollten
sich die Briten für einen EU-Austritt aussprechen, würde der
Prozess eines "Brexit" zehn Jahre oder länger dauern und
Milliarden kosten. Davor warnt Gregor Irwin, Chefökonom bei Global
Counsel http://global-counsel.co.uk ,
in einer aktuellen Studie. "Die Effekte werden in Großbritannien
am tiefgehendsten, aber für Unternehmen und Haushalte überall
spürbar sein." Das europäische Finanzgefüge würde
umgestürzt. Aufgrund bislang enger Beziehungen wären demnach die
Niederlande und Irland, aber auch Zypern besonders stark betroffen.
Spätestens
2017 soll Großbritannien laut Premier David Cameron über einen
EU-Austritt abstimmen. Ein Ja hätte weitreichende Konsequenzen,
warnt Irwin, der einmal Chefökonom des Foreign and Commonwealth
Office war. Die Beziehungen zwischen Großbritannien und der Rest-EU
müssten neu geordnet werden. Ein Brexit würde die europäischen
Finanzmärkte fragmentieren und es Unternehmen noch schwerer machen,
an Kapital zu kommen. Zudem könnte ein Briten-Austritt in mehrerlei
Hinsicht politisches Gift für die EU sein.
Die
genauen Auswirkungen eines Brexit würden zwar vom Austritssmodell
abhängen. Doch ist sich Irwin sicher, dass der europäische
Finanzmarkt leiden würde. Londons Position als wichtigstes
Finanzzentrum bliebe ungefährdet - seine Fähigkeit, europäische
Märkte zu bedienen, wäre aber beeinträchtigt. Ein Teil der
Finanzindustrie würde daher an andere Standorte abwandern. Das
könnte zwar ein, zwei Finanzzentren nutzen, für Unternehmen und
Haushalte aber letztlich Nachteile bringen. Speziell die Niederlande,
größter ausländischer Investor, könnten diese und andere
Auswirkungen besonders deutlich spüren - und die Briten spüren
lassen.
Am
meisten zu kämpfen hätte wohl Großbritannien selbst. Denn laut
Irwin stimmen die meisten Studien darin überein, dass es ökonomische
Nachteile gäbe. Zudem müsste das Vereinigte Königreich seine
Beziehungen zu allen EU-Staaten neu ordnen - ein langwieriger
Prozess. Sowohl Briten als auch Rest-EU wären global deutlich
kleinere Handelsmächte als geeint. Zudem könnten ein Brexit
zukünftige politische Entscheidungen in der EU nachhaltig
beeinflussen, da der vielleicht wichtigste Vertreter liberaler
Positionen wegfiele. Ein Brexit könnte zudem Signalwirkung haben und
Euroskeptikern andernorts Rückenwind geben.
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