Streit um Bilanz der Stadt Wien
Eine einheitliche
Buchführung für Bund, Länder und Gemeinden - das ist ein Ziel, das nicht nur
Finanzminister Hans Jörg Schelling vor zwei Wochen vehement eingefordert hat,
auch die Länder und Gemeinden selbst sind nicht im Vorhinein dagegen.
„Kriterien im Vorhinein festlegen“
Es spießt sich
allerdings an den Kriterien. Brauner fordert jetzt mehr Beachtung für einen
Vorschlag der Länder, der seit dem Frühjahr am Tisch liegt. Er sieht
Erleichterungen beim Vermögen der Länder und Gemeinden vor - wie bei Schulen
und Kindergärten, Wäldern oder historischen Gebäuden.
„Hier muss man im
Vorhinein Kriterien festlegen, ob beispielsweise Dinge wie die Wiener Wälder so
einer Bewertung unterzogen werden, die aufgrund der Tatsache, dass dort unser
kostbares Wiener Wasser herkommt, im Schutz der Wiener Verfassung stehen. Um
hier Willkür zu vermeiden - weder von der öffentlichen Hand noch der
Privatwirtschaft - muss das im Vorhinein geklärt werden. Und das passiert
jetzt“, sagte Brauner.
Hohe Umstellungskosten
In Vorarlberg gibt es
auf Länderebene die doppelte Buchführung schon seit einigen Jahren, in der
Steiermark hat sie Finanzlandesrätin Birgit Vollath (SPÖ) mit dem Budegt 2015
eingeführt, in Kärnten Gabriele Schaunig (SPÖ) für das Budget 2016 angekündigt.
Für Brauner sind das
keine Auffassungsunterschiede zwischen den Ländern: „Es ist sicher ein
Unterschied, ob man nur für ein Land zuständig ist, oder wie wir hier in Wien
auch für eine Kommune. Gerade in einer Gemeinde gibt es viel mehr Aufgaben. Wir
sind hier auf dem Weg der Vereinfachung und nicht der Komplizierung, wo eben
gewisse Methoden aus der Privatwirtschaft nicht geeignet sind.“
Eine Auffassung, die
auch beim Gemeindbundpräsidenten Helmuth Mödlhammer (ÖVP) auf offene Ohren
stößt. Mit 250 Millionen Euro beziffert Mödlhammer die Umstellungskosten für
die Gemeinden in einer Aussendung. Die Zeichen stehen jedenfalls auf
Kompromiss, denn die Wiener Finanzstadträtin rechnet Anfang nächsten Jahres mit
einem positiven Abschluß der Verhandlungen mit dem Bund.
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