Donnerstag, 23. Oktober 2014

Politikerbezüge

Die Unterschied macht mehr als 3000 Euro im Monat aus: Um so viel weniger verdient der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (13.794 Euro brutto im Monat) als seine Kollegen Michael Häupl und Erwin Pröll (je 16.880 Euro).
Die voraussichtliche Erhöhung der Politikergehälter um 1,7 Prozent im kommenden Jahr hat diese Woche auch wieder ein Schlaglicht auf die Gagen der Landespolitiker in Österreich geworfen.
Dass die Gehälter zwischen Bregenz und Eisenstadt, Klagenfurt und Linz derart unterschiedlich sind, liegt schlicht daran, dass das Bundesgesetz nur Obergrenzen vorgibt. Inwieweit die Länder diese ausschöpfen, obliegt ihnen selbst.
Ein Landeshauptmann etwa darf maximal das Doppelte (200 Prozent) eines Nationalratsabgeordneten verdienen. Wien und Niederösterreich gehen bis an diese Grenze, weshalb Michael Häupl (SP) und Erwin Pröll (VP) derzeit 16.880 Euro brutto im Monat heimtragen.
Einen kleinen Abschlag vom Maximalwert hat sich Oberösterreichs Landespolitik hierzulande verschrieben. Daher verdient Josef Pühringer (VP) – 195 Prozent eines Nationalratsmandatars – mit 16.458 Euro um 422 Euro im Monat weniger als Pröll und Häupl.

Auf die Größe kommt's nicht an

Mit der Landesgröße korreliert die Gage nicht unbedingt. Denn demgemäß müssten Hans Niessl (SP, Burgenland) und Markus Wallner (VP, Vorarlberg) am wenigsten verdienen. Tun sie aber nicht. Sie sind etwa in einer Liga mit Franz Voves (SP, Steiermark) und Wilfried Haslauer (VP, Salzburg). Tirols Günther Platter (VP) liegt mit 15.311 Euro sogar hinter den Kollegen aus Bregenz und Eisenstadt.
Und warum liegt der Kärntner Peter Kaiser (SP) da noch einmal um rund 1500 Euro darunter? Ganz einfach: Kärnten hat 2000 auf Geheiß des damaligen Landeshauptmannes Jörg Haider (FP/BZÖ) die Landespolitiker-Gehälter schlichtweg eingefroren.
Die seit 2013 neue rot-schwarz-grüne Landesregierung gönnt sich und allen anderen Kärntner Landespolitikern jetzt übrigens erstmals seit 2000 eine Gagenerhöhung um 1,6 Prozent – rückwirkend ab 1. Jänner 2014. Noch ist das Vorhaben gesetzestechnisch aber nicht umgesetzt. Mit dann 14.015 Euro wird Peter Kaiser aber weiter das Schlusslicht bilden.

4100 Euro Unterschied bei Klubobleuten

WIEN. Die Gehaltsunterschiede zwischen den Ländern ziehen sich durch alle politischen Funktionen bis hin zu den Landtagsabgeordneten (siehe auch Grafik). Auch bei den Abgeordneten sind die Kärntner mit 4364 Euro brutto Schlusslicht. Unter der 5000-Euro-Grenze liegt auch der Verdienst von Landtagsabgeordneten in Salzburg und Vorarlberg. In Niederösterreich verdienen Landtagsabgeordnete mit 6751 Euro am meisten. Knapp dahinter liegen Wien (6414 Euro) und Oberösterreich (6330 Euro).
Die größten Unterschiede gibt es bei der Bezahlung der Landtagsklubobleute: In Vorarlberg und Salzburg verdienen Klubobleute rund 7700 Euro, in Wien und Niederösterreich dagegen je 11.816 Euro brutto. Oberösterreichs Landtagsklubobleute – Thomas Stelzer (VP), Christian Makor (SP), Günther Steinkellner (FP), Gottfried Hirz (Grüne) – kommen auf 11.394 Euro im Monat. Im Burgenland und der Steiermark verdienen Klubobleute 10.550 Euro, in Kärnten 8582 und in Tirol 8166 Euro.
Landesräte verdienen in Niederösterreich und Wien (dort heißen sie Stadträte) 15.192 Euro brutto im Monat, in Kärnten 12.415 Euro. In Oberösterreich kommt ein Landesrat auf 14.769 Euro. Überall anders beträgt die Landesratsgage rund 14.000 Euro. Landeshauptmann-Stellvertreter liegen mit ihren Bezügen in der Regel zwischen den Gagen der Landesräte und jenen der Landeshauptleute. In Oberösterreich etwa verdienen Franz Hiesl (VP) und Reinhold Entholzer (SP) jeweils 15.614 Euro brutto.
Kuriose Posten hat Wien zu bieten: Neben den von der rot-grünen Koalition gestellten Stadträten gibt es die Funktion der nicht-amtsführenden Stadträte (derzeit drei FP- und ein VP-Politiker). Auch diese Posten sind mit 8440 Euro brutto im Monat entlohnt.
Unter den Landtagspräsidenten verdient Niederösterreichs Hans Penz (VP) am besten (12.660 Euro brutto). Die geringste Gage hat bei diesem Posten nicht der Kärntner Reinhart Rohr (SP, 9195 Euro), sondern die Salzburgerin Brigitta Pallauf (VP, 8976 Euro). Oberösterreichs Landtagspräsident Viktor Sigl (VP) kommt auf 11.816 Euro brutto. Die Zweiten und Dritten Landtagspräsidenten verdienen weniger: In Oberösterreich kommen Gerda Weichsler-Hauer (SP) und Adalbert Cramer (FP) auf je 7596 Euro brutto.

Höchste Landesschulrats-Gagen in Oberösterreich

Anders als bei den Landespolitikern schöpft Oberösterreich im Landesschulrat (LSR) die bundesgesetzliche Obergrenze aus. Deshalb verdient LSR-Vizepräsidentin Brigitte Leidlmayer (SP) mit 8100 Euro brutto im Monat so viel wie keiner der anderen fünf Landesschulrats-Vizes in Österreich. Zum Vergleich: Ihre Kärntner Kollegin kommt auf 4500 Euro brutto.
Auch Landesschulrats-Präsident Fritz Enzenhofer gehört mit 10.128 Euro brutto im Monat (gemeinsam mit seinen Kollegen aus Wien und Niederösterreich) zu den österreichischen Topverdienern unter den LSR-Präsidenten.
Ein blau-grüner Antrag zur Abschaffung des Amts der LSR-Vizepräsidentin sowie blaue Anträge zur Abschaffung des Amts des Landesschulratspräsidenten als Ganzes stehen in der heutigen Ausschussrunde des Landtags auf dem Programm. Zustimmung von ÖVP und SPÖ ist nicht zu erwarten. Im für Blau-Grün günstigsten Fall werden die Anträge in einen weiteren Ausschuss verfrachtet.

Grafik: Politikerbezüge in den Bundesländern

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