Mittwoch, 15. Oktober 2014

Häupl und der Kindergarten

Fünf Jahre Gratiskindergarten in Wien - Häupl/Oxonitsch: "Meilenstein für Wiener Familien weiterhin gesichert!"
Über 16.800 neue Plätze, plus 260 Mio Euro mehr Budget im Vergleich zu 2009 und positive Bewertungen von Wiener Eltern.
Seit einiger Zeit befinden sich in Wiener Tageszeitungen Inserate der Stadt Wien, mit denen der „beitragsfreie“ Kindergarten hochgejubelt wird. Die rot-dominierte Wiener Stadtregierung rund um Bürgermeister Häupl muss spätestens im Herbst 2015 wieder die Wähler zur Wahlurne rufen.
"Die Einführung des beitragsfreien Kindergartens in Wien im Herbst 2009 war ein Meilenstein für Wiener Familien. Für uns ist klar, dass sich Eltern in Wien auch weiterhin auf dieses Angebot verlassen können", betonten heute Bürgermeister Michael Häupl und Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch. So ersparen sich Eltern durch das beitragsfreie Angebot bis zu 3.000 Euro pro Jahr für einen Kindergartenplatz: "Doch nicht nur die finanzielle Entlastung für Familien ist uns ein besonderes Anliegen, auch die Bildung und Förderung von Kindern ist in Wien umfassender, als in den anderen Bundesländern: Denn nur in Wien gilt das beitragsfreie Angebot für Kinder von 0 bis 6 Jahren. Und nur in Wien gibt es für jedes 3- bis 6-jährige Kind einen Kindergartenplatz, der sich mit der Arbeitszeit der Eltern vereinbaren lässt!"
Allerdings sollte man auch das Kleingedruckte lesen. So „gratis“ bzw. „beitragsfrei“ ist der Kindergarten auch in Wien nicht. Für Mahlzeiten und andere Aktivitäten muss natürlich bezahlt werden. So heißt es auf der offiziellen Seite der Stadt Wien:
Aufwand für Mahlzeiten und besondere Zusatzleistungen der Einrichtung, zum Beispiel verlängerte Öffnungszeiten oder spezielle pädagogische Angebote, sind nicht im "beitragsfreien Kindergarten" enthalten.
Auf der Internetseite des Kindergartens Alt-Wien wird man ein wenig konkreter. Der „beitragsfreie Kindergarten“ beziehe sich nur auf den Monatsgrundbetrag. Das Essen, die Einschreibgebühr, Regiebeiträge und eventuelle Zusatzleistungen sind nicht inkludiert. Somit kostet auch der Gratis-Kindergarten Geld. Eltern können da pro Kind schon 140 Euro an Regiebeitragskosten monatlich bezahlen, wie Unzensuriert.at in Erfahrung bringen konnte.
Beim „wöchentlichen Mediengespräch“ des Herrn Bürgermeisters, das diesmal nicht im Steinsaal des Rathauses stattfand, sondern im Kindergarten Lustkandlgasse, war freilich nichts von Beitragszahlungen zu hören. 


Da die Wiener von der „Performance“ von Rot-Grün alles andere als begeistert sind, muss freilich auch das „Gute“ in den Vordergrund gerückt werden. Häupl ließ es sich daher nicht nehmen, den Gratis-Kindergarten, den es in Wien seit fünf Jahren gebe, als Meilenstein für die Wiener Familien zu feiern. 

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