Im Juni 2015 wird in Wien gewählt. Neun Monate vor dem Urnengang steht fest: Die Wahl wird ein Krimi. Gelingt Michael Häupls SPÖ nicht eine Trendwende, droht ihr bei der Gemeinderatswahl im nächsten Jahr eine dramatische Niederlage.
Laut brandneuer "uniqe- Research"-Umfrage für
"Heute" (500 Befragte, 29. September bis 6. Oktober) schaut es
nämlich derzeit so aus:
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Würde jetzt gewählt, käme Wiens SPÖ
nur auf 35 Prozent der Stimmen (2010: 44,3 Prozent). Sie verliert also 9,3
Prozent. Meinungsforscher Peter Hajek, der die Umfrage durchführte: "Wäre
am Sonntag Wahl, würde so mancher Wiener Genosse unsanft aus den Träumen
gerissen."
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Trotz starker SP-Verluste bleibt die
Strache-FP relativ stabil: Die Umfrage weist für die Freiheitlichen 27 Prozent
aus (2010: 25,8 Prozent). "Die FPÖ kann sich auf hohem Niveau
stabilisieren", so Hajek.
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Die Grünen legen 2,4 Prozent zu,
überholen die VP und landen bei 15 Prozent.
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Die VP kann ihr (ohnedies mattes)
Ergebnis nicht halten, verliert leicht und landet bei 12 Prozent (2010: 14
Prozent).
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Auf Anhieb im Gemeinderat: die Neos,
allerdings derzeit mit eher bescheidenen 8 Prozent Klar ist: Für die SPÖ
beginnt ab heute der Wahlkampf. "Der große Vorteil der SPÖ ist noch immer
ihre Struktur quer durch die Schichten der Stadt", sagt Meinungsforscher
Hajek. Da müssen aber alle Funktionäre laufen. Es werden viele Kilometer nötig
sein.
Für Rot-Grün sehen die Wiener schwarz
Zynisch betrachtet: Die Zufriedenheit mit der rotgrünen Stadtregierung hat noch viel Luft nach oben. Vier Jahre nach dem Start strafen die Wiener die Koalition in der "Heute"- Umfrage ordentlich ab:
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Mehr als jeder Zweite (56 Prozent)
ist mit der Zweckehe "unzufrieden", jeder Vierte sogar "gar
nicht zufrieden".
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Nur 12 Prozent outen sich als Fans.
Das macht die Verhandlungen nach der Wahl spannend. Kommt es zum Comeback von
Rot-Schwarz?
Umfrage-Hoch: 44 Prozent für Häupl, 81 Prozent
lieben Wien
Würde der Wiener Bürgermeister direkt gewählt, wäre die Entscheidung klar: 44 Prozent wünschen sich laut "Heute"-Umfrage Michael Häupl (SP) als Stadtchef, nur 27 Prozent Heinz-Christian Strache (FP), nur 15 Prozent Maria Vassilakou (Grüne).
Grotesk: In Teil 1 der Umfrage wird die SPÖ abgestraft (siehe oben), in Teil 2 ihre Arbeit aber gelobt:
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81 Prozent finden, dass Wien
"eine tolle Stadt ist".
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Sogar 82 Prozent finden das
Öffi-Angebot "vorbildlich".
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59 Prozent sagen: "In Wien fühle
ich mich sehr sicher."
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57 Prozent sagen: "Für Radfahrer
wird viel getan."
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74 Prozent finden: "Wohnen in
Wien ist zu teuer."
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60 Prozent finden: "Gebühren in
Wien sind zu hoch."
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53 Prozent sagen: "Autofahrer
werden vernachlässigt."
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52 Prozent finden: "In Wien
leben zu viele Ausländer."
Die Umfrage bestätigt mehrere internationale Studien.
"Die Wiener sind mit der Lebensqualität sehr zufrieden", meint
Meinungsforscher Peter Hajek. "Aber wie sagte schon Ernst Happel: Mit der
Vergangenheit gewinne ich kein Match.".
Und eines darf auch nicht vergessen werden, dass dieser
Wahlkampf Geld kostet, viel Geld und das muss der Steuerzahler berappen. Weil
Rot und Grün die Mehrheit in Wien haben, wird der Deal im Gemeinderatsausschuss
nahtlos über die Bühne geben. Wenige Monate vor der Wien-Wahl prassen die
beiden Parteien weiterhin mit dem Steuergeld, obwohl in vielen sozialen
Bereichen schmerzlich gespart wird. Aber wenn es um die Eigenwerbung geht, ist
Häupl und seiner Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) nichts zu teuer.
So müssen die Steuerzahler tief in die Tasche greifen, um ein weiteres
PR-Projekt der Stadtregierung zu finanzieren. Der Presse- und
Informationsdienst der Stadt Wien (PID) benötigt das Geld für
Kommunikationsmaßnahmen, heißt es. Und zwar für die Homepage "Wien will´s
wissen".
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