Montag, 16. März 2015

Falschem Dschihadisten wurde Wohnung gekündigt

Nach Terror-Alarm im Gemeindebau will Wiener Wohnen Mieter loswerden.


Na klar, dass bringt eine gute Neuvermietung, darüber kann sich Wiener Wohnen wieder freuen! 


Welche Konsequenzen hat es, wenn jemand als Dschihadist verleumdet wird? Das wissen drei junge Muslime aus Wien-Margareten aus eigener Erfahrung.
Unter dem Titel "Exekutor löst in Wien Dschihad-Alarm aus" produzierte die Gratiszeitung Heute am 18. Februar eine Zeitungsente. An der Türschwelle hatte der Exekutor einen Säbel und eine Flagge mit arabischer Schrift gesichtet. 60 Beamte stürmten die Wohnung. Tags darauf dementierte die Polizei den Bericht: keine Maschinengewehre, keine IS-Flaggen, keine akute Terrorgefahr.
Wie kam es dazu? Eine Sprecherin von Wiener Wohnen betont, dass der "Beschluss nicht rechtskräftig ist". Basis sei nicht der Bericht, sondern die Amtshandlung sowie das Mietrecht. Sollten sich die Vorwürfe nicht bewahrheiten, werde man die Aufkündigung zurückziehen. Wäre das vermeidbar gewesen? "Wir haben unser Recht in Anspruch genommen."
Die Bezirks-FPÖ goss danach Öl ins Feuer. In einem Postwurf fragte sie – nach dem Polizei-Dementi – die Grätzl-Bewohner: "Wussten Sie, dass in Ihrer Nachbarschaft Terroristen wohnen?" Der ehemalige Grüne-Nationalrat Karl Öllinger hat eine Sachverhaltsdarstellung wegen "Verbreitung falscher, beunruhigender Gerüchte" gegen die FPÖ Wien an die Behörde geschickt. Der blaue Schrieb sei "ungeheuerlich". SPÖ und Grüne im Bezirk wollen sich per Resolution von der FPÖ distanzieren.

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