"Wie sie uns für dumm verkaufen! - Warum wir der Regierung nichts mehr glauben." Treffender und knapper als das aktuelle Cover des profil kann man die Minderleistung der Koalition und die flächendeckende Reaktion der Wähler darauf nicht zusammenfassen.
Praktisch
die gesamte veröffentlichte Meinung teilt die Einschätzung. Die Regierung
Faymann-Spindelegger hatte vor einem halben Jahr mit ihrem Koalitionsabkommen
einen katastrophalen Start und hat sich mit ihrer politischen Performance
seither irreparabel beschädigt.
Vorspiele
und Inhalte des Budgets für die 2014/15 und der Finanzvorschau bis 2018
belegen: Praktisch nichts von dem, was die beiden Parteien vor der Wahl
versprochen und angepriesen hatten, wird umgesetzt. Praktisch alles, was an
Notwendigkeiten und Möglichkeiten einer breiten Staatsreform offensichtlich
ist, wird weiter verdrängt oder bestenfalls aufgeschoben.
Statt
einer Regierung der gemeinsamen größten Lösungskompetenz, erleiden die
Österreicher eine Koalition des allerkleinsten gemeinsamen Nenners.
Bis
tief in die Kernschichten der geschrumpften Wähler und frustrierten Funktionäre
macht sich die Erkenntnis breit, dass es die beiden Koalitionsspitzen einfach
nicht bringen, nicht können oder nicht wollen.
Werner
Faymann ordnet jedes noch so vernünftige Projekt der Sozialdemokraten seinem
einzigen wahren Ziel unter: Er will Kanzler sein und möglichst lange bleiben.
Michael
Spindelegger scheint redlich bemüht, aber persönlich überfordert und ist
zusätzlich politisch eingemauert von den Interessen von Ländern und Bünden.
Historisch
einmalig miese Imagewerte in allen Umfragen belegen, dass die Wähler den
völligen Mangel an Visionen, Tatkraft und Führungsqualitäten des Spitzen-Duos
realisiert haben.
Das
Budget wäre die letzte Möglichkeit gewesen, die überfällige politische Wende
zumindest anzusteuern. Stattdessen Kleingeist und Reformverweigerung, nur
notdürftigst verhüllt mit der Allzweck-Ausrede des Hypo-Desasters und seiner
Kosten.
Faymann
und Spindelegger sind politisch gescheitert, ihre angeschlagenen Parteien
stehen vor serienweisen Zitterparteien bei EU- und Landtagswahlen. Danach sind
Personalentscheidungen an der Spitze unvermeidlich.
Was
für ein Beweis für die Stärke des Landes, das solche Zustände noch einige Zeit
aushalten kann. Aber nicht mehr allzu lange.
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