Wir werden von der
Regierung nur verarscht.
Die Nachfrage nach Wohnungen – sowohl im Eigentum als auch
Miete – ist ungebrochen. Ungefähr 80.000 Menschen suchen jedes Jahr nach einer
Wohnung. Dabei stehen mindestens 30.000 leer.
Für all jene Menschen, die in Wien derzeit eine Wohnung
suchen, gibt es schlechte Nachrichten: Wohnen wird teurer, so der Tenor aller
Experten. Vor wenigen Tagen wurde der Immobilienspiegel der Immobilientreuhänder
veröffentlicht, und laut diesem sind in Wien im vergangenen Jahr die Preise für
gebrauchte Eigentumswohnungen deutlich in die Höhe geschossen: Sie haben sich
im Durchschnitt um 12,8Prozent erhöht. Besonders im fünften, sechsten oder zwölften
Bezirk musste man 2013 bis zu 16 Prozent mehr bezahlen.
Etwas besser sieht die Sache für alle aus, die
eine Mietwohnung in Wien suchen. Zwar sind auch auf diesem Sektor die Preise in
den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, derzeit flacht die Kurve jedoch ab.
Laut Immobilienspiegel stiegen die Mietpreise im vergangenen Jahr um nur 0,11
Prozent. Dagegen haben die Immobilienfirmen EHL und Buwog einen Preisanstieg
bei den Mieten von zwei bis 2,5 Prozent für das heurige Jahr vorausgesagt.
Gestiegen sind seit 1.
April auch die Mieten in Richtwertwohnungen – nämlich um 4,6 Prozent. Diese
Erhöhung richtet sich nach der Inflationsrate und wird alle zwei Jahre
vorgenommen. Betroffen sind Altbaumietverträge, die nach 1994 abgeschlossen
worden sind.
In Wien suchen nach
Angaben aus der Immobilienbranche jährlich rund 80.000 Personen eine neue
Wohnung. Jedes Jahr werden um die 50.000 neue Mietverträge abgeschlossen. In
der Bundeshauptstadt gibt es auch einen überdurchschnittlich hohen Prozentsatz
an Mietern: Drei von vier Wienern wohnen in einer Mietwohnung.
Insgesamt gibt es in
Wien etwa 170.000 Gebäude mit knapp einer Million Wohnungen. Rund 30.000 stehen
laut Mietervereinigung leer – laut anderen Schätzungen dürften es noch weit
mehr sein.
Der größte Verwalter
von Wohnungen ist Wiener Wohnen. Die Unternehmung verwaltet, saniert und
bewirtschaftet die städtischen Wohnhausanlagen. Dazu gehören nicht nur die rund
220.000 Gemeindewohnungen, sondern auch 6000 Lokale und mehr als 47.000
Garagen- und Abstellplätze. Vor wenigen Wochen hat der Stadtrechnungshof
moniert, dass die Wohnungen nach Verlassenschaften unnötig lange leer stehen –
400 Tage im Schnitt, bis sie wieder neu vermietet werden. Interessantes Detail:
30.000 Wiener warten derzeit auf eine sozial geförderte Wohnung. (red.)
("Die
Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2014)
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