Die millionenschwere PR-Maschinerie der Stadt Wien ist um ein delikates Kapitel reicher. Wie jetzt bekannt wurde, will die Stadt Wien den Compress-Verlag mit 2015 übernehmen. Dieser hat immer wieder für politische Diskussionen gesorgt, weil er Ausschreibungen für die Auslandskommunikation der Stadt regelmäßig gewonnen hat. Zuletzt ließ sich der SPÖ-nahe Verlag die Image-Politur der City in Osteuropa mit einem 150 Millionen Euro teuren Zehnjahresvertrag entlohnen.
Richard Schmitt von der Kronen Zeitung hat dieses ungewöhnliche Geschäft in
seiner Glosse „Wiener Melange“ verpackt und darin verraten, dass der
Compress-Verlag noch näher in den direkten Einflussbereich zweier
SPÖ-Regierungsmitglieder – nämlich zu Vizebürgermeisterin Renate Brauner (über
die stadteigene Wien-Holding) und Medienstadtrat Christian Oxonitsch (über den
Presse- und Informationsdienst) – rückt. Der Betrieb der Agentur würde dann
günstiger werden, verspricht Oxonitsch Schmitt. Es wäre nur noch von einer
Summe um die 120 Millionen Euro auszugehen – für die nächsten zehn Jahre. „Das
klingt doch gleich viel besser als 146 Millionen“, spottet Richard Schmitt in
seiner Glosse.
Besonderes Vertrauen seit Helmut Zilk
In der Presse erfährt
man dann, warum dieser Deal
zustande kommt: Compress-Eigner Eduard Harant (85) ziehe sich zurück, heißt es
da. Und im Standard steht, dass Agenturchef Harant seit
Helmut Zilk besonderes Vertrauen
der Wiener Bürgermeister genieße
und schon 30 Jahre die auswärtigen Angelegenheiten der Stadt betreue. Compress
betreibe für die bisher 146 Millionen Euro vor allem elf Auslandsbüros, die in
ostmitteleuropäischen Hauptstädten die Donaumetropole promoten sollen. Auch das
am Flughafen verteilte wöchentliche Magazin Enjoy Vienna gehöre dazu.
Grüne stimmen einmal so und einmal so
Die Stadt Wien lässt
sich die PR-Maschinerie also einiges kosten. Abgesehen vom Presse- und
Informationsdienst, der jährlich über ein Budget von 52 Millionen Euro verfügen
soll und vor allem die regierungsfreundlichen Medien wie Heute sponsert, hat die rot-grüne Stadtregierung erst
2013 den nächsten Achtjahresvertrag mit dem traditionell
rathausnahen Bohmann-Verlag abgeschlossen. Bohmann bringt Auftragsmedien der
Stadt, u.a. die Marke wien.at, heraus. Nach 115 Millionen Volumen ab
2007, damals unter heftigem Protest der grünen Rathausopposition, wurden es nun
133 Millionen mit Zustimmung des grünen Koalitionspartners.
Zählt man den
Echo-Verlag mit dem Wiener Bezirksblatt als Flaggschiff dazu, hat sich die SPÖ ein regelrechtes
Medienimperium aufgebaut. Eine PR-„Werkzeug“ für die roten Politiker und auf
Kosten der Steuerzahler.
Da fragt sich nur noch: Was ist mit dieser seltsamen
AVZ - Stiftung? Da hält sich auch Häupl bedeckt, lässt sich nicht auf die
Finger schauen. Wird da vielleicht gar Schwarzgeld gewaschen?
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