EU:
Vorwurf der Wählertäuschung
WIEN. SPÖ attackiert Juncker, ÖVP kritisiert
parteilosen SP-Spitzenkandidaten.
Die
ganze EU-Wahl ist eine einzige Wählertäuschung. Das EU-Parlament ist in keiner
Entscheidung, die die Politik trifft eingebunden. Entscheiden tun die
Parlamente und nicht das EU-Parlament, alle wichtigen Entscheidungen gehen
somit an der EU vorbei, werden von anderen Politikern gefällt.
Das
EU-Parlament ist auch ein Parlament für abgewrackte Parteifreunde, die in der
Politik sich gern versuchen möchten, aber keinen Vorschritt machen. So auch
Freund.
Heute wird der Spitzenkandidat der
Europäischen Volkspartei, Jean-Claude Juncker, in Österreich Station machen:
Nach einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Außenminister Sebastian Kurz wird er
den Wiener Naschmarkt und am frühen Abend ein Friedensfest der
niederösterreichischen ÖVP besuchen. Der frühere luxemburgische Premier bewirbt
sich um den Posten des EU-Kommissionspräsidenten, sein Kontrahent ist der
deutsche Sozialdemokrat Martin Schulz.
Der
Delegationsleiter der SPÖ im EU-Parlament, Jörg Leichtfried, warf Juncker
gestern Wählertäuschung vor. "Juncker scheint auf keinem Stimmzettel auf,
ist in keinem Land der EU wählbar", beanstandete Leichtfried. Schulz
kandidiere hingegen bei der EU-Wahl am 25. Mai für das EU-Parlament.
VP-Generalsekretär
Gernot Blümel konterte, dass sich Juncker als EU-Kommissionspräsident bewerbe.
Er warf der SPÖ vor, ahnungslos zu sein oder absichtlich den Wähler in die Irre
zu führen.
Nicht Juncker,
sondern Eugen Freund betreibe Wählertäuschung: "Dass der Spitzenkandidat
der SPÖ nicht einmal Mitglied jener Partei ist, für die er kandidiert, sorgt
offenbar für gesteigerte Nervosität und Unmut in den eigenen Reihen",
ätzte der VP-General.
Faymann verteidigt Freund
Zuletzt hatte die
Sozialistische Jugend gefordert, Freund solle der SPÖ beitreten. Kanzler Werner
Faymann stellte sich am Dienstag hinter den früheren ORF-Moderator und
EU-Spitzenkandidaten seiner Partei. Freund entscheide selbst, ob er SP-Mitglied
werden wolle. Faymann erinnerte an seine Zeit als Schulsprecher: Er sei anfangs
auch unabhängig gewesen und erst später der SPÖ beigetreten. (gana)
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