Donnerstag, 3. Juli 2014

Die Wohnungspreise steigen weiter

40 Anmeldungen für eine neue WohnungPreise steigen weiter. Allein in Wien müssten pro Jahr um 4000 geförderte Wohnungen mehr gebaut werden.

Die Warteliste für  geförderte Wohnungen wird immer länger. Vergangenes Jahr waren bei der Sozialbau rund 45.000 Wohnungssuchende registriert. Mittlerweile sind 71.000 Interessenten bei dem  gemeinnützigen Bauträger registriert. Das ergibt rund 40 Anmeldungen für eine neue Wohnung.
Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass die Zahl der Vormerkungen bei den gemeinnützigen Bauträgern sinken wird. Im Gegenteil: Es fehlen immer mehr günstige Wohnungen. Das Problem betrifft vor allem die Ballungszentren und insbesondere Wien.
In Wien mit seinem außerordentlich großen geförderten Wohnungsangebot stehen breiten Bevölkerungsschichten erschwingliche und hochwertige Wohnungen zur Verfügung. Das ist nicht nur gerecht, sondern sorgt auch für soziale Ausgewogenheit und trägt wesentlich zum friedlichen Miteinander in unserer Stadt bei, sagte doch wirklich Pokorny, der weiß es also, vielleicht auch besser, er denkt es zumindest und das ist auch schon genug.
Die Sozialbau hat die Zahl der fertig gestellten Wohnungen auf rund 1900 verdoppelt. Die freifinanzierten Wohnungen im neuen Wiener Stadtteil Aspern sind bereits zu 50 Prozent vergeben. Der Generaldirektor der Sozialbau, Herbert Ludl, rechnet damit, dass bis Jahresende alle Wohnungen vergeben sind.
Die hohe Nachfrage ist kein Wunder. Allein in der Bundeshauptstadt müssten jährlich statt derzeit 4000 etwa 8000 geförderte Wohnungen gebaut werden, um den Bedarf zu decken.  Insgesamt wird der Bedarf auf jährlich etwa 10.000 neue Wohnungen geschätzt. Doch diese Neubauleistung  ist nicht realistisch. Die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage wird  daher  durch  frei  finanzierte Wohnungen aufgefüllt.
Allerdings zu bisweilen sehr hohen Preisen. Bei Mieten von 14 bis 15 Euro pro „wird die Luft sehr dünn“,  weiß  Herbert Ludl,  Generaldirektor der Sozialbau.  Die Zahl der Wohnungssuchenden, die sich das leisten können, hält sich in  engen Grenzen.  Ludl erläutert die Lage am Wohnungsmarkt mit einem Vergleich aus der Gastronomie: Während die Freunde der teuren Gourmetküche sehr wohl  ein ausreichendes Angebot vorfinden   fehle die gute und leistbare Hausmannskost. Die Durchschnittsmiete für Wohnungen der Sozialbau beträgt  ohne Betriebskosten 3,81 Euro pro m2.
Ein großes Problem beim Neubau sind die hohen Grundstückskosten. Wegen der derzeit niedrigen Zinsen sind Investoren auch  bereit   1000 Euro pro  auszugeben. So viel wurde für Kasernengründe in der Montleartstraße (Wien-Penzing) bezahlt. Derartige Preise sind laut Ludl „knapp vor der Blasenbildung“.  Es sei nur schwer möglich bei derartig hohen Grundstückskosten Gewinne zu erzielen.  
Im gemeinnützigen  Wohnbau sollen die Preise nicht über 250 Euro pro  liegen. Ludl rechnet allerdings damit, das auch die Gemeinnützigen künftig bis zu 400 Euro pro werden ausgeben müssen. Schlechte Nachrichten für alle, die in den kommenden Jahren einen Wohnung suchen. Es wird sicher nicht billiger, sondern deutlich teurer.
Immerhin hat  die Gemeinde Wien  beschlossen, dass es künftig in  der Bundeshauptstadt auch   eine eigene Widmungen für den sozialen Wohnbau geben kann.  Bislang wurde dieses neue Instrumentarium noch nicht eingesetzt.
Die gemeinnützigen Bauträger kaufen für den sozialen Wohnbau in den Ballungszentren ohnehin nur Grundstücke , die noch nicht für den Wohnbau gewidmet wurden.  Nach der Umwidmung sind die Grundstückspreise zu hoch. Vor allem in Wien gibt es einen Nachholbedarf an Widmungen für den sozialen Wohnbau.
Immerhin ermögliche die neue Wiener Bauordnungen „beträchtliche Einsparungen“, freut sich Ludl. Früher  war vorgeschrieben, dass für jede  Wohnung  ein Stellplatz gebaut wird. Das war in vielen Wohnungsanlagen  zu viel des automobilen Guten. Zumal  die Errichtung von Garagen im städtischen Gebiet ziemlich ins Geld geht.  Nun müssen nur mehr für 75 Prozent der Wohnungen Stellplätze  gebaut werden.
Allerdings gilt diese Bestimmung nur für Wohnbauten, die in Zukunft gebaut werden. Bestehende Garagenplätze müssen erhalten  bleiben. Auch wenn die Garage nicht ausgelastet  ist.  


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