Die Nachfrage nach
leistbaren Mietwohnungen klettert in Wien immer weiter. Bei der Sozialbau AG,
dem größten privaten Hausherrn in Österreich, stieg die Zahl vorgemerkter
Interessenten binnen Jahresfrist von 45.000 auf 71.000, das sind rund 40 pro zu
vergebender Wohnung, berichtete Generaldirektor Herbert Ludl am Donnerstag.
Zugleich
hinke im Wohnsektor die Neubautätigkeit dem Bedarf hinterher. In Wien etwa
werde die von Bürgermeister Michael Häupl genannte Zielgröße von 8.000 neuen
geförderten Einheiten pro Jahr nur zu gut der Hälfte erreicht, für den Neubau
insgesamt - inklusive Freifinanzierungen - sprach Häupl von 10.000 Stück. Die
Sozialbau selbst hatte voriges Jahr - weil sie bei der Seestadt Aspern mitmacht
- 1.886 neue Wohnungen in Bau, doppelt so viele wie 2012.
Vermehrt
könne die Lücke nur noch vom freifinanzierten Wohnbau bewältigt werden,
allerdings lägen die Netto-Monatsmieten dort meist bei 14 bis 15 Euro pro
Quadratmeter. Die Kundschaft für einen so teuren Wohnraum sei „überschaubar“,
weil für viele nicht mehr leistbar, meinte Ludl beim Bilanzpressegespräch der
Sozialbau. Zum Vergleich: Der Wiener Mieten-Richtwert liegt bei 5,39 Euro/m2,
und in Wohnungen der Sozialbau lag die Miete im Schnitt zuletzt bei 3,81 Euro.
Ludl
beklagte auch den Anstieg der Grundstückspreise für den Wohnbau. Als
gemeinnütziges Unternehmen dürfe die Sozialbau für ein Grundstück höchstens 250
Euro pro m2 Wohnnutzfläche zahlen, zumeist lägen die Preise jedoch schon bei
250 bis 300 Euro. „Wenn wir in einigen Jahren noch etwas zu 400 Euro pro
Quadratmeter Nutzfläche bekommen, werden wir froh sein“, prophezeit der
Sozialbau-Chef. Der letzte ihm bekannte Preis am Wiener Pflaster seien 1.000
Euro gewesen - und zwar für ein baureifes Kasernengrundstück im 14. Bezirk. „Da
ist man nicht mehr weit weg von einer Blase“, so Ludl.
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