Während
Finanzminister Spindelegger auch heuer wieder auf eine Anpassung der Gebühren
verzichtet, greifen Häupl und Vassilakou mit beiden Händen in die Taschen der
Wienerinnen und Wiener. Auf den Punkt gebracht: Rot-Grün belastet. Seit
2010 wurde das Leben für die Wienerinnen und Wiener empfindlich teurer, hat
doch die rot-grüne Stadtregierung die Preise und Gebühren für Kanal, Wasser,
Müll, Gas und Öffis teils drastisch angehoben. Aktuell wurden per 1. Juli
beispielsweise wieder einzelne Öffi-Tickets teurer, per 1. September steht den
Wienerinnen und Wienern eine Erhöhung der Fernwärmepreise ins Haus. Es kann
nicht sein, dass permanent an der Belastungsschraube gedreht wird, anstatt
endlich auch die Einsparungspotentiale zu heben und bei der Verwaltung zu
sparen.
Beim Check von
119 befristeten Mietverträgen für Altbauwohnungen zeigte sich, dass 63 von
einem Makler vermittelt wurden. Bei diesen Maklerwohnungen waren die
Hauptmietzinse um zwei Drittel teurer als erlaubt – sie machten im Schnitt 512
Euro statt knapp 308 Euro aus, berichtete die Arbeiterkammer.
Auch streiften die meisten Makler (87
Prozent) zu viel Provision ein, nämlich im Schnitt 1.650 Euro. Das ist laut AK
um fast 500 Euro mehr als bei erlaubten Mietzinsen zulässig gewesen wäre. Und:
Sie informierten die Mieter nicht, wie sie es eigentlich von Gesetz wegen tun
müssten, über gesetzliche Mietobergrenzen oder die Möglichkeiten zur
Mietzinsüberprüfung.
AK-Präsident Rudolf Kaske ist der
Meinung, Makler arbeiteten praktisch nur im Interesse der Vermieter, daher
sollten Mieter nicht mehr für ihre Dienste zahlen müssen. Justizminister
Wolfgang Brandstetter (ÖVP) solle bis Herbst Vorschläge zur Mietrechtsreform
vorlegen.
Ob die Mietrechtsnovelle tatsächlich noch
dieses Jahr unter Dach und Fach gebracht wird – im Mai hatte Brandstetter einen
“größeren Wurf” in Aussicht gestellt -, wird in der Branche bezweifelt. Die
eingesetzte Arbeitsgruppe gibt es in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr, nun
sprechen die Mitglieder der sogenannten Reformgruppe, in der etwa Sozialpartner,
Mietervertreter und Vertreter von Hausbesitzern sitzen, einzeln miteinander.
“Bis Herbst sollen die Gespräche abgeschlossen werden”, so das
Justizministerium.
Die Immobilienwirtschaft reagierte empört
auf den AK-Mietzinscheck. Die Arbeiterkammer habe nicht einmal 120 Verträge
überprüft, das seien nicht ganz 0,06 Prozent der 200.000 bestehenden
Mietverträge in Österreich, die dem Richtwert unterliegen, so der
Branchenverband ÖVI am Mittwoch. Die AK-Erhebung sei nicht repräsentativ und
entlarve erneut, dass die Arbeitnehmervertretung das Feindbild Makler schüren
wolle. Die Abschaffung von Maklerprovisionen für Mieter lehnt ÖVI-Präsident
Georg Flödl ebenso ab wie weitere Mietzinsbeschränkungen. Die Regierung solle
bei der anstehenden Mietrechtsreform eine “faire Lösung” finden.
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