Donnerstag, 24. Juli 2014

Immo-Blase geplatzt?

24.07.2014, 08:46  von Andre Exner

Die Immo-Blase ist bereits geplatzt

Ganz kann dieser Artikel nicht genommen werden, denn wenn der Exner da schreibt, dass ... und das seit Jahren unveränderte Budget der durchschnittlichen Jungfamilie, 200.000 bis 300.000 €, nicht sprengen, dann kann das nicht ernst genommen werden. Welche Jungfamilie kann sich eine Immobilie mit diesem Preis leisten? In meinem Umfeld kenne ich da niemanden.

Auf dem Flugfeld Aspern mehr Wohnungen entstehen, als andere europäische Großstädte in einem Jahrzehnt aus dem Boden stampfen. Auch dass muss relativiert werden. Es sind 1.600 Wohnungen die da gebaut werden und die werden auch nicht in einem Jahr errichtet.

 

Die Preise steigen nicht mehr, weil das Angebot größer geworden ist.

Still und heimlich ist die Immobilienblase in Wien heuer geplatzt. Zwar gibt es keine spürbaren Einbrüche, aber die Preise steigen nicht mehr, weil das Angebot größer geworden ist. Wer einen Blick ins Internet wirft, findet in Wien derzeit hunderte gebrauchte Wohnungen, die sich in puncto Lage, Größe und Ausstattung als Familienwohnung eignen und das seit Jahren unveränderte Budget der durchschnittlichen Jungfamilie, 200.000 bis 300.000 €, nicht sprengen. Und auch bei Neubauten ist die Preisrally der vergangenen Jahre gestoppt - frei finanzierte Wohnungen kosten heuer nicht mehr als 2013, und viele Ladenhüter werden auf einmal mit ordentlichen Preisnachlässen angeboten. Und es ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend fortsetzt. Mit (bauzeitbedingter) Verzögerung haben private Bauträger, aber auch Genossenschaften und die Stadt Wien auf die gestiegenen Zuwanderungszahlen reagiert und stellen neuen Wohnraum bereit. Allein heuer und 2015 werden in Stadtentwicklungsgebieten wie dem neuen Hauptbahnhof und auf dem ehemaligen Flugfeld Aspern mehr Wohnungen entstehen, als andere europäische Großstädte in einem Jahrzehnt aus dem Boden stampfen.

Vor diesem Hintergrund mutet das Vorhaben des Wirtschaftministeriums, ab heuer Preisindizes für neue und gebrauchte Wohnimmobilien zu berechnen, als die Lösung für ein Problem an, das der Markt bereits mit der einfachen Formel „mehr Nachfrage erzeugt mehr Angebot" von selbst reguliert hat. Und der Schuss kann auch nach hinten losgehen: Wenn die Daten von offizieller Seite falsch interpretiert werden, wird eine Verunsicherung auf dem Markt erzeugt. So haben sich viele Großanleger nach der Aussage der OeNB, Wiener Immobilien seien um 21 Prozent überbewertet, ihre Großinvestitionen auf dem Wiener Wohnimmobilienmarkt „on hold" gestellt und sind in andere österreichische Großstädte oder gleich nach Deutschland weitergezogen.

Keine Entspannung erzeugen neue Preisindizes indes an der wichtigsten Front: Während die Immobilienpreise stagnieren, steigt der Anteil der Wohnkosten an den Ausgaben der privaten Haushalte weiter. Schön langsam wird damit ein volkswirtschaftlicher Systemfehler erzeugt - der Bereich Wohnen bindet immer mehr Mittel, die woanders fehlen; sei es für den Konsum oder für die Vorsorge. Vielleicht sollte das Wirtschaftsministerium lieber hier eingreifen - zum Beispiel bei den Energiepreisen.


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