Seit
heuer hat die Stadt Wien mit Shams Asadi eine
Menschenrechtsbeauftragte. Nun gibt es auch ein eigenes
Menschenrechtsbüro. Welche Aufgaben dort ab September erfüllt
werden, ist jedoch noch unklar.
Viel Hoffnung habe ich nicht. Vielleicht wäre es einmal an der Zeit unseren Damen und Herren einmal zu erklären, was Menschenrechte überhaupt sind.
Seit
vergangenen Dezember darf sich Wien als „Stadt der Menschenrechte“
bezeichnen. Der Gemeinderat verabschiedete damals per Deklaration,
dass Wien bei den Menschenrechten künftig ein Vorbild sein wird. Als
ersten Schritt dieses „work in progress“ wurde unter anderem
Shams Asadi, die bei der Nationalratswahl 2013 für die SPÖ antrat,
von der Menschenrechtskoordinatorin zur Menschenrechtsbeauftragten
der Stadt Wien ernannt. Im Juli bezog sie das so genannte Wiener
Menschenrechtsbüro in der Neutorgasse im ersten Bezirk.
Vernetzung und Koordination
Das
Büro sei für Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) und
Asadi „vor allem auch ein wichtiger symbolischer Akt“. Denn durch
das Büro seien die Menschenrechte nun sichtbar in der
Stadtverwaltung verankert, heißt es. Neben der Symbolwirkung sollen
in dem Büro jedoch auch viele Ideen umgesetzt werden, konkrete
Projekte gibt es jedoch noch nicht. Asadi plant, künftig über das
Büro sämtliche Institutionen und NGOs, die etwas mit
Menschenrechten in der Stadt zu tun haben, zu koordinieren.
„Die
NGOs haben ein enormes Wissen. Und die Stadt möchte auf dieses
Wissen zugreifen und gemeinsam mit der Bevölkerung etwas tun“, so
Asadi gegenüber „Wien heute.“ Es gehe um Vernetzung, auch
international. Über das Budget des Büros gibt es keine Auskunft.
Offiziell eröffnet werden soll es im September.
Gespräche mit Jugendanwaltschaft
Inhaltlich
liege der Schwerpunkt heuer auf dem Thema Kinderrechte. Ein erstes
Treffen mit den entsprechenden Fachabteilungen des Magistrats sowie
der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft sei geplant. „Vielleicht
ergibt sich eine Zusammenarbeit am Tag der Kinderrechte am 20.
November“, so Monika Pinterits von der Kinder- und
Jugendanwaltschaft gegenüber wien.ORF.at. Konkrete gemeinsame
Vorhaben gibt es noch nicht. „Mir ist es wichtig, dass die
Kinderrechte neben den Menschenrechten nicht untergehen. Denn im
Bereich der Kinderrechte hat Wien noch eine Menge zu tun“, so
Pinterits.
Kooperation mit Wiener Polizei
Ebenfalls
noch für heuer sind „Round Tables“ mit der Wiener Polizei, mit
Politikern und der Stadtverwaltung geplant. Bei der Wiener Polizei
bestätigt man das Vorhaben. „Welche Themen dort besprochen werden,
können wir noch nicht kommunizieren“, so Johann Golob gegenüber
wien.ORF.at. „Bei der Polizei gibt es auch intern das langjährige
Erfolgsprojekt ‚Polizei macht Menschenrechte‘. Dadurch fließt
das Thema bereits jetzt in die Polizeiausbildung ein.“
Ob
es sich tatsächlich um ein Erfolgsprojekt handelt, ist unklar. Mit
WU-Professor Alfred Zauner zog sich inzwischen einer der externen
Initiatoren aus dem Projekt zurück, da „der interne Stellenwert
des Projekts bei der Polizei geringer geworden ist.“
Auf Gespräche folgt Maßnahmenplan
Asadi
kündigte ebenso an, einen Maßnahmenplan für die weitere Arbeit im
Rahmen der Menschenrechtsstadt Wien für vier Jahre zu erstellen.
„Dieser wird dann der Stadtverwaltung vorgelegt“, so Asadi.
Außerdem soll ein Monitoringsystem entwickelt und die
Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft gestärkt werden. „Vielleicht
gibt es auch einmal einen Menschenrechtspreis in Wien“, so Asari.
Hoffnung auf Menschenrechtsbericht
Das
Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte unterstützt das Büro
für Menschenrechte. „Die Wunschvorstellung wäre, irgendwann so
etwas wie einen zweijährlichen Menschenrechtsbericht der Stadt Wien
vorliegen zu haben, wo die Situation beleuchtet wird", hofft
Fiona Steinert vom Institut. Denn Nachholbedarf gäbe es sicherlich
genügend - etwa bei der politischen Partizipation, oder auch im
Asylbereich, selbst wenn hier Wien besser als andere Städte da
steht.
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