Adolf Wala zählt zu jenen OeNB-Luxuspensionisten, die monatlich
knapp 32.000 Euro erhalten. Seine Tochter und Stieftochter sind
Unternehmerinnnen im ersten Bezirk - und leben in geförderten
Wohnungen der Sozialbau AG im Nobelbezirk Döbling.
Wien
Innenstadt, Kohlmarkt 5, Beletage. Hier betreibt Ingrid Bayer von
Bayersburg-Wala den Beautysalon Topkapi. Motto: "Permanent
schön.“ Einen Steinwurf weiter, am Graben 31, residiert die Joy of
Style Jewellery, der Schmuckladen ihrer Stiefschwester Sabine Schaaf.
Beide wohnen im Nobelbezirk Döbling, Ingrid um kolportierte 600 Euro
Monatsmiete in zwei zusammen gelegten Appartements in der
Eichendorffgasse, Sabine in der Gugitzgasse.
Das
Wohnhaus in der Eichendorffgasse gehört seit 1973 der gemeinnützigen
Wiener Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Volksbau, jenes in der
Gugitzgasse der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Neuland. Beide
sind Teil des Konzernverbunds der Sozialbau AG, Österreichs größter
gemeinnütziger Wohnbaugesellschaft mit knapp 49.000 Wohnungen.
Aufsichtsrat der Sozialbau ist Adolf Wala, der Vater von Ingrid Bayer
von Bayersburg-Wala und - in zweiter Ehe - Stiefvater von Sabine
Schaaf.
Er war von
1998 bis 2003 Präsident der Oesterreichischen Nationalbank und zählt
zu jenen OeNB-"Luxuspenionisten“, denen eine Rente von
monatlich knapp 32.000 Euro zusteht. Gegen deren gesetzliche Kürzung
zog Wala, derzeit Vorstand der Bankenbeteiligungsgesellschaft Fimbag,
vor Gericht, was für Empörung sorgte.
Wala hat
den Sachverhalt, dass seine Tochter und seine Stieftochter in
Objekten wohnen, die letztlich unter seinem Aufsichtsrats-Einfluss
stehen, vorsorglich bei seinem Rechtsanwalt deponiert. Offenbar, um
der Frage den Wind aus den Segeln zu nehmen, wo denn die
"Dringlichkeit des Wohnungsbedarfs aus wirtschaftlichen Gründen“
bei zwei Unternehmerinnen mit Sitz im ersten Bezirk liegen könne.
Dieses Kriterium ist nämlich laut Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz
(WGG) das oberste Vergabegebot aller gemeinnützigen Wohnbauträger,
die deswegen auch von der Körperschaftssteuer befreit sind.
Der
Darstellung zufolge habe seine Tochter Ingrid bereits vor 30 Jahren,
als sie noch Bankangestelle war, um diese Wohnung angesucht. "Das
Haus liegt zwar schön, ist aber eines der ältesten Gebäude der
Sozialbau ohne Aufzug und eigentlich ein Wahnsinn“, sagt Wala.
"Außerdem ist es ist ja keine Schande, wenn sich jemand später
hocharbeitet.“ Und seine Stieftochter Sabine habe bereits im Objekt
Gugitzgasse gewohnt, bevor er deren Mutter heiratete. Wala: "Ich
war als Aufsichtsrat der Sozialbau nie mit diesen beiden Vergaben
befasst.“ Nachsatz: "Aber in Wien ist jetzt Wahlkampf, und
viele versuchen, den gemeinnützigen Wohnbau in Misskredit zu
bringen.“
Was
angesichts einer ganzen Reihe gut betuchter Nutzer von
Sozialwohnungen doch irgendwie verständlich ist.
Der
Wiener Wahlkampf bringt wieder einmal die Vergabepraxis, den
Postenschacher und die finanzielle Intransparenz der gemeinnützigen
Wohnbauträger in den Blickpunkt.
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