Es ist Wahlkampf in Wien. Rot und Grün attackieren mit Hilfe der linken Tageszeitung Der Standard FPÖ-Obmann HC Strache und wählen als Waffe einen Kommentar unter einem Unzensuriert-Artikel. Der abstruse Vorwurf gegen Strache: Er hätte den Artikel wegen des darunter geschriebenen Kommentars nicht im Facebook teilen dürfen. Dass man gleichzeitig auf ein kritisches Medium losgehen konnte, war der linken polit-medialen Phalanx gewiss ein angenehmer Nebeneffekt.
Kommentar
von "Peter" sorgt für Aufregung
Unter
dem Titel "Vergasung:
SPÖ schaltet Staatsanwaltschaft wegen Hetzpostings
auf Unzensuriert ein" kritisiert Der Standard HC
Strache, weil dieser auf seiner Facebook-Seite einen Artikel
von Unzensuriert.at geteilt
hat ("Wozu
noch arbeiten gehen? Migrantenfamilie mit 2.000 Euro
Beihilfe"), unter
selbigem ein Kommentar des Nutzers "Peter" für Aufsehen
sorgte: In diesem Posting vergleicht der Leser die in einem Zitat des
Wiener Bürgermeisters Michael Häupl (SPÖ) genannte Aufwendung
finanzieller Mittel für Asylwerber mit einer langsamen "Vergasung"
von "einheimischen Österreichern". Ein Fressen für
politische Mitbewerber der FPÖ: "Das Posting streift mit seiner
Diktion am Verbotsgesetz an", sagte etwa der ehemalige
Grünen-Abgeordnete Karl Öllinger gegenüber dem Standard.
Es verharmlose seiner Ansicht nach die Vernichtungspolitik der
Nationalsozialisten. "Wenn Strache diesen Artikel teilt und dazu
nichts weiter sagt, entsteht der Eindruck, dass er so etwas
gutheißt", kritisiert er den FPÖ-Chef. Öllinger
sehe Unzensuriert.at als
"Hetzportal".
"Grenze
zur Wiederbetätigung"
Ähnlich
dramatisch stellte man das Teilen eines Artikels von HC Strache auch
bei der SPÖ dar. Der Wiener Landesparteisekretär Georg
Niedermühlbichler sieht das "widerwärtige Posting"
laut Standard ebenfalls
an der "Grenze zur Wiederbetätigung". Man lasse durch die
Staatsanwaltschaft prüfen, ob es den Straftatbestand der Verhetzung
erfülle. Am Ende des Standard-Artikels
lässt Redakteur Georg Pichler dann doch noch eine Stellungnahme der
FPÖ zu: Das Teilen eines Artikels bedeute nicht von vornherein,
"dass man bis zur Kommentarfunktion gelesen hat", heißt
es. Die beiden Kommentare – auch ein weiteres, erst nach dem
Verbreiten des Artikels durch HC Strache geschriebenes Posting wurde
kritisiert – seien "natürlich nicht angemessen und
spiegeln in keiner Weise die Haltung der FPÖ wider".
Die
FPÖ informierte – anders als Standard,
Grüne und SPÖ – dankenswerterweise auch
die Unzensuriert-Redaktion
über die aufkeimende Aufregung und übermittelte uns die Fragen
des Standard-Journalisten
Georg Pichler. Wir veröffentlichen sie ungekürzt und samt Fehlern,
um sichtbar zu machen, mit welch wilden Verrenkungen manche
Journalisten versuchen, ihren permanenten Kampf gegen die FPÖ
voranzutreiben:
-
Wieso verbreitet Herr Strache Artikel weiter, unter dem sich ein derartiger Kommentar befindet?
-
Falls er keine Kenntnis von dem Kommentar hatte: Das Kommentaraufkommen auf unzensuriert.at ist nicht besonders groß, dieser Kommentar daher schwer zu übersehen. Inwieweit erfolgt eine Kontrolle der via Facebook weiter verbreiteten Inhalte?
-
Wie beurteilen Sie bzw. wie beurteilet Herr Strache/die FPÖ den Kommentar? Sollte dieser Ihrer Meinung nach von der unzensuriert-Redaktion entfernt werden?
-
Wenn nein: Sehen Sie die Gleichstellung von finanziellen Aufwänden für Asylwerber und einer "Vergasung" von "einheimischen Österreichern" als angemessen oder (trotz potenziell NS-lastiger Diktion) als gedeckt von der Meinungsfreiheit an?
-
Es gibt mittlerweile auch einen Kommentar, der pauschal die Abschiebung von "Balkan-Parasiten" fordert. Durch die Verbreitung des Artikels von Hrn Strache dürfte dieser von sehr vielen Menschen gelesen werden. Steht dies nicht Hrn Straches Bemühungen entgegen, sich auch als Vertreter der serbischen Community in Österreich zu präsentieren?
Posting
umgehend gelöscht
Nach
Bekanntwerden des Inhalts wurde das Posting
aufUnzensuriert.at umgehend
gelöscht. Damit hat die Redaktion völlig gesetzeskonform gehandelt.
Für die Inhalte der Artikel sei der Medieninhaber verantwortlich,
bei Postings sehe die Sache aber anders aus, sagt der Generalsekretär
des Verbands der österreichischen Internet Service Provider (ISPA),
Dr. Maximilian Schubert, der im schon im Juni 2013
im Ö1-Mittagsjournal
ganz klar festhielt: "Jemand, der eine Webseite betreibt, ist
nicht verpflichtet, diese quasi im Sekundentakt zu überwachen. Wenn
eine Information einlangt, dass es illegale Inhalte gibt, hat er das
zu prüfen und zwar unverzüglich". Nimmt der Betreiber die
fragwürdigen Meldungen zeitgerecht von seiner Seite, dann handle er
rechtskonform, sagt Schubert.
Das
weiß der Redakteur vom Standard ebenso
wie der Grüne Karl Öllinger oder der Sekretär der Wiener SPÖ,
Georg Niedermühlbichler. Sie sind auch nicht so dumm, wirklich zu
glauben, dass HC Strache zuerst die Kommentare zu einem Artikel liest
und ihn dann erst auf seiner Facebook-Seite teilt. Dennoch
wird – politisch motiviert – ein Skandal
heraufbeschworen.
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