Freitag, 31. Juli 2015

Praterstern wird umgebaut: Sanfter Druck auf Obdachlose


Zuletzt war der Praterstern meist als sozialer Brennpunkt negativ in den Schlagzeilen. Der Bezirk steuert nun dagegen.
Erst 2009 wurde der Praterstern rundum erneuert. Dennoch waren nicht alle zufrieden. Immer wieder fühlten sich Passanten vom Pratersternmilieu belästigt. Jetzt legt die Bezirksvorstehung Leopoldstadt mit neuen Bauplänen nach. Anfang 2016 wird die dritte Wiener Filiale des veganen Restaurants „yamm! “ mitten am Praterstern eröffnet. Wo früher die Polizeiinspektion ihren Sitz hatte, wird das Trendlokal mit einem großräumigen Gastgarten aufbieten.
Keine fünf Meter daneben, haben Obdachlose und Arbeitslose ihren Stammplatz auf Parkbänken eingenommen. „Wenn die uns nicht stören, stören wir sie auch nicht“, meint Daniel Matei, ein Obdachloser und Augustin-Verkäufer aus Rumänien, der seine Tage gerne am Praterstern verbringt. Ein bisschen Angst habe er schon, dass er verdrängt würde und sie ihnen die Bänke wegnehmen.„Aber dann setzen wir uns eben einfach auf den Boden.“

Ausbau des Bahnhofs

Neben der Eröffnung des „yamm!“ soll 2016 auch die Halle des Bahnhofs am Praterstern erweitert werden und den externen Aufgang der U1 zukünftig miteinschließen. Laut ÖBB geht es dabei um die Erschließung neuer Verkaufsflächen und einen Witterungsschutz für Reisende. Zu den beiden Bauvorhaben am Praterstern äußert sich auch Bezirksvorsteher Karlheinz Hora: „In den kommenden zwei Jahren wollen wir schrittweise die Lebensqualität am Praterstern verbessern.“ 
Die beiden Bauvorhaben sind allerdings genau für jene Zonen am Praterstern angedacht, die überlicherweise von Obdachlosen besiedelt werden. „Wie man am Karlsplatz gesehen hat, bringen bauliche Maßnahmen natürlich etwas um die Zahl der Obdachlosen und Kleinkriminellen einzudämmen“, sagt Thomas Keiblinger, Pressesprecher der Polizei Wien. Die Einsatzzahlen am Praterstern sind laut Wiener Polizei rückgängig. Bei Anzeigen handelt es sich hauptsächlich um Grunddelikte, wie den Handel mit Suchtmitteln in Straßenmengen und Streitschlichtungen. Die meisten Obdachlosen am Praterstern sitzen jedoch  auf ihren Bänken, trinken und unterhalten sich.
(KURIER) ERSTELLT AM 30.07.2015, 16:26


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