Banken
dürfen niemandem mehr die Eröffnung eines Girokontos verweigern.
Sie
sind nicht unbedingt erwünschte Kunden: Menschen ohne festen
Wohnsitz, Menschen, deren Lebensweg völlig unbekannt ist, Asylwerber
und Flüchtlinge. Ein Konto bei einer Bank zu eröffnen ist für sie
bisweilen schwierig bis unmöglich.
Im
kommenden Jahr wird sich das ändern. Dann muss eine EU-Richtlinie
umgesetzt werden, die allen, die sich legal im Land aufhalten, das
Recht gibt, ein Girokonto zu eröffnen.
Ein
Bankkonto ist nämlich mehr als nur Geld. Es ist der Schlüssel zur
Teilhabe an unserer Gesellschaft: zum Job, zur Wohnung, zu Vereinen.
Österreichs Banken arbeiten derzeit an den Vorbereitungen für ein
Basiskonto, auf das künftig jeder Anspruch hat. "Die Frage ist
unter anderem, welche Art von Ausweis akzeptiert werden kann",
erklärt Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes im
Gespräch mit dem KURIER. Denn die Banken müssten sicher stellen,
dass über die Konten kein Geld gewaschen oder Terror finanziert
werde.
Das
Basiskonto, das eine unbeschränkte Anzahl von Transaktionen erlauben
soll und auch eine Bankomatkarte (ohne Überziehung) beinhaltet, wird
nicht gratis sein. "Die Gebühren stehen noch nicht fest. Sie
könnten sozial gestaffelt werden", betont Michael Ernegger,
Vize-Generalsekretär des Verbands.
Abgelehnt
Ein
paar Gründe für die Verweigerung des Basiskontos gibt es aber: wenn
der Kunde schon ein Konto bei einer anderen Bank hat; wenn er wegen
schweren Betrugs verurteilt ist oder gerichtlich festgestellte
Forderungen der Bank bestehen. Kunden, die glauben, ungerechtfertigt
kein Konto zu bekommen, sollen sich an eine Ombudsstelle wenden
können. Die Bank kann im schlimmsten Fall sogar zu Bußgeldzahlung
verdonnert werden.
Österreichs
Banken sind allerdings schon jetzt generös bei Kontoeröffnungen.
"Wir haben weder von Obdachlosen noch von Asylwerbern von vielen
Problemen gehört", sagt Martin Gantner, Sprecher der Caritas
Wien. Auch Veronika Krainz von lobby16, die Ausbildung und
Lehrstellen für junge Flüchtlinge bereit stellt, kennt nur wenige
Schwierigkeiten mit Kontoeröffnungen. "Wenn es Probleme gibt,
liegt das meist an der Sprache. Das lässt sich leicht lösen",
sagt sie.
(KURIER)
ERSTELLT AM 20.07.2015, 06:00
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