Wien-Wahl.
Mietervertreter einer roten Hochburg gründet eine Partei, um bei der
Wien-Wahl im Herbst anzutreten. Und nach der türkisch dominierten
Liste kündigt auch eine rumänische Partei ihre Kandidatur an.
Die Luft für Häupl und der SPÖ wird immer dünner!
Gegründet
wurde die Partei, deren konstituierende Sitzung in der nächsten
Woche stattfindet, im Hugo Breitner Hof in Penzing. Dieser ist mit
3500 Bewohnern einer der größten Gemeindebauten der Stadt. Getragen
wird Projekt der Gemeindebau-Rebellen von einer Gruppe rund um
Gerhard Kuchta, der als Mieterbeirat seit langen Jahren die
Interessen der Gemeinbebaubewohner äußerst streitbar vertritt. „Wir
sind im Gemeindebau nicht unbekannt“, antwortet Kuchta auf die
Frage, ob seine Partei genügend Unterschriften für den Antritt
schaffen wird: „Wir sind mit rund 200 Gemeindebauten in Wien
vernetzt.“ Derzeit laufe die Wahlwerbung vor allem über soziale
Medien und das Internet.
"Man muss es versuchen"
Schwerpunkt
der Partei ist die Verbesserung der Situation im Gemeindebau, „sei
es beim Zusammenleben oder bei dem Umgang von Wiener Wohnen mit den
Mietern.“ Daneben fordert die Partei eine Direktwahl der
Stadtregierung samt jährlicher Abwahlmöglichkeit, Abschaffung der
politischen Immunität, Reduktion der Politikerbezüge, Einsparungen
in der Verwaltung und verpflichtende Abstimmungen nach erfolgreichen
Petitionen. In Wien gibt es 220.000 Gemeindewohnungen, etwa zwei
Drittel der Wiener lebt dort bzw. in einer geförderten Wohnung. Die
Chancen der Liste sieht Kuchta allerdingsals eher gering: „Aber man
muss es versuchen.“
Die
Kandidatenliste zersplittert unterdessen weiter. Auch eine rumänische
Liste sammelt derzeit Unterschriften für ein Antreten. Sorin Popescu
zur „Presse“: „Wir machen das, damit unsere Meinung gehört und
das Zusammenleben in Wien verbessert wird.“ Die „Rumän-Innen
Partei Österreich“ will für alle Migranten attraktiv sein, auch
wenn Popescu sagt: „Die Chancen sind gering. Vielleicht schaffen
wir eine Kandidatur nur in einigen Bezirken.“ Dazu hält die
Statistik fest: In Wien leben derzeit rund 85.000 Menschen
rumänischer Herkunft – die Rumänen sind die zweitgrößte
Zuwanderergruppe. Jene, die nicht eingebürgert wurden, dürfen
zumindest als EU-Bürger auf Bezirksebene wählen.
27,5-Stunden-Woche
Die
Forderung der Partei: Maßnahmen für ein positives Zusammenleben,
monatliche Lohnzahlungen für Hausfrauen, Wiedereinführung der
Doppelstaatsbürgerschaften und die 27,5-Stunden-Woche bei vollem
Lohnausgleich. Für unrealistisch hält Popescu das nicht: „Die
Lehrer arbeiten nur 25 Stunden, bei denen geht das auch.“
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