Die
Regierung will den Wohnbau ankurbeln – aber kein Geld dafür in die
Hand nehmen.
Am
24. März hatte die Regierung noch große Pläne: 30.000 neue
leistbare Wohnungen sollten in den nächsten fünf Jahren gebaut
werden. Dies sollte frischen Wind in die flaue Baukonjunktur bringen
und auch Druck auf die stark steigenden Mieten ausüben.
Seither
aber ist nichts mehr passiert. Stimmt nicht ganz: "26 Versionen
für die Finanzierung dieser Wohnbau-Offensive wurden zwischen
Ministerien und Banken hin- und hergeschickt", ärgert sich
Josef Schmidinger, Chef der s-Bausparkasse, die sich an der
Kreditvergabe für das Wohnbaupaket beteiligen will.
Insgesamt
fünf Milliarden Euro an Investitionen sind für den Bau der 30.000
Wohnungen nötig. "Der Bund sollte dem ursprünglichen Plan
zufolge für ein Zehntel davon, also 500 Millionen Euro, Garantien
übernehmen. Diese Zusage will offenbar jetzt niemand in der
Regierung geben", erklärt der s-Bausparkassen-Chef. Es fehle
der politische Mut, Entscheidungen zu treffen. Daher würden
monatelang Entwürfe erarbeitet. "Das befriedigt keinen
Bauarbeiter, der keine Arbeit hat", bringt es Schmidinger auf
den Punkt.
Tristesse am Bau
Schon
in der vergangenen Woche hat die Sparte Gewerbe und Handel der
Wirtschaftskammer Österreich Alarm geschlagen. Die Auftragslage im
heimischen Baugewerbe sei "traurig", hatte KMU-Forscher
Walter Bornett betont. Die Umsetzung der Wohnbau-Offensive sei daher
dringend nötig. Das Baugewerbe brauche die Aufträge jetzt. Es sei
aber zu befürchten, dass es die Politik erst 2017 schaffe, Mittel
für den sozialen Wohnbau aufzustellen. Rund 20.000 Arbeitsplätze am
Bau könnte die Offensive sichern.
Die
Finanzierung der Wohnungen soll eine neue Wohnbaufinanzierungsbank
übernehmen. Sie poolt die Mittel: Gut die Hälfte der fünf
Milliarden Euro sollen über die Ausgabe von Pfandbriefen aufgebracht
werden. Etwa 15 Prozent der Kosten sollen die künftigen Mieter in
Form von Eigenmitteln aufbringen. Der Rest soll großteils von Banken
kommen, wobei die Europäische Investitionsbank (EIB) 500 Millionen
Euro übernehmen sollte. Für den EIB-Teil wäre die Bundeshaftung
nötig.
(KURIER) ERSTELLT
AM 16.07.2015, 06:00
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