Wien. Lag der pro Kopf Wohnbedarf in den 1970er Jahren noch bei 25 Quadratmetern, so beträgt er heute bereits 38. "Und wenn jemand heute eine Wohnung sucht, dann wünscht er sich 42 bis 45 Quadratmeter pro Kopf", erklärt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig in einem Gespräch mit der "Wiener Zeitung" - und bezieht sich dabei auf Zahlen der Wiener Wohnbauforschung. "Und das hat natürlich auch Auswirkungen auf Platzbedarf, Energieverbrauch, Betriebskosten und Versicherung - eine Entwicklung, der man heute beim Wohnbau Rechnung tragen muss." Denn günstig wohnen will heute noch immer jeder.
Dazu kann ich nur eines sagen: Als wir in die Wohnung
gezogen sind waren wir zu 5. Das war 1960. Die Wohnung hatte eine Größe von 71
m2. Das ergibt einen Durchschnitt von 14,2 m2/Person. Heute wünscht man sich 45
m2/Person. Das hat seine Gründe, denn wer mehr als 50 m2 bewohnt, der bekommt
keine Mietzinsförderung. Damals hat es das nicht gegeben. Der Zins war damals
viel zu hoch für uns und wir mussten noch Untermieter aufnehmen, dass wir den
Zins zahlen konnten.
Wiener Gemeindebauwohnung - so hat das geheißen, heute
heißt es Wiener Wohnen. Nach 51 Jahren in dieser Wohnung wurden wir von Wiener
Wohnen entfernt. Der Streit ist heute noch am Gericht, aber da das Gericht sich
nicht traut, bleibt er dort liegen bis zum St. Nimmerleinstag. Und das sin
jetzt schon 6 Jahre. http://derdreck.blogspot.co.at/
Soziale
Durchmischung
Vor allem gelte es, den sozialen Wohnbau an diese Begebenheiten anzupassen. Schließlich kann sich nicht jeder Wiener eine große Wohnung leisten. Und auf der grünen Wiese große Wohnblöcke mit leistbaren Wohnungen à la Großfeldsiedlung zu errichten, ist auch keine zeitgerechte Lösung mehr. Das Stichwort laute heute mehr denn je: soziale Durchmischung. Zumindest im Bereich des geförderten Wohnbaus kann darauf Rücksicht bzw. entsprechender planerischer Einfluss darauf genommen werden. Aber während die einen am Ideal der sozialen Durchmischung festhalten, begrüßen andere heimlich die Gettobildungen in den alten Wohnsilos und träumen weiterhin vom Eigenheim am Stadtrand, wo man "unter sich" bleibt. Eine Herausforderung für die Stadtplaner angesichts einer wachsenden Stadt, deren Bewohner heute ganz andere Bedürfnisse haben als noch vor 40 Jahren. "Man muss heute in Regionen denken", betont Ludwig. Wenn jeder sein eigenes Ding macht, ohne auf den anderen zu achten, dann führe das zu Wohnbauten ohne öffentliche Anbindung, zu Einkaufszentren, die urbane Grätzel zerstören, und zur Vergrößerung der Schere zwischen Reich und Arm.
Vor allem gelte es, den sozialen Wohnbau an diese Begebenheiten anzupassen. Schließlich kann sich nicht jeder Wiener eine große Wohnung leisten. Und auf der grünen Wiese große Wohnblöcke mit leistbaren Wohnungen à la Großfeldsiedlung zu errichten, ist auch keine zeitgerechte Lösung mehr. Das Stichwort laute heute mehr denn je: soziale Durchmischung. Zumindest im Bereich des geförderten Wohnbaus kann darauf Rücksicht bzw. entsprechender planerischer Einfluss darauf genommen werden. Aber während die einen am Ideal der sozialen Durchmischung festhalten, begrüßen andere heimlich die Gettobildungen in den alten Wohnsilos und träumen weiterhin vom Eigenheim am Stadtrand, wo man "unter sich" bleibt. Eine Herausforderung für die Stadtplaner angesichts einer wachsenden Stadt, deren Bewohner heute ganz andere Bedürfnisse haben als noch vor 40 Jahren. "Man muss heute in Regionen denken", betont Ludwig. Wenn jeder sein eigenes Ding macht, ohne auf den anderen zu achten, dann führe das zu Wohnbauten ohne öffentliche Anbindung, zu Einkaufszentren, die urbane Grätzel zerstören, und zur Vergrößerung der Schere zwischen Reich und Arm.
Also sollte das
Wohnangebot so attraktiv gestaltet werden, dass man auch gerne auf das Wohnen
am Stadtrand verzichtet, um dem urbanen Leben den Vorzug zu geben. Das wiederum
erfordert Qualität und Flexibilität - aber vor allem Leistbarkeit. Aus diesem
Grund setzt man auf den geförderten Wohnbau: Unter bestimmten Kriterien vergibt
die Stadt günstige Grundstücke an Bauträger, die sich dazu verpflichten müssen,
günstige Wohnungen zu errichten. Die Hauptkriterien dafür lauten hier:
Ökonomie, Planung und Architektur, Ökologie - und seit 2008 auch "soziale
Nachhaltigkeit". Ergänzend gibt es auch die Wiener Wohnbauinitiative, wo
derzeit sechs Konsortien, jeweils bestehend aus einer Bank, einer Versicherung
und einem Bauträger leistbare Wohnungen mit gesicherten Mieten errichten.
Derzeit befinden sich 14.000 geförderte Wohnungen in Bau.
Neben dieser Objektförderung gibt es
noch die Subjektförderung - also etwa in Form einer Wohnbeihilfe - speziell für
sozial schwache, aber auch für junge Menschen, die noch nicht viel Geld
verdienen. Auf diese Weise ist die Vergabe von Wohnungen mit einem maximalen
Eigenmittelanteil von 60 Euro pro Quadratmeter möglich bzw. gibt es auch
"supergeförderte" Wohnungen, die eigenmittelfrei sind - etwa für
alleinerziehende Mütter. Bei den sogenannten Smartwohnungen wird heute auf 100
Quadratmetern das untergebracht, wofür man früher 120 Quadratmeter gebraucht
hat - auch das ermögliche günstigere Mieten.
Kritik
an Wohnbaupolitik
Trotzdem gibt es die Kritik, dass die Mieten in Wien zu hoch sind. "Die Forderung nach der Wiedereinführung des Gemeindebaus würde es aber nicht günstiger machen", gibt Ludwig zu bedenken. Schließlich müsste dann die Stadt alleine bauen - ohne Kostenaufteilung auf Bauträger und Investoren. Damit würden letztlich weniger Wohnungen errichtet. Auch dem Verzicht auf Barrierefreiheit erteilt das Wohnbauressort eine Absage. Hier werde von Kritikern oft ins Spiel gebracht, dass es billiger wäre, nur bei Bedarf behindertengerecht zu bauen. "Behindertengerecht ist aber etwas anderes als Barrierefreiheit - letztere verursacht keine merklichen Mehrkosten, wenn man entsprechend plant. Und sie stellt sicher, dass man auch noch im hohen Alter problemlos in seine Wohnung kommt", so der Sprecher des Wohnbaustadtrats, Hanno Csisinko. Und gerade in Zeiten, wo die häusliche Pflege vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft immer wichtiger wird, sei Barrierefreiheit wichtig. Aber auch für junge Menschen, die vielleicht einmal mit einem Kinderwagen unterwegs sind.
Trotzdem gibt es die Kritik, dass die Mieten in Wien zu hoch sind. "Die Forderung nach der Wiedereinführung des Gemeindebaus würde es aber nicht günstiger machen", gibt Ludwig zu bedenken. Schließlich müsste dann die Stadt alleine bauen - ohne Kostenaufteilung auf Bauträger und Investoren. Damit würden letztlich weniger Wohnungen errichtet. Auch dem Verzicht auf Barrierefreiheit erteilt das Wohnbauressort eine Absage. Hier werde von Kritikern oft ins Spiel gebracht, dass es billiger wäre, nur bei Bedarf behindertengerecht zu bauen. "Behindertengerecht ist aber etwas anderes als Barrierefreiheit - letztere verursacht keine merklichen Mehrkosten, wenn man entsprechend plant. Und sie stellt sicher, dass man auch noch im hohen Alter problemlos in seine Wohnung kommt", so der Sprecher des Wohnbaustadtrats, Hanno Csisinko. Und gerade in Zeiten, wo die häusliche Pflege vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft immer wichtiger wird, sei Barrierefreiheit wichtig. Aber auch für junge Menschen, die vielleicht einmal mit einem Kinderwagen unterwegs sind.
Sehr wohl
Einsparungspotenzial sieht man bei den Normen, die gerade durchleuchtet würden.
Verzichten wolle man auf keine - schließlich würden gerade Normen zur
Qualitätssicherung beitragen. Vereinfachungen seien aber durchaus möglich.
Zur Vereinheitlichung
der länderspezifischen Bauordnungen, wie sie immer wieder von einzelnen Stimmen
der Bauwirtschaft gefordert werden, meint man im Ludwig-Büro, dass ohnehin 70
bis 80 Prozent aller Bauordnungen den bundesweit geltenden Richtlinien der ÖIB
entsprechen (Österreichisches Institut für Bautechnik). Der Rest falle auf
ländertypische Eigenheiten - "alleine aufgrund der Witterung muss man in
Tirol anders bauen als im Burgenland", so Ludwig.
Die Zeit der
künstlerischen Selbstverwirklichung von Architekten im Wohnbau scheint auf alle
Fälle vorbei zu sein. Schließlich gibt es in dem Bereich auch keine
Architekturwettbewerbe mehr, sondern nur noch Bauträgerwettbewerbe. Das heißt,
die Architekten müssen sich mit den Bauträgern arrangieren und vor allem viel
Kreativität an den Tag legen - gilt es doch, vorhandenen Raum so flexibel und
platzsparend wie möglich zu gestalten. Und vor allem leistbar.
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