Wenn Wahlen nahen, wird die SPÖ aktiv! Zum Auftakt des
Arbeitstreffens der Rathaus-Genossen setzte es gleich einmal Spitzen gegen den
grünen Koalitionspartner. Nichts ist ihnen zu schlecht, jetzt zeigen sie
uns ihr wahres Gesicht.
Die SPÖ hat sich im burgenländischen Rust eingefunden, wobei
der Parteitag ganz im Zeichen der bevorstehenden EU-Wahl stand. Natürlich,
der Wähler möchte wieder einmal belogen werden. Es präsentiert jeder
SP-Stadtrat seine Leuchtturmprojekte. Also Projekte, die der Wiener SPÖ wieder
die Themenführerschaft bringen sollen – die zeigen sollen, wofür die Partei
heute steht. Mit diesen Prestigeprojekten wird die SPÖ in den Wahlkampf für die
Wien-Wahl 2015 ziehen – so hat es SP-Chef Häupl vorgegeben. Für die Stadträte
geht es darum, ihren Chef nachhaltig zu beeindrucken. Immerhin könnte die SPÖ
2015 einen Stadtratsposten verlieren – in dieser Situation will jeder vor Häupl
glänzen. Doch wie sieht die bisherige Bilanz der jeweiligen Stadträte aus?
Den undankbarsten Job hatte Finanzstadträtin Renate Brauner. Die Schulden der Stadt
sind durch die Wirtschaftskrise massiv gestiegen, es gab dramatische Ausfälle
bei den Steuereinnahmen, während die Kosten für die Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit (vorgezogene bzw. neue Bauprojekte etc.) explodierten. Die
Folge: Rekordschulden in Wien (4,5 Milliarden Euro), während die Stadt im Jahr
2016 ein Nulldefizit erreichen muss. Bisher bewegt sich Wien allerdings im
geplanten Budgetpfad – die neuen Schulden werden jährlich kontinuierlich
zurückgefahren, sodass 2016 ein Nulldefizit zwar sehr schwierig, aber durchaus
realistisch ist. Zusätzlich baut Brauner langsam die umstrittenen
Franken-Kredite der Stadt ab. Das passierte allerdings nur durch öffentlichen
Druck. Als Finanzstadträtin hat Brauner aber eine beispiellose Gebührenlawine
zu verantworten. Anstatt zu sparen, wurden die Wiener in allen Bereichen
ordentlich zur Kasse gebeten. Als Chefin der Wiener Linien hat Brauner dafür
mit den U5-Planungen ein wichtiges Projekt wiederbelebt.
Den (für die SPÖ) politisch heikelsten Job hat Sandra Frauenberger. Die Stadträtin für
Integration, Frauen und Märkte muss für die Häupl-Partei das emotionale
Integrationsthema managen. Damit die FPÖ 2015 in Wien nicht die
30-Prozent-Marke sprengt. Bisher hat Frauenberger diesen Job recht gut erledigt
– das Ausländerthema ist nicht mehr so präsent wie früher. Das liegt an
mehreren Projekten, aber auch an Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP).
Unter Frauenberger wurden zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um Migranten besser zu
integrieren (Integrationsbegleitung, Wiener Vertrag für Neuzuwanderer), sie
werden nun auch in die Pflicht genommen. Frauenberger hat auch versucht, mit
Sachlichkeit (Fakten und statistische Zahlen z. B. Zuwandererkommission,
Integrationsmonitor) Emotionen aus diesem Thema zu nehmen. Fest steht: Der
massive Aufwärtstrend der FPÖ mit dem Ausländerthema in Wien wurde in Umfragen
und Wahlen zumindest (bisher) gestoppt.
Völlig andere Probleme hat Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Durch Integrations- und
Sicherheitsmaßnahmen zieht das Thema Ausländer für die FPÖ im Gemeindebau nicht
mehr so gut wie früher. Dafür kämpft Ludwig mit heftiger Kritik wegen
explodierender Mieten. Das betrifft zwar hauptsächlich den privaten
Wohnungsmarkt, der gerät aber unter Druck, sobald die Stadt wenig geförderte
Wohnungen anbietet. Zuerst hat sich Ludwig vom grünen Koalitionspartner das
Mietenthema abnehmen lassen, hat es aber wieder zurückgeholt. Ludwig hat aber
Smart-Wohnungen gegen steigende Mieten
eingeführt. Mit Brauner hat er die Wohnbauinitiative gestartet, womit Wien
trotz knappen Geldes 6300 zusätzliche Wohnungen bauen kann. Siehe auch: http://wp.me/ppWn1-27;
http://charlykappel.blogspot.co.at/; http://derdreck.blogspot.co.at/
Andreas Mailath-Pokorny
berühren völlig andere Dinge. Er hat (nach langen Querelen) das neue
Wien-Museum auf Schiene gebracht. Beim Standort hat er allerdings den Kürzeren
gezogen. Es kommt nicht beim Hauptbahnhof, sondern beim alten Standort – so wie
es Wolfgang Kos, Direktor des Wien-Museums, wollte. Ansonst hat Mailath-Pokorny
(mit den Grünen) die Prüfung von belasteten Straßennamen in Wien umgesetzt. Der
Karl-Lueger-Ring wurde (auch auf Wunsch der Uni Wien) in Universitätsring
umbenannt, Wien beginnt hier, seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Das lange
diskutierte NS-Deserteursdenkmal wird am Ballhausplatz umgesetzt – 2013 wurde
mehr Geld für die geplante Sanierung der jüdischen Friedhöfe bereitgestellt.
Einen großen Themenbereich hat Christian Oxonitsch: Jugend, Bildung, Information und Sport. Der
heute 51-Jährige, der als umgänglich gilt, übernahm 2009 das Ressort von Grete
Laska. Er ist in der Wiener SPÖ sehr gut vernetzt – nicht zuletzt, weil er in
Häupls Heimatbezirk, Ottakring, politisch aktiv war. Außerdem war er vor dem
Stadtratsjob Klubchef der Wiener SPÖ. Er wurde früher auch immer wieder als
Favorit für eine mögliche Häupl-Nachfolge genannt.
Inhaltlich räumte Oxonitsch mit dem von Laska hinterlassenen Chaos beim Thema Gratiskindergarten auf, erreichte bei der Kinderbetreuung das Barcelona-Ziel (33 Prozent Betreuungsgrad bei den unter Dreijährigen) und ließ auch offen Missbrauchsvorwürfe in Wiener Kinderheimen aufarbeiten (Wilhelminenberg-Kommission). In der Ausbildung von Kindergartenpädagogen wird ihm dagegen Säumigkeit vorgeworfen.
Einen Dämpfer bekam Oxonitsch, als bekannt wurde, dass es bei der Sanierung des Stadthallenbades Pfusch und Missmanagement gegeben hat und das Bad vor zwei Jahren gesperrt werden musste. Das Bad soll angeblich heuer wieder voll aufgesperrt werden. Wer tatsächlich schuld an der Misere ist, ist vorerst noch nicht ganz klar.
Inhaltlich räumte Oxonitsch mit dem von Laska hinterlassenen Chaos beim Thema Gratiskindergarten auf, erreichte bei der Kinderbetreuung das Barcelona-Ziel (33 Prozent Betreuungsgrad bei den unter Dreijährigen) und ließ auch offen Missbrauchsvorwürfe in Wiener Kinderheimen aufarbeiten (Wilhelminenberg-Kommission). In der Ausbildung von Kindergartenpädagogen wird ihm dagegen Säumigkeit vorgeworfen.
Einen Dämpfer bekam Oxonitsch, als bekannt wurde, dass es bei der Sanierung des Stadthallenbades Pfusch und Missmanagement gegeben hat und das Bad vor zwei Jahren gesperrt werden musste. Das Bad soll angeblich heuer wieder voll aufgesperrt werden. Wer tatsächlich schuld an der Misere ist, ist vorerst noch nicht ganz klar.
Ulrike
Sima war 2010 schon sechs Jahre lang Umweltstadträtin, als sie
2010 bei der rot-grünen Regierungsbildung in Wien als mögliche
Rücktrittskandidatin gehandelt wurde. Als aber die Grünen dann das Verkehrs-
und Stadplanungsressort übernahmen, blieb Sima. Sie verwalte mehr, als sie
gestalte, wird ihr oft vorgeworfen. Außerdem betreue sie viele
„Wohlfühlthemen“: Also Sauberkeitskampagnen in der Stadt, weniger Hundekot,
weniger Hundebisse, Verleihung von Umweltpreisen. Dieser Vorwurf störe sie
nicht, meint Sima in Interviews. Das sei wichtig für eine saubere Stadt. In der
Frage des Tierschutzes gab es zwar Kontroversen mit Tierschützern, aber
mittlerweile hat Sima das Projekt eines neuen Tierschutzhauses nördlich der
Donau durchgezogen und auch mit dem Tierheim in Vösendorf einen Modus Vivendi
gefunden. Bei den großen Themen wie Feinstaub oder Klimaschutz ist weniger zu
hören. Teils auch deshalb, weil da viele Kompetenzen beim Bund liegen.
Die frühere Integrationsstadträtin Sonja Wehsely führt nun schon seit 2007 das schwierige
Gesundheitsressort. Die großen Brocken wie Spitalsreform brachte sie
erfolgreich auf Schiene. Beim Thema Krankenhaus Nord gab es anfangs einige
Probleme, mittlerweile sind diese einigermaßen im Griff. Derzeit gibt es bei
der Umsetzung der Spitalsreform Kollisionen mit Interessengruppen wie etwa den
Primarärzten. Die Geriatrie- und Psychiatriereform wurden in die Wege geleitet.
Wehsely gilt als loyale SPÖ-Vertreterin.
Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann hat am Donnerstag die Hypo-Lösung bei der Wiener
SPÖ-Klubtagung in Rust verteidigt. Eine Insolvenz der Bank oder gar eines
Bundeslandes sei keine Lösung gewesen, versicherte er. Stattdessen solle ein
Großteil durch die Bankenabgabe finanziert werden - die es auch in der nächsten
Legislaturperiode noch geben soll, wenn es nach dem Wunsch des Kanzlers geht.
Faymann ging in seiner Rede auch auf die bevorstehende EU-Wahl
ein. Eine wichtige Frage, der man sich widmen müsse, sei etwa jene, ob ein
faires und menschenwürdiges Leben in Europa für alle möglich sei. Nicht der
Fall sei dies, wenn etwa Spitäler oder Bildungssysteme nicht mehr finanziert
werden könnten. Auch die Situation am Jobmarkt sei derzeit schwierig.
"Die
Internationalisierung und Globalisierung bedeutet, dass Standards, die wir in
Österreich haben - ordentliches Trinkwasser, Steuersysteme, die Sozialsysteme
finanzieren oder faire Löhne - in Gefahr sind", beteuerte er. Dies vor
allem deswegen, weil Neoliberale eine "ganz einfache Antwort" auf die
Krise geben wollten: "Nämlich weniger Staat, noch weniger
Gestaltungsmöglichkeit, noch weniger Instrumente der Demokratie."
Der
Bundeskanzler warnte auch davor, im Zuge von Handelsabkommen Standards
abzubauen. Lobbyisten würden bei der Zusammenführung von Wirtschaftsräumen oft
durch die Hintertüre mit ihren Themen auftreten. Verlangt würden etwa der Abbau
von Arbeitnehmerschutzbestimmungen oder das Aus für Umweltstandards.
So folgte nach der Rede von Bundeskanzler Werner
Faymann nicht wie gewohnt jene von Bürgermeister Michael Häupl, sondern eine
Podiumsdiskussion mit der ehemaligen EU-Staatssekretärin Brigitte Ederer und
dem Spitzenkandidaten der SPÖ für die EU-Wahlen Eugen Freund.
Wiens
Bürgermeister Michael Häupl steigt gegen einen Spanier auf die Barrikaden.
Joaquin Almunia ist EU-Kommissar und oberster Hüter in Sachen Wettbewerb. Dessen
Richtlinien zum geförderten Wohnbau sehen Vergaben nur an sozial
benachteiligte Schichten vor. In Holland und Schweden hat dies bereits dazu
geführt, dass Besserverdiener aus dem sozialen Wohnbau ausgeschlossen wurden.
Hält der EU-Kommissar an seinem Kurs fest, könnte er das Modell des sozialen
Wohnbaus in Wien gehörig ins Wanken bringen. Angesichts dessen, dass aktuell 18.000 Personen, die in Wien
erstmals für eine Gemeindewohnung vorgemerkt seien – wozu noch 12.500
sogenannte Jungwiener-Vormerkungen kämen - stelle sich schon die Frage,
warum die Gemeinde Wien schon vor über zehn Jahren die Errichtung von
Gemeindewohnungen eingestellt habe. Was Wien braucht, sindleistbare Gemeindewohnungen, die dem Bedürfnis und dem Recht der Wiener Bevölkerung auf eine Wohnung entsprechen.
Die
Stadt Wien will schwachen Schülern bzw. deren Familien das Leben erleichtern.
Deshalb wird sie künftig kostenlosen Nachhilfeunterricht für alle Sechs- bis
14-Jährigen an Schulen anbieten, kündigte Bürgermeister Michael Häupl bei der
Klubtagung an. Starten soll das Projekt im Herbst. Eltern in Österreich geben viel Geld für Nachhilfe aus, was nicht
unbedingt Vertrauen zum Schulsystem schafft. Nun will aber Häupl auch in
Nachhilfe investieren. Es ist
jedes Mittel Recht, das hilft die teils katastrophalen Bildungskarrieren
von Wiener Schüler/innen zu verbessern. Wie PISA zeigt sind Wiens
Schüler/innen Schlusslicht in Österreich. Auch der Wiener Lesetest zeigt dringenden Handlungsbedarf - knapp ein Viertel von Wiens Pflichtschüler/innen kann nach Abschluss der Volksschule nicht/kaum
lesen
Schüler/innen Schlusslicht in Österreich. Auch der Wiener Lesetest zeigt dringenden Handlungsbedarf - knapp ein Viertel von Wiens Pflichtschüler/innen kann nach Abschluss der Volksschule nicht/kaum
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Unter
dem Titel "Förderung 2.0" sollen 400 zusätzliche Lehrer aufgenommen
werden und jene Schüler, die Hilfe beim Lernen und bei Hausaufgaben benötigen,
zu unterstützen. Das ist ungefähr eine Lehrkraft mehr pro städtischer
Pflichtschule. Für AHS-Besucher - sie fallen eigentlich in die Kompetenz des
Bundes - soll es Kooperationen mit Bildungseinrichtungen wie den
Volkshochschulen geben, hieß es. Offen ist die Frage woher Häupl die zusätzlichen 400 Lehrer/innen nehmen will. Wien
hat heute, so Leeb, nicht einmal ausreichend Lehrer für den regulären
Schulbetrieb - aktuell fehlen in Wien bis zu 200 Lehrer/innen.
Im
Mittelpunkt stehen Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften sowie
Fremdsprachen. 18 bis 20 Millionen Euro pro Jahr sind dafür budgetiert.
Vorgesehen sind laut derzeitigem Plan rund 22 Wochenstunden pro Schule, und
zwar in Form von Gruppenunterricht. Der Wiener
Stadtschulrat will sich erst äußern, wenn das Projekt offiziell vorgestellt
wird.
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