Harte Kritik vom Stadtrechnungshof an Wiener
Wohnen nach Sanierung der Wohnhausanlage Am Schöpfwerk.
Warum
fragt niemand wer denn da mitgeschnitten hat? Wiener Wohnen lernt ja immer
dazu. Die kennen sich noch nicht richtig aus. Sind noch ganz neu in der
Branche. Aber eines muss man Wiener Wohnen schon lassen, sie reagieren sofort! Gleich
wird eine neue Abteilung eröffnet. Großartig! Kommt wie gerufen, da haben
wieder die Parteigenossen ein schönes Auskommen.
Dass Sanierungen teurer werden können, weiß
der gelernte Wiener nicht erst seit dem Stadthallenbad. Die Sanierung der
Wohnhausanlage Am Schöpfwerk (Meidling) zeigt, das sich Kosten schon einmal
verdreifachen können. Schuld daran ist eine Mischung aus Übereifer, Unkenntnis
und fehlendem Management, wie der Stadtrechnungshof nun feststellte.
1997
informierte Wiener Wohnen die Mieter erstmals von der notwendigen Sanierung.
Doch erst 2004, also sieben Jahre später, lag ein erstes Rohkonzept vor.
Gesamtkosten: 22 Mio. Euro.
Die Stadt beauftragte eine
Baumanagement-Firma mit der Durchführung, die Projektleitung allerdings
übernahm sie selbst. Im Oktober 2005 wurde ein zweites Sanierungskonzept
erstellt. Neue Kosten: 25,2 Mio. Euro.
Im Jänner 2007 beschloss Wiener
Wohnen dann, das Schöpfwerk auf Niedrigenergie-Standard zu sanieren. Baukosten:
40,3 Mio. Euro.
Entgegen des Rats der
Baumanager schrieb Wiener Wohnen im November 2007 alle Bauleistungen zum
Fixpreis von 37 Mio. Euro aus. Es kam ein einziges Angebot um 90 Mio. Euro. Also
musste im März 2008 erneut ausgeschrieben werden. Dabei kam man drauf, dass
einige Posten zu niedrig angesetzt wurden. Die neuen Kosten wurden auf 57,6
Mio. geschätzt. Im September 2008 musste auf 66,5 Mio. nachgebessert werden.
Der Baubeginn verzögerte sich um 30 Monate.
Der Rechnungshof kam daher zum
Schluss, dass die Beamten mit der Projektleitung völlig überfordert waren.
Durch die "zeitraubenden internen Prüfungs- und Freigabeprozesse" bei
Wiener Wohnen konnten Fristen nicht eingehalten werden – auch weil die
Geschäftsführung mehrfach Einfluss nahm. Wiener Wohnen habe sich ständig in
Projektabläufe eingemischt, "trug aber nur marginal zur
Qualitätsverbesserung bei", konstatieren die Prüfer. Dass es bei den
Fenster-Arbeiten aber offenbar zu massiven Preisabsprachen kam, blieb
unbeantwortet. Immerhin ein Posten von 14 Mio. Euro. Doch Wiener Wohnen konnte
das Kartell nicht nachweisen und zahlte die höheren Preise.
Kritik
"Wenn ich sehe, wie hier
jedes Stadtratsressort als Bauherr dilettiert, brauchen wir dringend ein
zentrales Baumanagement, das in enger Kooperation mit den einzelnen Abteilungen
die Bauten durchführt", kritisiert VP-Gemeinderätin Isabella Leeb.
"Sonst landen wir immer wieder bei den gleichen Geschichten."
Zumindest bei Wiener Wohnen
will man aus den Fehlern gelernt haben. "Wir haben nun eine zentral
angesiedelte Abteilung für Baumanagement mit klaren Strukturen", sagt eine
Sprecherin von Wiener Wohnen. Auch würden Planung und Umsetzung künftig
getrennt extern vergeben.
(KURIER) ERSTELLT AM 17.03.2014, 17:24
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