Montag, 17. März 2014

Sanierung wurde drei Mal teurer als geplant

Harte Kritik vom Stadtrechnungshof an Wiener Wohnen nach Sanierung der Wohnhausanlage Am Schöpfwerk.


Warum fragt niemand wer denn da mitgeschnitten hat? Wiener Wohnen lernt ja immer dazu. Die kennen sich noch nicht richtig aus. Sind noch ganz neu in der Branche. Aber eines muss man Wiener Wohnen schon lassen, sie reagieren sofort! Gleich wird eine neue Abteilung eröffnet. Großartig! Kommt wie gerufen, da haben wieder die Parteigenossen ein schönes Auskommen.

Dass Sanierungen teurer werden können, weiß der gelernte Wiener nicht erst seit dem Stadthallenbad. Die Sanierung der Wohnhausanlage Am Schöpfwerk (Meidling) zeigt, das sich Kosten schon einmal verdreifachen können. Schuld daran ist eine Mischung aus Übereifer, Unkenntnis und fehlendem Management, wie der Stadtrechnungshof nun feststellte.
1997 informierte Wiener Wohnen die Mieter erstmals von der notwendigen Sanierung. Doch erst 2004, also sieben Jahre später, lag ein erstes Rohkonzept vor. Gesamtkosten: 22 Mio. Euro.
Die Stadt beauftragte eine Baumanagement-Firma mit der Durchführung, die Projektleitung allerdings übernahm sie selbst. Im Oktober 2005 wurde ein zweites Sanierungskonzept erstellt. Neue Kosten: 25,2 Mio. Euro.
Im Jänner 2007 beschloss Wiener Wohnen dann, das Schöpfwerk auf Niedrigenergie-Standard zu sanieren. Baukosten: 40,3 Mio. Euro.
Entgegen des Rats der Baumanager schrieb Wiener Wohnen im November 2007 alle Bauleistungen zum Fixpreis von 37 Mio. Euro aus. Es kam ein einziges Angebot um 90 Mio. Euro. Also musste im März 2008 erneut ausgeschrieben werden. Dabei kam man drauf, dass einige Posten zu niedrig angesetzt wurden. Die neuen Kosten wurden auf 57,6 Mio. geschätzt. Im September 2008 musste auf 66,5 Mio. nachgebessert werden. Der Baubeginn verzögerte sich um 30 Monate.
Der Rechnungshof kam daher zum Schluss, dass die Beamten mit der Projektleitung völlig überfordert waren. Durch die "zeitraubenden internen Prüfungs- und Freigabeprozesse" bei Wiener Wohnen konnten Fristen nicht eingehalten werden – auch weil die Geschäftsführung mehrfach Einfluss nahm. Wiener Wohnen habe sich ständig in Projektabläufe eingemischt, "trug aber nur marginal zur Qualitätsverbesserung bei", konstatieren die Prüfer. Dass es bei den Fenster-Arbeiten aber offenbar zu massiven Preisabsprachen kam, blieb unbeantwortet. Immerhin ein Posten von 14 Mio. Euro. Doch Wiener Wohnen konnte das Kartell nicht nachweisen und zahlte die höheren Preise.

Kritik

"Wenn ich sehe, wie hier jedes Stadtratsressort als Bauherr dilettiert, brauchen wir dringend ein zentrales Baumanagement, das in enger Kooperation mit den einzelnen Abteilungen die Bauten durchführt", kritisiert VP-Gemeinderätin Isabella Leeb. "Sonst landen wir immer wieder bei den gleichen Geschichten."
Zumindest bei Wiener Wohnen will man aus den Fehlern gelernt haben. "Wir haben nun eine zentral angesiedelte Abteilung für Baumanagement mit klaren Strukturen", sagt eine Sprecherin von Wiener Wohnen. Auch würden Planung und Umsetzung künftig getrennt extern vergeben.
(KURIER) ERSTELLT AM 17.03.2014, 17:24


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