Das
Wirtschaftsmagazin "Gewinn" berichtet in seiner neuen Ausgabe von
einem der teuersten Villenverkäufe, die jemals in Österreich stattgefunden
haben. Die Immobilienverkäufe in Österreich erreichten 2014 ein Rekordniveau.
Die einen leben auf der Straße,
erfrieren, die anderen im Luxus.
Der scheidende Österreich-Chef der Deutschen
Bank, Bernhard Ramsauer, war der Verkäufer bei einer teuren Villentransaktion
in Wien-Döbling. Ramsauer kaufte von seinem Arbeitgeber eine Villa in der
Himmelstraße um 9,6 Mio. Euro und verkaufte diese nur zwei Monate mit einem
Gewinn von 14 Mio. Euro um 23,8 Mio. Euro an einen russischen Öl-Manager,
berichtet das Magazin "Gewinn".
Der Kaufvertrag für "einen Kauf aus
besonderer Vorliebe" mit einem russischen Öl-Manager wurde demnach bereits
im September 2013 unterzeichnet. Im August 2013 kaufte Ramsauer von der
Deutschen Bank das Anwesen mit über 1.000 Quadratmeter Wohnfläche um 9,6 Mio.
Euro. Dies entsprach laut mehreren unabhängigen Gutachten dem aktuellen
Verkehrswert, heiß es im "Gewinn".
Ramsauer betonte, dass er jederzeit die
Möglichkeit hatte, die von ihm genutzte Villa zum aktuellen Verkehrswert zu
kaufen. Weiters habe diese Option auch beinhaltet, das Anwesen teurer
weiterzuverkaufen. "Ich hatte Glück. Der Markt für solche Immobilien hat
mittlerweile vollkommen gedreht und dieser Preis wäre heute vermutlich nicht
mehr erzielbar", wird Ramsauer im Magazin zitiert.
Bei einem weiteren prominenten
Immobilienverkauf war mit Marcel Hirscher einer der erfolgreichsten
österreichischen Slalomfahrer aller Zeiten, beteiligt. Hirscher investierte in ein
zweites Salzburger Zinshaus und zahlte 2,45 Millionen Euro an die
Uniqa-Versicherung, schreibt der "Gewinn". Das Ende September 2014
gekaufte vierstöckige Wohngebäude befindet sich in der Paracelsusstraße und ist
damit nur wenige hundert Meter von seinem 2013 gekauften Wohn- und
Geschäftshaus in der Linzergasse in der Stadt Salzburg entfernt.
Rekord bei Immobilienverkäufen
Käufer von Immobilien und teils auch
Neumieter von Wohnungen dürfen sich im neuen Jahr 2015 über sinkende Preise
freuen, weil das Angebot steigt. In zentralen Lagen und im untersten
Preissegment könnten die Mieten am freien Markt dagegen wegen starker Nachfrage
anziehen, teils auch die Kaufpreise. Die stärksten Preisrückgänge sehen die
Makler von Re/Max bei Geschäftslokalen, Büros, Firmenobjekten.
"Für Käufer und Mieter wird 2015 ein
gutes Jahr. Die Zeiten der steigenden Preise sind weitgehend vorbei",
sagte Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer am Mittwoch vor Journalisten:
"Speziell Gewerbeimmobilien-Mieter sind in einer sehr guten Verhandlungsposition."
Über alle Kategorien dürfte das Preisniveau
2015 bundesweit um mehr als 2 Prozent nach unten rauschen statt im gleichen
Ausmaß nach oben gehen, "wie es eigentlich gesund wäre", meinte
Managing Director Anton Nenning unter Verweis auf die aktuelle Einschätzung
aller 500 Re/Max-Makler von November. "Je höher der Preis, desto eher
dürfte er nachgeben", so Nenning. Der Markt drehe sich weiter zugunsten
von Käufern und Mietern. Insgesamt dürfte das Angebot um 2,4 Prozent steigen,
die Nachfrage um 0,1 Prozent nachlassen und das Preisniveau kräftig um 2,3
Prozent nachgeben, betrachtet man Wohnen und Gewerbe in Stadt und Land
gemeinsam.
Für das oberste Preissegment rechnen die
Experten im Schnitt mit 3,8 Prozent Preisrückgang, da die Nachfrage um 4,9
Prozent sinken und das Angebot um 0,8 Prozent wachsen dürfte. Im mittleren
Segment wird eine stabile Nachfrage (+0,1 Prozent), ein um 1,9 Prozent höheres
Angebot und 1,8 Prozent tiefere Preise gesehen. Nur im untersten Preissegment
dürften die Preise leicht - um 0,3 Prozent - anziehen, dafür soll eine um 5,8
Prozent kletternde Nachfrage bei nur 1,9 Prozent zusätzlichem Angebot sorgen.
Welche Absolutpreise in welches Segment fallen, ist regional höchst
unterschiedlich, deshalb werden dazu gar keine Eurobeträge erhoben.
Bei Wohnungen zeigt sich ein klares
Stadt-Land-Gefälle, doch dürfte auch in den Ballungsräumen mit der starken und
stetigen Preisaufwärtsentwicklung Schluss sein. Lediglich für zentrale Lagen
prognostizieren die Re/Max-Makler ein Anziehen der Preise für Eigentum um 2,5
Prozent bzw. der Mieten um 3,1 Prozent, während sich am Stadtrand Eigentum um
0,9 Prozent verbilligen und die freie Wohnungsmiete nur um 0,4 Prozent
verteuern dürfte. Wohnen in Landgemeinden wird immer erschwinglicher - dort
lässt sich auch der Traum von den eigenen vier Wänden am ehesten verwirklichen,
sofern die Bank beim Kredit mitspielt: Eigentum soll dort heuer um 3,9 Prozent
günstiger werden und neue Mietverträge um 2,6 Prozent billiger.
Kreditfinanzierungen seien aber "viel restriktiver" geworden,
"hören wir immer wieder", meinte Nenning.
In Wien dürften sich Wohnungen, wie auf
Bundesebene, nur im untersten Preissegment verteuern (+1,4 Prozent), während
die Preise im mittleren um 2,6 und im oberen sogar um 3,8 Prozent nachgeben
dürften, Eigentum und Miete zusammen. In zentralen Lagen dürfte Wohnen leicht
teurer und am Stadtrand etwas günstiger werden, vermutet Reikersdorfer.
Baugrundstücke in der Bundeshauptstadt seien rar und würden daher teurer. Alle
Immo-Kategorien zusammen würden sich in Wien 2015 voraussichtlich um 2,7
Prozent verbilligen, weil das Angebot um 3,4 Prozent steige und die Nachfrage
um 0,4 Prozent abnehme, so der Re/Max-Austria-Geschäftsführer.
Bei Zinshäusern, der klassischen
Anlage-Immobilien in Ballungsräumen, ortet Nenning eine "konstante
Lustlosigkeit". Die Zinshauspreise würden 2015 mit 1,9 Prozent noch
stärker fallen als 2014, Nachfrage und Angebot dürften um 1,0 bzw. 1,6 Prozent
nachgeben. Nur bei Baugrundstücken sei etwas mehr Dynamik zu erkennen: Eine um
1,3 Prozent wachsende Nachfrage und ein um 1,1 Prozent schrumpfendes Angebot
würden ein Preisplus von 1,9 Prozent bewirken, so der Managing Director des
Maklerverbunds.
Massive Preiseinbrüche im Ausmaß von 5,4 bis
7,1 Prozent zeichnen sich nach Meinung der Makler bei Gewerbe-Immobilien ab.
Geschäftslokale dürften um 5,7 Prozent günstiger anzumieten sein - ausgenommen
Top-Lage und Shopping-Center. Für Büroflächen wird ein Preisrutsch von 5,2
Prozent erwartet. Und Firmengebäude und Betriebsgrundstücke dürften sich um je
4,7 Prozent verbilligen.
Voriges Jahr dürften in Österreich rund
93.000 Immobilien den Eigentümer gewechselt haben, nach 84.447 im Jahr 2013,
schätzt Re/Max. Die Detailauswertung der Verbücherungen im Grundbuch werde noch
bis März dauern. Die Zahl der Transaktionen sei 2014 vermutlich wieder auf das
Ausmaß von 2012 und 2010 gestiegen; in allen Bundesländern außer dem Burgenland
habe es zweistellige Zuwächse gegeben; in Wien, Tirol, Salzburg und Kärnten
habe der Anstieg sogar rund 20 Prozent betragen.
Ein Grund für das deutliche Plus der Zahl der
Transaktionen liege wohl daran, dass viele potenzielle Immo-Verkäufer ab
2011/12 auf weiter steigende Preise spekuliert hätten, dann aber 2014 gesehen
hätten, dass sich hier eine Obergrenze abzeichne, meinte Reikersdorfer.
Der hohe Stand an Angeboten setze sich
ungebrochen fort. Aktuell würden bundesweit 90.000 Wohnungen und Häuser zum
Kauf oder zur Miete offeriert - davon in Wien 12.000 Eigentumswohnungen und
10.000 Mietwohnungen, sagte Reikersdorfer.
Re/Max selbst hat voriges Jahr ein
Transaktionsvolumen von 1,15 Mrd. Euro abgewickelt, ein Plus von mehr als 18
Prozent. Insgesamt hat man 9.200 Fälle begleitet, heuer will man die
10.000er-Marke knacken und das Makler-Netzwerk vor allem in Kärnten, Tirol,
Oberösterreich und Salzburg ausbauen.
Deutscher Immobilienmarkt brummt
Die rekordniedrigen Zinsen und der damit
verbundene Anlagedruck treiben immer mehr Investoren in den deutschen
Immobilienmarkt. Insgesamt wechselten hierzulande im vergangenen Jahr Gewerbe-
und Wohnimmobilien im Wert von mehr als 50 Milliarden Euro den Besitzer, wie
mehrere große Maklerhäuser am Mittwoch mitteilten. Der größte Teil entfiel mit
knapp 40 Milliarden Euro auf Büros, Ladenflächen und Hotels, wie Jones Lang
LaSalle vorrechnete. Das sei der fünfte Anstieg in Folge und zum Vorjahr ein
Plus von 30 Prozent. Auf dem Wohnungsmarkt summierten sich die Transaktionen
nach Berechnungen von CBRE auf etwa 13,3 Milliarden Euro. Berücksichtigt wurden
hierbei Portfolios ab 50 Wohneinheiten, also keine Einzelverkäufe.
Vor allem börsennotierte
Wohnungsgesellschaften wie Deutsche Annington, Buwog und LEG Immobilien nutzten
die günstigen Finanzierungsbedingungen 2014 für Zukäufe. Dass das Ergebnis
insgesamt dennoch drei Prozent unter Vorjahr blieb, führt CBRE darauf zurück,
dass sich das Angebot zusehends verknappe. "Die Nachfrage, vor allem
seitens der großen Wohnungsbestandhalter sowie institutionellen Investoren,
kann durch das vorhandene Angebot nur unzureichend bedient werden", erklärte
CBRE-Immobilienexperte Konstantin Lüttger. Etlichen Investoren sind die in den
Metropolen aufgerufenen Preise inzwischen auch zu teuer - sie weichen deshalb
auf der Suche nach Anlagezielen in mittelgroße Städte aus, wo sie höhere
Renditen einstreichen können.
Auf dem gewerblichen Immobilienmarkt sehen
Branchenexperten dagegen noch Luft nach oben - hier entstehen in den Metropolen
auch mehr Neubauten. Jones Lang LaSalle prophezeit für 2015 ein
Transaktionsvolumen von über 40 Milliarden Euro. Die Suche nach
Anlagealternativen bleibe für institutionelle Anleger wie Fonds und
Pensionskassen akut, vor allem Ausländer tummelten sich verstärkt auf dem
soliden deutschen Immobilienmarkt.
Einer der größten Deals im neuen Jahr könnte
der Verkauf des auf rund 700 Millionen Euro geschätzten Geschäftskomplexes
"Squaire" des Immobilienkonzerns IVG am Frankfurter Flughafen werden.
Nach früheren Angaben aus Finanzkreisen zählen der Finanzinvestor Blackstone,
der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock, der Immobilienentwickler Tishman
Speyer sowie große Fonds aus Asien und Nahost zu den Bietern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen