Mittwoch, 7. Januar 2015

Wie Bernhard Ramsauer mit einer Wiener Villa in zwei Monaten 14 Millionen Euro verdiente


Das Wirtschaftsmagazin "Gewinn" berichtet in seiner neuen Ausgabe von einem der teuersten Villenverkäufe, die jemals in Österreich stattgefunden haben. Die Immobilienverkäufe in Österreich erreichten 2014 ein Rekordniveau.


 

Die einen leben auf der Straße, erfrieren, die anderen im Luxus.

 

Der scheidende Österreich-Chef der Deutschen Bank, Bernhard Ramsauer, war der Verkäufer bei einer teuren Villentransaktion in Wien-Döbling. Ramsauer kaufte von seinem Arbeitgeber eine Villa in der Himmelstraße um 9,6 Mio. Euro und verkaufte diese nur zwei Monate mit einem Gewinn von 14 Mio. Euro um 23,8 Mio. Euro an einen russischen Öl-Manager, berichtet das Magazin "Gewinn".

Der Kaufvertrag für "einen Kauf aus besonderer Vorliebe" mit einem russischen Öl-Manager wurde demnach bereits im September 2013 unterzeichnet. Im August 2013 kaufte Ramsauer von der Deutschen Bank das Anwesen mit über 1.000 Quadratmeter Wohnfläche um 9,6 Mio. Euro. Dies entsprach laut mehreren unabhängigen Gutachten dem aktuellen Verkehrswert, heiß es im "Gewinn".

Ramsauer betonte, dass er jederzeit die Möglichkeit hatte, die von ihm genutzte Villa zum aktuellen Verkehrswert zu kaufen. Weiters habe diese Option auch beinhaltet, das Anwesen teurer weiterzuverkaufen. "Ich hatte Glück. Der Markt für solche Immobilien hat mittlerweile vollkommen gedreht und dieser Preis wäre heute vermutlich nicht mehr erzielbar", wird Ramsauer im Magazin zitiert.

Bei einem weiteren prominenten Immobilienverkauf war mit Marcel Hirscher einer der erfolgreichsten österreichischen Slalomfahrer aller Zeiten, beteiligt. Hirscher investierte in ein zweites Salzburger Zinshaus und zahlte 2,45 Millionen Euro an die Uniqa-Versicherung, schreibt der "Gewinn". Das Ende September 2014 gekaufte vierstöckige Wohngebäude befindet sich in der Paracelsusstraße und ist damit nur wenige hundert Meter von seinem 2013 gekauften Wohn- und Geschäftshaus in der Linzergasse in der Stadt Salzburg entfernt.

Rekord bei Immobilienverkäufen

Käufer von Immobilien und teils auch Neumieter von Wohnungen dürfen sich im neuen Jahr 2015 über sinkende Preise freuen, weil das Angebot steigt. In zentralen Lagen und im untersten Preissegment könnten die Mieten am freien Markt dagegen wegen starker Nachfrage anziehen, teils auch die Kaufpreise. Die stärksten Preisrückgänge sehen die Makler von Re/Max bei Geschäftslokalen, Büros, Firmenobjekten.

"Für Käufer und Mieter wird 2015 ein gutes Jahr. Die Zeiten der steigenden Preise sind weitgehend vorbei", sagte Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer am Mittwoch vor Journalisten: "Speziell Gewerbeimmobilien-Mieter sind in einer sehr guten Verhandlungsposition."

Über alle Kategorien dürfte das Preisniveau 2015 bundesweit um mehr als 2 Prozent nach unten rauschen statt im gleichen Ausmaß nach oben gehen, "wie es eigentlich gesund wäre", meinte Managing Director Anton Nenning unter Verweis auf die aktuelle Einschätzung aller 500 Re/Max-Makler von November. "Je höher der Preis, desto eher dürfte er nachgeben", so Nenning. Der Markt drehe sich weiter zugunsten von Käufern und Mietern. Insgesamt dürfte das Angebot um 2,4 Prozent steigen, die Nachfrage um 0,1 Prozent nachlassen und das Preisniveau kräftig um 2,3 Prozent nachgeben, betrachtet man Wohnen und Gewerbe in Stadt und Land gemeinsam.

Für das oberste Preissegment rechnen die Experten im Schnitt mit 3,8 Prozent Preisrückgang, da die Nachfrage um 4,9 Prozent sinken und das Angebot um 0,8 Prozent wachsen dürfte. Im mittleren Segment wird eine stabile Nachfrage (+0,1 Prozent), ein um 1,9 Prozent höheres Angebot und 1,8 Prozent tiefere Preise gesehen. Nur im untersten Preissegment dürften die Preise leicht - um 0,3 Prozent - anziehen, dafür soll eine um 5,8 Prozent kletternde Nachfrage bei nur 1,9 Prozent zusätzlichem Angebot sorgen. Welche Absolutpreise in welches Segment fallen, ist regional höchst unterschiedlich, deshalb werden dazu gar keine Eurobeträge erhoben.

Bei Wohnungen zeigt sich ein klares Stadt-Land-Gefälle, doch dürfte auch in den Ballungsräumen mit der starken und stetigen Preisaufwärtsentwicklung Schluss sein. Lediglich für zentrale Lagen prognostizieren die Re/Max-Makler ein Anziehen der Preise für Eigentum um 2,5 Prozent bzw. der Mieten um 3,1 Prozent, während sich am Stadtrand Eigentum um 0,9 Prozent verbilligen und die freie Wohnungsmiete nur um 0,4 Prozent verteuern dürfte. Wohnen in Landgemeinden wird immer erschwinglicher - dort lässt sich auch der Traum von den eigenen vier Wänden am ehesten verwirklichen, sofern die Bank beim Kredit mitspielt: Eigentum soll dort heuer um 3,9 Prozent günstiger werden und neue Mietverträge um 2,6 Prozent billiger. Kreditfinanzierungen seien aber "viel restriktiver" geworden, "hören wir immer wieder", meinte Nenning.

In Wien dürften sich Wohnungen, wie auf Bundesebene, nur im untersten Preissegment verteuern (+1,4 Prozent), während die Preise im mittleren um 2,6 und im oberen sogar um 3,8 Prozent nachgeben dürften, Eigentum und Miete zusammen. In zentralen Lagen dürfte Wohnen leicht teurer und am Stadtrand etwas günstiger werden, vermutet Reikersdorfer. Baugrundstücke in der Bundeshauptstadt seien rar und würden daher teurer. Alle Immo-Kategorien zusammen würden sich in Wien 2015 voraussichtlich um 2,7 Prozent verbilligen, weil das Angebot um 3,4 Prozent steige und die Nachfrage um 0,4 Prozent abnehme, so der Re/Max-Austria-Geschäftsführer.

Bei Zinshäusern, der klassischen Anlage-Immobilien in Ballungsräumen, ortet Nenning eine "konstante Lustlosigkeit". Die Zinshauspreise würden 2015 mit 1,9 Prozent noch stärker fallen als 2014, Nachfrage und Angebot dürften um 1,0 bzw. 1,6 Prozent nachgeben. Nur bei Baugrundstücken sei etwas mehr Dynamik zu erkennen: Eine um 1,3 Prozent wachsende Nachfrage und ein um 1,1 Prozent schrumpfendes Angebot würden ein Preisplus von 1,9 Prozent bewirken, so der Managing Director des Maklerverbunds.

Massive Preiseinbrüche im Ausmaß von 5,4 bis 7,1 Prozent zeichnen sich nach Meinung der Makler bei Gewerbe-Immobilien ab. Geschäftslokale dürften um 5,7 Prozent günstiger anzumieten sein - ausgenommen Top-Lage und Shopping-Center. Für Büroflächen wird ein Preisrutsch von 5,2 Prozent erwartet. Und Firmengebäude und Betriebsgrundstücke dürften sich um je 4,7 Prozent verbilligen.

Voriges Jahr dürften in Österreich rund 93.000 Immobilien den Eigentümer gewechselt haben, nach 84.447 im Jahr 2013, schätzt Re/Max. Die Detailauswertung der Verbücherungen im Grundbuch werde noch bis März dauern. Die Zahl der Transaktionen sei 2014 vermutlich wieder auf das Ausmaß von 2012 und 2010 gestiegen; in allen Bundesländern außer dem Burgenland habe es zweistellige Zuwächse gegeben; in Wien, Tirol, Salzburg und Kärnten habe der Anstieg sogar rund 20 Prozent betragen.

Ein Grund für das deutliche Plus der Zahl der Transaktionen liege wohl daran, dass viele potenzielle Immo-Verkäufer ab 2011/12 auf weiter steigende Preise spekuliert hätten, dann aber 2014 gesehen hätten, dass sich hier eine Obergrenze abzeichne, meinte Reikersdorfer.

Der hohe Stand an Angeboten setze sich ungebrochen fort. Aktuell würden bundesweit 90.000 Wohnungen und Häuser zum Kauf oder zur Miete offeriert - davon in Wien 12.000 Eigentumswohnungen und 10.000 Mietwohnungen, sagte Reikersdorfer.

Re/Max selbst hat voriges Jahr ein Transaktionsvolumen von 1,15 Mrd. Euro abgewickelt, ein Plus von mehr als 18 Prozent. Insgesamt hat man 9.200 Fälle begleitet, heuer will man die 10.000er-Marke knacken und das Makler-Netzwerk vor allem in Kärnten, Tirol, Oberösterreich und Salzburg ausbauen.

Deutscher Immobilienmarkt brummt

Die rekordniedrigen Zinsen und der damit verbundene Anlagedruck treiben immer mehr Investoren in den deutschen Immobilienmarkt. Insgesamt wechselten hierzulande im vergangenen Jahr Gewerbe- und Wohnimmobilien im Wert von mehr als 50 Milliarden Euro den Besitzer, wie mehrere große Maklerhäuser am Mittwoch mitteilten. Der größte Teil entfiel mit knapp 40 Milliarden Euro auf Büros, Ladenflächen und Hotels, wie Jones Lang LaSalle vorrechnete. Das sei der fünfte Anstieg in Folge und zum Vorjahr ein Plus von 30 Prozent. Auf dem Wohnungsmarkt summierten sich die Transaktionen nach Berechnungen von CBRE auf etwa 13,3 Milliarden Euro. Berücksichtigt wurden hierbei Portfolios ab 50 Wohneinheiten, also keine Einzelverkäufe.

Vor allem börsennotierte Wohnungsgesellschaften wie Deutsche Annington, Buwog und LEG Immobilien nutzten die günstigen Finanzierungsbedingungen 2014 für Zukäufe. Dass das Ergebnis insgesamt dennoch drei Prozent unter Vorjahr blieb, führt CBRE darauf zurück, dass sich das Angebot zusehends verknappe. "Die Nachfrage, vor allem seitens der großen Wohnungsbestandhalter sowie institutionellen Investoren, kann durch das vorhandene Angebot nur unzureichend bedient werden", erklärte CBRE-Immobilienexperte Konstantin Lüttger. Etlichen Investoren sind die in den Metropolen aufgerufenen Preise inzwischen auch zu teuer - sie weichen deshalb auf der Suche nach Anlagezielen in mittelgroße Städte aus, wo sie höhere Renditen einstreichen können.

Auf dem gewerblichen Immobilienmarkt sehen Branchenexperten dagegen noch Luft nach oben - hier entstehen in den Metropolen auch mehr Neubauten. Jones Lang LaSalle prophezeit für 2015 ein Transaktionsvolumen von über 40 Milliarden Euro. Die Suche nach Anlagealternativen bleibe für institutionelle Anleger wie Fonds und Pensionskassen akut, vor allem Ausländer tummelten sich verstärkt auf dem soliden deutschen Immobilienmarkt.

Einer der größten Deals im neuen Jahr könnte der Verkauf des auf rund 700 Millionen Euro geschätzten Geschäftskomplexes "Squaire" des Immobilienkonzerns IVG am Frankfurter Flughafen werden. Nach früheren Angaben aus Finanzkreisen zählen der Finanzinvestor Blackstone, der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock, der Immobilienentwickler Tishman Speyer sowie große Fonds aus Asien und Nahost zu den Bietern.

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