Für die
gleiche Wohnung muss ein Durchschnitts-Arbeiter in Wien heute um fast ein
Drittel länger arbeiten als noch 1990. Die Mietpreise in den Ballungszentren
sind gestiegen, vor allem bei den privaten Mieten. Die Ergebnisse der aktuellen
Studie des Verbandes der Immobilienwirtschaft stärken die AK in ihren
Forderungen nach einer Mietrechtsreform und Wohnbauoffensive. „Vielen Menschen
laufen die hohen Wohnkosten davon, sie müssen dafür immer tiefer ins Geldbörsel
greifen“, sagt AK Präsident Rudi Kaske. „Die Mieter und Wohnungssuchenden
müssen dringend entlastet werden. Beim Wohnen brauchen wir rasch einen Zeitplan
für eine große Mietrechtsreform – so wie bei der Steuerreform. Eine Offensive
im Wohnbau ist ebenso nötig“, verlangt Kaske.
30 % länger
arbeiten
In Wien etwa hat sich die Anzahl der Stunden,
die ein durchschnittlicher Industriearbeiter für eine 70 Quadratmeter
Mietwohnung der Kategorie A arbeiten muss, von 31 Stunden pro Monat im Jahr
1990 auf 40 Stunden pro Monat im Jahr 2013 erhöht. Das heißt: Dieser
durchschnittliche Arbeiter muss heute um beinahe 30 Prozent länger für die
gleiche Wohnung arbeiten! In dieser Vergleichsrechnung wurden alle
Mietwohnungen einbezogen. Da jedoch die privaten Mieten seit beinahe einem
Jahrzehnt weit überproportional steigen, ist der Wert dort sicherlich deutlich
höher. Das gilt auch für andere Ballungszentren, etwa Salzburg und Innsbruck,
wo die privaten Mietwohnungen noch teurer sind als in Wien. Das zeigt die vom
Verband der Immobilienwirtschaft beauftragte Studie.
Gegen
Einkommensstriptease
Die AK ist gegen eine regelmäßige Überprüfung
der Einkommen von Bewohnern in Genossenschafts- oder Gemeindewohnungen. Eine
soziale Durchmischung ist wichtig und muss bleiben. Würde eine Überprüfung
stattfinden, müsste das auch bei BewohnerInnen von geförderten
Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen sein. Das hieße: regelmäßiger
Einkommensstriptease von mehr als 2,5 Millionen ÖsterreicherInnen.
Wohnen muss billiger
werden
„Wohnen muss billiger werden“, verlangt
Kaske. Konkret fordert die AK: klare Mietobergrenzen für private
Altbau-Mietwohnungen, denn das Richtwertmietensystem bringt keine wirkungsvolle
Begrenzung bei den Mieten. „Private Mietwohnungen mit einer sogenannten
Richtwertmiete sind gleich teuer wie Mieten am freien Markt“, so Kaske.
Befristungen abschaffen; Betriebskosten senken; klare Erhaltungsregeln für
VermieterInnen für die gesamte Wohnungsausstattung (etwa Elektroleitungen oder
sanitäre Anlagen), nicht nur für die Heiztherme; weg mit den MaklerInnengebühren
für MieterInnen.
Zweckbindung der
Wohnbauförderung
Überdies fordert die AK, im anstehenden
Finanzausgleich eine erneute Zweckbindung der Wohnbauförderungsmittel wie auch
der Rückflüsse aus bereits begebenen Wohnbauförderungsdarlehen festzulegen. Die
von der Initiative Umwelt + Bauen vorgeschlagene Wohnbau- und soziale
Infrastrukturoffensive als Ergänzung zum bewährten geförderten Wohnbau begrüßt
die AK ausdrücklich. Die Regierung ist in der Pflicht, dieses Wohnbaupaket so
rasch wie möglich umzusetzen.
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