Die Wohnungsmieten haben sich im Vorjahr laut Statistik
Austria um vier Prozent verteuert, die Einkommen steigen weit weniger stark.
Besonders junge Menschen und Wenigverdiener haben Probleme, leistbare Wohnungen
zu finden. Der Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) kritisiert, dass der
soziale Wohnbau in Österreich, auf den 60 Prozent aller Mietwohnungen
entfallen, zu wenig treffsicher sei.
Daher sollten
Einkommen von Bewohnern in Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen regelmäßig
überprüft werden, fordert der ÖVI. Werden bestimmte Einkommensgrenzen
überschritten, sollen höhere, marktkonforme Mieten verlangt werden. Aus diesen
Mitteln soll der Neubau von Sozialwohnungen finanziert werden. Als Vorbild
könnte die Superförderung in einigen Bundesländern dienen, sagt
ÖVI-Geschäftsführer Anton Holzapfel.
AK
gegen Einkommensstriptease
Mieter geben durchschnittlich 34 Prozent des Haushaltseinkommens für Wohnen (inklusive Energie und Instandhaltung) aus, in Gemeinde- oder Genossenschaftswohnungen sind es 27 Prozent. Die ärmsten Haushalte müssen 46 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen einplanen.
Mieter geben durchschnittlich 34 Prozent des Haushaltseinkommens für Wohnen (inklusive Energie und Instandhaltung) aus, in Gemeinde- oder Genossenschaftswohnungen sind es 27 Prozent. Die ärmsten Haushalte müssen 46 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen einplanen.
"Die
Wohnbauförderung funktioniert gut für den Mittelstand, aber schlecht für
niedrige Einkommen", sagt Ökonomin Agnes Streissler-Führer, die im Auftrag
des ÖVI eine Studie zu leistbarem Wohnen erstellt hat. Der ÖVI sieht eine
"Fehlentwicklung" in der Wohnpolitik.
Dem widerspricht Karl
Wurm, Obmann des Dachverbandes der Gemeinnützigen: Jeder Arbeitnehmer zahle
Wohnbauförderung, daher gebe es auch für Bevölkerungsschichten bis weit in den
Mittelstand geförderte Wohnungen. "Wäre der geförderte Wohnbau nur mehr
für die Einkommensschwächsten, würde das Armenviertel schaffen. Der Rest wäre
auf den freien Markt angewiesen." "Eine soziale Durchmischung ist
wichtig und muss bleiben", betont auch die Arbeiterkammer (AK), die sich
gegen eine regelmäßige Einkommensüberprüfung der Bewohner in Gemeinde- und
Genossenschaftswohnungen ausspricht. "Dann müsste man auch Eigentümer von
Einfamilien- und Zinshäusern sowie Wohnungen prüfen, die Förderungen erhalten
haben - teilweise in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen", sagt
AK-Wohnrechtsexperte Walter Rosifka. Das würde einen Einkommensstriptease von
mehr als 2,5 Millionen Österreichern bedeuten. Der ÖVI kann sich indes
vorstellen, dass auch Eigentümer, die Förderungen erhalten, ihr Einkommen
regelmäßig offenlegen müssen.
Österreich liegt bei
den Kosten für Mietwohnungen (inklusive Betriebs- und Energiekosten) laut
Eurostat mit 602 Euro unter dem EU-15-Durchschnitt von 617 Euro. Für
Alleinerziehende ist das Wohnen mit 642 Euro jedoch im EU-Vergleich deutlich
teurer, für Single-Senioren-Haushalte dagegen deutlich günstiger, wenn man die
Kaufkraftstandards in den jeweiligen Ländern berücksichtigt.
Baukosten
senken
Neumieten liegen laut Wifo rund ein Fünftel höher als Bestandsmieten. Eine Mietendeckelung, wie sie die SPÖ fordert, würde das Wohnungsangebot zusätzlich verknappen, weil Vermietung dann nicht mehr attraktiv sei, sagt Streissler-Führer: "Das wäre in Zeiten steigender Bevölkerungszahlen völlig kontraproduktiv." Eine vom ÖVI geforderte Anhebung des Richtwerts für Wien (derzeit 5,39 Euro pro Quadratmeter) auf das Niveau von der Steiermark oder Salzburg (7,44 bzw. 7,45 Euro) lehnt die AK ab, ebenso wie die Aufhebung des Lagezuschlag-Verbots in Wiener Gründerzeitvierteln. "Lagezuschläge gehören generell abgeschafft, sie bilden die Auswüchse des Marktes ab", sagt Rosifka. Aus Sicht der Immobilientreuhänder fehlen dadurch Mittel für Investitionen in neuen Wohnraum.
Neumieten liegen laut Wifo rund ein Fünftel höher als Bestandsmieten. Eine Mietendeckelung, wie sie die SPÖ fordert, würde das Wohnungsangebot zusätzlich verknappen, weil Vermietung dann nicht mehr attraktiv sei, sagt Streissler-Führer: "Das wäre in Zeiten steigender Bevölkerungszahlen völlig kontraproduktiv." Eine vom ÖVI geforderte Anhebung des Richtwerts für Wien (derzeit 5,39 Euro pro Quadratmeter) auf das Niveau von der Steiermark oder Salzburg (7,44 bzw. 7,45 Euro) lehnt die AK ab, ebenso wie die Aufhebung des Lagezuschlag-Verbots in Wiener Gründerzeitvierteln. "Lagezuschläge gehören generell abgeschafft, sie bilden die Auswüchse des Marktes ab", sagt Rosifka. Aus Sicht der Immobilientreuhänder fehlen dadurch Mittel für Investitionen in neuen Wohnraum.
D’accord geht Wurm mit
der Forderung der Immobilienwirtschaft, diverse Standards zu durchforsten und
damit die Baukosten einzudämmen, um leistbaren Wohnraum zu schaffen.
Vorschriften wie Holz-Alu-Fenster anstatt von Kunststofffenstern seien zu
überdenken. Auch bei der Stellplatzverpflichtung könnte man Kosten sparen. Wurm
sieht bereits erste Fortschritte: In Wien ist nur noch ein Stellplatz pro 100
Quadratmeter Wohnnutzfläche des Gebäudes Pflicht.
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