Wien (APA) - Das Wiener KosmosTheater beklagt die Kürzung
schriftlich zugesagter Förderungen seitens der Stadt Wien. Statt der Anhebung
des bisherigen Betrages von 600.000 Euro um je 30.000 Euro für 2015 und 2016
seien im Gemeinderat erneut die bisherigen Summen beschlossen worden. „Die
Nichteinhaltung schriftlich zugesagter Förderungen ist ein krasser Tabubruch“,
so Leiterin Barbara Klein.
„Ebenso
unvermutet wie unbegründet wird die Zusage zu einem 3-Jahresvertrag
zurückgenommen und auf zwei Jahre verkürzt“, heißt es in einem Newsletter des
Theaters. „Es wurde nicht gekürzt, das Kosmos Theater bekommt 2015 und 2016
nicht weniger als 2014“, heißt es dazu auf Anfrage der APA aus dem Büro des
Wiener Kulturstadtrats. Überdies habe das KosmosTheater „eine Planungssicherheit
von zwei Jahren, obwohl es keine Empfehlung durch die Jury bekommen hat, die
eigentlich für mehrjährige Förderungen notwendig ist“.
„Für
manche andere, gut dotierte Theater bedeutet eine Fehlsumme von gesamt 60.000
Euro gerade mal Portokassa, für das KosmosTheater stellt sie ein Fünftel des
künstlerischen Budgets dar!“, formulieren Klein und ihr Team und rufen zu
Unterstützung auf. „Mit einer derartigen Vorgangsweise wird eine Verschuldung
unseres Hauses nicht nur in Kauf genommen, sondern mutwillig provoziert: Das
Budget eines Theaters für das Folgejahr ist kurz vor dem Jahreswechsel
selbstverständlich längst verplant, Produktionen sind fixiert, KünstlerInnen
engagiert. Rechtliche, soziale und kulturpolitisch bedenkliche Folgen stehen zu
befürchten!“
Klein
hatte 1999 im ehemaligen Kosmos-Kino den kosmos.frauenraum gegründet, der 2003
in KosmosTheater umbenannt wurde und als „Theater mit dem Gender“ beworben
wird. Seit längerem versucht die Gemeinde Wien eine Neuausschreibung der
Theaterleitung durchzusetzen, zuletzt war dafür 2017 als Termin genannt worden.
Dies geht jedoch nicht gegen den Willen der jetzigen Leiterin, die im November
2014 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
geehrt wurde. „Die Stadt Wien ist weiterhin an der Kommunalisierung des Kosmos
Theaters interessiert, weil wir das Theater mit einer genderspezifischen
Ausrichtung auch in Zukunft erhalten wollen“, so das Stadtrat-Büro heute.
Als erste
Premiere des neuen Jahres steht jedenfalls am 21. Jänner „Dr. Österreicher
sieht fern“ auf dem Programm. „In Form der drei TV-Formate, ‚Am Schauplatz
Hofburg‘, ‚Club 3000‘ und ‚Messer Gabel Hirn‘, gestalten vier AutorInnen
(Martin Fritz, Thomas Köck, Gerhild Steinbuch, Cornelia Travnicek, Anm.) in
Anlehnung an Frisch, Bernhard und Handke einen ‚Theaterabend in drei Episoden
mit mehreren Werbepausen‘ rund um die Frage der Tradition des Akademikerballs
in Wien“, heißt es in der Ankündigung. „Der Theaterraum mutiert zum TV-Studio
und zeigt eine multimedial inszenierte Wirklichkeit.“ Am 7. März ist dann ein
großes Jubiläumsfest „15 Jahre KosmosTheater“ geplant.
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