02.01.2015 13:58
Die
FindMyHome.at Eigentümer Bernd Gabel-Hlawa und Benedikt Gabriel haben das
aktuelle Immo-Barometer für das Jahr 2014 präsentiert: Bereits zum zweiten
Mal in Folge sind demnach die Mietpreise am freien Markt leicht
gesunken. Zahlte man Ende 2013 noch 14,24 Euro pro Quadratmeter, liegt der
Preis ein Jahr später bei 14,05 Euro und somit um 1,3 Prozent unter dem
Vorjahreswert. Ein anderes Bild zeichnet jedoch die langfristige Betrachtung:
In den letzten sieben Jahren stiegen die Mietpreise in Wien von 11,90 Euro um
18 Prozent. Verantwortlich für die aktuelle Preisreduktion ist laut den
Immobilienexperten eine zunehmende Verschiebung der Nachfrage, die sich
deutlich auf den Durchschnittspreis auswirkt. Während kleinere Objekte mit
einer Fläche unter 60 Quadratmetern rund 15,50 Euro pro Quadratmeter kosten,
haben größere Objekte jenseits der 120 Quadratmeter massiv nachgegeben und
erzielen durchschnittlich nur mehr 13,66 Euro.
„Im unteren Größensegment hinkt das Angebot der Nachfrage deutlich hinterher. Das führt zu einer Preisentwicklung, die vor allem Singles und niedrigere Einkommen trifft“, fassen Gabel-Hlawa und Gabriel zusammen. Die sinkende Nachfrage nach größeren Immobilien erklären die FindMyHome.at Experten mit mehreren Gründen: „Als stabile Wertanlage haben sich viele Menschen in den letzten Jahren für Investitionen in Eigentum entschieden. Andererseits ziehen größere Unternehmen vermehrt aus Österreich ab, wodurch der Bedarf an größeren Einheiten für Expats stark rückläufig ist.“ Die Preise für Eigentumsimmobilien sind im zurückliegenden Jahr mit 0,7 Prozent nur sanft angestiegen. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis beläuft sich aktuell auf 4.462 Euro. In der langfristigen Perspektive ist die Teuerung jedoch signifikant: Seit 2007 ist der Preis um 47 Prozent gestiegen. „Wir sehen eine Stabilisierung auf einem vernünftigen Niveau, gehen aber für die Zukunft von einem moderaten Wachstum aus“, fassen Gabel-Hlawa und Gabriel zusammen. Das Investitionsvolumen aus dem Ausland habe 2014 spürbar nachgelassen und der heimische Investitionsmarkt wurde bereits in den letzten Jahren bedient. Für das begonnene Jahr sehen die Immobilienexperten ebenfalls eine moderate Entwicklung voraus. Neuentwicklungen wie das Areal rund um den neuen Hauptbahnhof oder die Seestadt Aspern schaffen attraktive Angebote im Mietsegment. Infrastrukturinvestitionen wie der Bau neuer U-Bahn-Linien werden einige Stadtviertel langfristig aufwerten. Jedoch müsse sich Wien für den Zuzug einer Stadt in der Größenordnung von Graz in den nächsten Jahren rüsten und rechtzeitig neue Angebote schaffen, um eine Preisexplosion zu vermeiden, betonen die FindMyHome.at Eigentümer.
Obwohl Wohnen in
Wien im EU-Vergleich als leistbar gilt, sehen Gabel-Hlawa und Gabriel die
Politik gefordert, um diesen Zustand langfristig zu erhalten. Unter anderem
sprechen sie sich gegen den Kategoriemietzins bei Altbauten aus und fordern
eine Bepreisung, die sich ausschließlich nach dem Zustand der jeweiligen
Immobilie richtet. Dadurch sehen sie auch den Erhalt des historischen
Stadtbilds und den Anstieg von Investitionen in Bestandsimmobilien
gewährleistet.
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"Luxus-Mieten für
ganz normale Wohungen: Damit muss endlich Schluss sein", sagt AK Direktor
Werner Muhm. Auch das heute veröffentlichte Immo-Barometer von FindMyHome für
Wien zeige, dass Wohnen in den Häusern privater Immobilienanbieter viel zu
teuer ist:
"Wir brauchen eine große Mietrechtsreform mit klaren Obergrenzen für die Mieten und eine Wohnbauoffensive." Dafür müsse sich die Bundesregierung ein Zeitlimit setzen, so wie bei der vereinbarten Steuersenkung und bei der ÖIAG.
"Wir brauchen eine große Mietrechtsreform mit klaren Obergrenzen für die Mieten und eine Wohnbauoffensive." Dafür müsse sich die Bundesregierung ein Zeitlimit setzen, so wie bei der vereinbarten Steuersenkung und bei der ÖIAG.
Für
die Steuersenkung und für die Neuorganisation der ÖIAG gibt es jeweils fixe
Zeitachsen für Verhandlungen und Limits, bis wann ein Ergebnis vorliegen soll.
Die große Mietrechtsreform wurde bisher immer verschoben. "Dafür brauchen
wir auch ein Zeitlimit", sagt Muhm. "Bis Mitte des neuen Jahres
könnte verhandelt werden, bis Endes des Jahres könnte das Ergebnis
stehen."
Der
Stopp der Teuerung von Lebensmitteln und Wohnen gehöre zusammen mit der
Steuerreform und dem Kampf gegen die Arbeitslosigkeit zu den drei wichtigsten
Anliegen der Menschen in Österreich, erinnert Muhm an aktuelle
Umfrageergebnisse: "Die Menschen sollen nicht länger auf leistbares Wohnen
warten müssen."
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