Mittwoch, 7. Januar 2015

Makler: Preisrutsch bei Immobilien


Käufer von Immobilien und teils auch Neumieter von Wohnungen dürfen sich im Jahr 2015 über sinkende Preise freuen. Als Grund nennen die Makler von Re/Max das steigende Angebot. In zentralen Lagen und im untersten Preissegment könnten die Mieten und Kaufpreise allerdings weiter steigen.

Eine Eigentumswohnung unter 150.000 Euro in Wien wäre jedoch dem "unteren Segment" – also bei uns - zuzuordnen. Bei Wohnungen zeigt sich ein Stadt-Land-Gefälle, in den Ballungsräumen ist mit dem starken Aufwärtstrend ebenfalls Schluss. Nur für zentrale Lagen sehen die Makler 2015 einen Anstieg der Eigentumspreise um 2,5 Prozent (Mieten um 3,1 Prozent). Am Stadtrand soll Eigentum um 0,9 Prozent billiger und die Wohnungsmiete um 0,4 Prozent teurer werden. Der Traum vom Eigenheim lässt sich am ehesten am Land verwirklichen: Dort soll Eigentum um 3,9 Prozent und neue Mietverträge um 2,6 Prozent billiger werden.

In Wien dürften sich Miete und Eigentum nur im untersten Preissegment verteuern (1,4 Prozent), während die Preise im mittleren um 2,6 und im oberen sogar um 3,8 Prozent sinken. Zentral zu wohnen wird teurer, der Stadtrand günstiger. Insgesamt wird Wohnen in Wien 2015 voraussichtlich um 2,7 Prozent billiger, da das Angebot um 3,4 Prozent steigt und die Nachfrage um 0,4 Prozent abnimmt. Das Angebot bleibt groß: In Wien werden derzeit 12.000 Eigentumswohnungen und 10.000 Mietwohnungen zum Kauf angeboten, österreichweit warten 90.000 Wohnungen und Häuser auf neue Besitzer.

„Für Käufer und Mieter wird 2015 ein gutes Jahr. Die Zeiten der steigenden Preise sind weitgehend vorbei“, sagte Re/Max-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer am Mittwoch vor Journalisten: „Speziell Gewerbeimmobilien-Mieter sind in einer sehr guten Verhandlungsposition.“ So sehen die Makler die stärksten Preisrückgänge bei Geschäftslokalen, Büros und Firmenobjekten.

Über alle Kategorien dürfte das Preisniveau 2015 bundesweit um mehr als zwei Prozent sinken. „Je höher der Preis, desto eher dürfte er nachgeben“, so Managing Director Anton Nenning. Der Markt drehe sich weiter zugunsten von Käufern und Mietern. Insgesamt dürfte das Angebot um 2,4 Prozent steigen, die Nachfrage um 0,1 Prozent nachlassen und das Preisniveau kräftig um 2,3 Prozent nachgeben - zumindest wenn man Wohnen und Gewerbe in Stadt und Land gemeinsam betrachtet.

Starke Nachfrage nach günstigen Wohnungen


Für das oberste Preissegment rechnen die Experten im Schnitt mit 3,8 Prozent Preisrückgang, da die Nachfrage um 4,9 Prozent sinken und das Angebot um 0,8 Prozent wachsen dürfte. Im mittleren Segment wird eine stabile Nachfrage (plus 0,1 Prozent), ein um 1,9 Prozent höheres Angebot und um 1,8 Prozent tiefere Preise gesehen. Nur im untersten Preissegment dürften die Preise leicht - um 0,3 Prozent - anziehen, dafür soll eine um 5,8 Prozent steigende Nachfrage bei nur 1,9 Prozent zusätzlichem Angebot sorgen. Welche Absolutpreise in welches Segment fallen, ist regional höchst unterschiedlich, deshalb werden dazu gar keine Euro-Beträge erhoben.

Klares Stadt-Land-Gefälle


Bei Wohnungen zeigt sich ein klares Stadt-Land-Gefälle, doch dürfte auch in den Ballungsräumen mit der starken und stetigen Preisaufwärtsentwicklung Schluss sein. Lediglich für zentrale Lagen prognostizieren die Re/Max-Makler ein Anziehen der Preise für Eigentum um 2,5 Prozent bzw. der Mieten um 3,1 Prozent, während sich am Stadtrand Eigentum um 0,9 Prozent verbilligen und die freie Wohnungsmiete nur um 0,4 Prozent verteuern dürfte.

Wohnen in Landgemeinden wird laut den Re/Max-Maklern immer erschwinglicher - dort lässt sich auch der Traum von den eigenen vier Wänden am ehesten verwirklichen, sofern die Bank beim Kredit mitspielt: Eigentum soll dort heuer um 3,9 Prozent günstiger werden und neue Mietverträge um 2,6 Prozent billiger. Kreditfinanzierungen seien aber „viel restriktiver“ geworden, „hören wir immer wieder“, meinte Nenning.

Rare Baugrundstücke in Wien


In Wien dürften sich Wohnungen wie auf Bundesebene nur im untersten Preissegment verteuern (plus 1,4 Prozent), während die Preise im mittleren um 2,6 und im oberen sogar um 3,8 Prozent nachgeben dürften. Das betreffe sowohl Eigentum als auch Miete. In zentralen Lagen dürfte Wohnen leicht teurer und am Stadtrand etwas günstiger werden, os Reikersdorfer. Alle Immokategorien zusammen würden sich in Wien 2015 voraussichtlich um 2,7 Prozent verbilligen, weil das Angebot um 3,4 Prozent steige und die Nachfrage um 0,4 Prozent abnehme, so der Re/Max-Austria-Geschäftsführer.

Bei Zinshäusern, der klassischen Anlageimmobilie in Ballungsräumen, ortet Nenning eine „konstante Lustlosigkeit“. Die Zinshauspreise würden 2015 mit 1,9 Prozent noch stärker fallen als 2014, Nachfrage und Angebot dürften um 1,0 bzw. 1,6 Prozent nachgeben. Nur bei Baugrundstücken sei etwas mehr Dynamik zu erkennen: Eine um 1,3 Prozent wachsende Nachfrage und ein um 1,1 Prozent schrumpfendes Angebot würden ein Preisplus von 1,9 Prozent bewirken.

Preiseinbruch bei Gewerbeimmobilien


Massive Preiseinbrüche im Ausmaß von 5,4 bis 7,1 Prozent zeichnen sich nach Meinung der Makler bei Gewerbeimmobilien ab. Geschäftslokale dürften um 5,7 Prozent günstiger anzumieten sein - ausgenommen Toplagen und Shopping-Center. Für Büroflächen wird ein Preisrutsch von 5,2 Prozent erwartet. Firmengebäude und Betriebsgrundstücke dürften sich um je 4,7 Prozent verbilligen.

Verkaufszahlen deutlich gestiegen


Voriges Jahr dürften in Österreich rund 93.000 Immobilien den Eigentümer gewechselt haben, schätzt Re/Max. 2013 waren es 84.447. Die Detailauswertung der Verbücherungen im Grundbuch werde noch bis März dauern. Die Zahl der Transaktionen sei 2014 vermutlich wieder auf das Ausmaß von 2012 und 2010 gestiegen; in allen Bundesländern außer dem Burgenland habe es zweistellige Zuwächse gegeben; in Wien, Tirol, Salzburg und Kärnten habe der Anstieg sogar rund 20 Prozent betragen.

Ein Grund für das deutliche Plus der Zahl der Transaktionen liege wohl daran, dass viele potenzielle Immoverkäufer ab 2011/12 auf weiter steigende Preise spekuliert hätten, aber 2014 gesehen hätten, dass sich hier eine Obergrenze abzeichne, meinte Reikersdorfer. Der hohe Stand an Angeboten setze sich ungebrochen fort. Aktuell würden bundesweit 90.000 Wohnungen und Häuser zum Kauf oder zur Miete offeriert - davon in Wien 12.000 Eigentumswohnungen und 10.000 Mietwohnungen, sagte Reikersdorfer.

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