Die Finanzkrise, die Sparpolitik in Europa, die
falschen Prognosen der Wirtschaftsforscher, der Bevölkerungsboom: Für SP-
Auch 2015 wird Wien mehr
ausgeben als einnehmen - für Brauner eine Notwendigkeit, um
"nachhaltige Investitionen" zu sichern. 12,52 Milliarden Euro
Einnahmen stehen 12,74 Milliarden Ausgaben gegenüber. Das ist ein Minus von 220
Millionen Euro für 2015. Das Defizit wird zwar kleiner, der Schuldenberg wächst
aber weiter - auf über fünf Milliarden Euro.
Teurer als 2014 kommen die Stadt vor
allem die Ressorts Gesundheit, dessen Budget durch den Bau des KH Nord von 3,49
auf 3,64 Mrd. Euro steigt, und Bildung, wo beispielsweise der beitragsfreie
Kindergarten mit 700 Mio. Euro zu Buche schlägt.
Mit Ende 2014 wird die Stadt einen
voraussichtlichen Schuldenstand von 4,88 Mrd. Euro und damit um 244 Mio. Euro
mehr als noch Ende 2013 haben. Allerdings sei die Pro-Kopf-Verschuldung der
Hauptstadt mit 2.662 Euro pro Wiener vergleichsweise gering, meinte die Finanzchefin.
Wohin fließt das Geld? Deutlich mehr
erhält der Bereich Gesundheit und Soziales (3,64 Milliarden). Gründe: sehr
viele Arbeitslose, der Umbau des Spitals- und
Geriatriewesens, mehr Unterstützung für die Ärmsten. Allein der Fonds Soziales
Wien bekommt 928 Millionen. Dieser finanziert damit auch umstrittene
Drogenprojekte.
Auch die wachsende Stadt stelle das
Budget vor Herausforderungen: Mehr Wiener bräuchten auch mehr U-Bahnen, Schule
und Spitäler, um die Lebensqualität zu erhalten, so Brauner. Diesen
Investitionen stehe aber immer der „Hemmschuh“ Stabilitätspakt im Weg. Erneut
forderte die Finanzchefin, in Zukunft nachhaltige Investitionen aus den
strengen Maastricht-Kriterien ausnehmen oder zumindest über längere Zeit
abschreiben zu dürfen. Berechnet man die Neuverschuldung nach dem
Maastricht-Saldo, beträgt diese im kommenden Jahr 298,14 Mio. Euro.
Zum ersten Mal ortete die
Finanzstadträtin Bewegung auf europäischer Ebene: „Ich bin sehr optimistisch,
dass die neue Kommission hier zu Änderungen bereit ist. Ich hoffe, schon in
Jahresfrist.“ Für Wien würde etwa schon die Ausnahme der Investitionen in U-Bahnausbau
und Krankenhaus Nord eine deutliche Annäherung an das für 2016 vorgeschriebene
ausgeglichene Budget bedeuten, rechnete Brauner vor. Sollte sich der
Stabilitätspakt bis 2016 nicht flexibler gestalten, werde man auf die
Kooperation mit privaten Partnern setzen.
Weil Wien stark wächst, braucht es
Wohnungen. 641 Millionen Euro sind für Neubau und Sanierung vorgesehen. Dazu
kommen hohe Ausgaben für Kindergärten, Schulen und Verkehrsmaßnahmen (Öffi-Ausbau).
Das Kulturbudget wird um sieben Millionen
Euro auf 246,8 Millionen aufgestockt. Der Personalstand im Magistrat inklusive
Wiener Wohnen, Krankenanstaltenverbund und Wien Kanal bleibt mit 59.100 Stellen
nahezu unverändert.
Brauner bestätigt mit ihrer düsteren
Prognose jenen Rohbericht des Rechnungshofs, welcher der "Krone"
im September zugespielt wurde. Damals mahnten die
Prüfer des RH besonders die unvollständige Darstellung der
Bankverbindlichkeiten städtischer Unternehmen ein.
Ein weiterer Kritikpunkt: Die Verwaltung
der 34 direkten Beteiligungen der Stadt an Unternehmen ist auf 13 Magistratsabteilungen
und die Wien Holding aufgeteilt. Dazu komme, dass "sämtliche 144
Unternehmensbeteiligungen der Stadt anteilige Verbindlichkeiten von insgesamt
3,11 Milliarden Euro ausweisen".
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