Wien tiefer denn je im Minus: 2015 Loch von fünf Milliarden
Am Montag hatte
Finanzstadträtin Renate Brauner (SP) angekündigt, dass 2015 der Schuldenstand
der Bundeshauptstadt die Fünf-Milliarden-Euro-Marke überschreiten werde.
"Dass die Schulden der Stadt auf fünf
Milliarden Euro steigen, war nur ein Teilgeständnis von Rot- NEOS- Meinl-
Die Wiener Neos unter Beate
Meinl-Reisinger haben nachgerechnet. Sie werfen Wiens Bürgermeister Michael
Häupl (SP) vor, die Außenstände der ausgegliederten Unternehmen wie Wiener
Wohnen und Stadtwerke auszublenden. Allein deren Minus liege bei 5,4 Milliarden
Euro. Zählt man die Summe zu den offiziell genannten fünf Milliarden Euro dazu,
betrage das Minus der Bundeshauptstadt bereits mehr als zehn Milliarden Euro.
Wie jetzt von der SPÖ-Finanzstadträtin
eingestanden werden musste, haben sich Wiens Schulden allein seit 2007 mehr als
verdreifacht. Der Rechnungshof kritisiert dazu in einem Rohbericht, dass eine
"Konsolidierungsstrategie mit konkreten haushaltspolitischen Zielsetzungen
nicht vorliegt" (aus GZ 004.040/003-3A1/14).
Brauner verhehlte nicht,
dass die Stadt auch im kommenden Jahr neue Schulden in Höhe von 221 Millionen
Euro machen wird. Sie verteidigte das mit Investitionen, die Wien im
Infrastruktur-, Spitals- und Bildungsbereich plant. So habe die Stadt durch den
Bau eines neuen Krankenhauses im Norden Wiens und den beitragsfreien
Kindergarten hohe Ausgaben zu stemmen.
Unter
Druck gerät Wien durch den Stabilitätspakt, der 2016 ein Nulldefizit vorsieht.
Brauner hofft allerdings, dass die Maastricht-Kriterien gelockert werden.
Nicht
nur die Neos, auch ÖVP und FPÖ üben heftige Kritik am Wiener Budget.
"Leider hat es sich zur Wiener Stadtregierung noch nicht durchgesprochen,
dass man Investitionen auch ohne neue Schulden machen kann. Dazu bräuchte es
aber echte, tiefgreifende Reformen in der Verwaltung dieser Stadt", ärgert
sich Wiens VP-Klubchef Fritz Aichinger. Die FPÖ fordert von allen Bundesländern
eine höhere Budgetdisziplin ein.
Denn laut NEOS hätten diese von der
Stadt kontrollierten Unternehmen folgende Defizit-Zahlen (Daten gesammelt aus den aktuellsten
Geschäftsberichten):
Wiener
Wohnen: ein Minus von 2,86 Milliarden Euro
Wien
Kanal: 84 Millionen Euro
Wiener
Krankenanstaltenverbund (KAV): 366 Millionen Euro
Wien
Holding GmbH: 422 Millionen Euro
Wiener
Stadtwerke: 1,46 Milliarden Euro
Wirtschaftsagentur
Wien: 167 Millionen Euro
Diese
Außenstände summieren sich auf weitere 5,4 Milliarden - also zusammen mit den nun offiziell
bekannt gegebenen Budgetzahlen hat Wien bereits einen Schock-Schuldenstand
von mehr als zehn Milliarden Euro erreicht.
Die Pro-Kopf-Verschuldung
liege demnach auch nicht mehr bei 2.662 Euro, sondern bereits über 5.850 Euro.
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