Donnerstag, 23. Januar 2014

Wohnen in Wien - Nachbarschaftsservice


Diese Initiative ist doch nichts anderes als die Bespitzelung der Mieter. "Wir machen ja hier Beziehungsarbeit, denn mit der Beziehung steht und fällt das Vertrauen der Bewohner" meint da Rabl, was er aber wirklich sagen möchte ist, dass Wiener Wohnen über die Aktivitäten ihrer Mieter informiert werden möchte. 51 Jahre habe ich im Gemeindebau gewohnt und von solchen Aktivitäten wie sie Wiener Wohnen jetzt betreibt war weit und breit keine Spur. Konfliktvermittlung, Stärkung von Nachbarschaft und Netzwerken sowie überregionale Vernetzung. Dafür sind wienweit zehn Teams und knapp 100 Mitarbeiter im Einsatz – also 1000 Mitarbeiter. Das ist nichts anderes als eine Wiener Wohnen – Eingreiftruppe! Der gläserne Mieter.

Wien. Pfitschigogerln, Handarbeitskreis, Deutschkonversation und Kochen. Wer sich als Bewohner der Gemeindebau-Anlage Karl-Wrba-Hof in Favoriten für Aktivitäten der Wohnpartner interessiert, kann aus einer langen Liste wählen. Gegründet wurde das Nachbarschaftsservice der Stadt Wien für Gemeindebauten vor vier Jahren und löste damit den Vorreiter, die Gebietsbetreuung für städtische Wohnanlagen, ab. Diese hat alle drei Jahre die Aufträge zur Betreuung an externe Einrichtungen vergeben. Die Folge: ein unglaublicher Wissensverlust. "Wir machen ja hier Beziehungsarbeit, denn mit der Beziehung steht und fällt das Vertrauen der Bewohner", erzählt Arno Rabl, Teamleiter des BewohnerInnen-Zentrums im Karl-Wrba-Hof. Hier kommt die Stärke der Wohnpartner zum Tragen: Sie bündelt ihre Kräfte und stützt sich in ihrer Arbeit auf drei Säulen: Konfliktvermittlung, Stärkung von Nachbarschaft und Netzwerken sowie überregionale Vernetzung. Dafür sind wienweit zehn Teams und knapp 100 Mitarbeiter im Einsatz.
Eigentlich fallen die Wohnpartner ins Wohnbauressort und stehen nicht auf der Integrationsagenda, aber Integration sei hier nicht schubladisierbar, sie gehe quer durch alle Schichten und passiere auf gemeinsamen Bedürfnissen: ob das die Lernbegleitung für Kinder oder das Frauencafé sei. Wohnpartner stellt den Raum und die Ressourcen dafür zur Verfügung", erklärt Teamleiter Rabl.
Der Gemeindebau befinde sich in einem starken Umbruch, wobei Zuwanderung eine Reibungszone ergebe, weil das Thema politisch stark aufgeladen sei. "Die Hauptkonfliktquelle im Karl-Wrba-Hof ist Lärm, aber die Problematik beruht nicht auf der ‚Ausländer-Inländer-Basis‘, sondern auf einem Generationenkonflikt und der damit verbundenen unterschiedlichen Bedürfnisse", sagt Rabl. "Wenn ältere Menschen nach dem Flüggewerden ihrer Kinder in der Wohnung zurückbleiben und um sie herum die nächsten kinderreichen Familien nachrücken, sind Probleme vorprogrammiert."

Initiativen haben "heilende Wirkung"
Besonders im Wahlkampf höre man im Gemeindebauhof die gleichen "Argumente", die aus den auf Zuwanderungshorrorszenarien zugespitzten Wahlslogans einiger Parteien und Medien stammen. Eine weitere Beobachtung der Mitarbeiter im BewohnerInnen-Zentrum ist, dass der Anteil der Konflikte mit sozialem Hintergrund stetig zunimmt. Hinzu kommen ökonomische Sorgen und Vereinsamung.

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