Mittwoch, 15. Januar 2014

Wiener Bauordnung: "Bitte warten, bitte warten ..."

Wiener Bauordnung: "Bitte warten, bitte warten ..."

Wiener Immobilientreuhänder orten neuerliche Blockade des Wiener Bauordnungsentwurfes wegen Stellplatzdiskussion


 Im Zuge des Wahlkampfes und des Themas "leistbares
Wohnen" hat die Wiener Stadtregierung letzten Sommer eine längst
überfällige Überarbeitung der Wiener Bauordnung angekündigt, mit der
es einfacher und günstiger werden sollte Wohnraum in der
Bundeshauptstadt zu schaffen. Seitdem herrscht leider Funkstille, was
den Verdacht erhärtet, dass es sich wieder einmal nur um einen
Wahlkampfgag gehandelt hat. 

Mag. Hans Jörg Ulreich, Bauträgersprecher der Fachgruppe Wien der
Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer: "Im Sommer wurde der
neue Entwurf zur Wiener Bauordnung im Wesentlichen über Medien
vorgestellt. Er muss nun endlich öffentlich zur Begutachtung
aufgelegt und anschließend rasch beschlossen werden!"
Dabei sind die Inhalte, die bisher angekündigt wurden, durchaus
positiv zu beurteilen. Stadtrat Michael Ludwig und Gemeinderat
Christoph Chorherr hatten letzten Sommer die Umrisse vorgestellt und
eine öffentliche Auflage für Herbst 2013 angekündigt. Die
veröffentlichten Kernpunkte stießen dabei durchaus auf Lob von
Experten und Wirtschaftstreibenden aus allen Reihen. Mag. Hans Jörg
Ulreich: "Vor allem durch die Abschaffung der Notkamine und die
längst notwendigen Änderungen in der Stellplatzverordnung können in
Wien Millionen an unnötigen Baukosten eingespart werden!" 
Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe Wien der Immobilientreuhänder:
"Die seit Jahren unklare Gesetzeslage und der dadurch ausgelöste
Sanierungsstopp in Wien bedeuten nicht nur eine weitere Verzögerung
für neue leistbare Wohnungen, sondern sind auch eine wirtschaftliche
Katastrophe für die Wiener Baubranche. Viele frei finanzierte Neubau-
und Sanierungsprojekte werden Jahr um Jahr verschoben, weil man auf
die neue Bauordnung wartet. Dabei würden die Investitionen
Arbeitsplätze schaffen und dringend benötigten günstigen Wohnraum
schaffen!" 
Unbegründete Angst vor Parkplatznot
Ein möglicher Streitpunkt in der Stadtregierung könnten die
Änderungen der Stellplatzverordnung sein. Ulreich: "Heute muss man
für jede gebaute Wohnung auch einen Stellplatz bereitstellen. Gerade
bei den derzeit am meisten benötigten Singlewohnungen bzw. kleineren
Wohnungen ist das ein vollkommener Humbug. Vor allem jene Mieter, die
in eine günstige Startwohnung ziehen, haben meist gar kein Auto.
Zukünftig soll nicht mehr pro Wohnung ein Stellplatz vorgeschrieben
werden, sondern pro gebauten 100m2. Das ist nicht die optimalste
Lösung, aber ein wesentlicher Fortschritt!" 
Die Angst vor einer drohenden Stellplatzknappheit könnte in einigen
Bezirken ein Grund für die neuerliche Verzögerung sein, obwohl
derzeit über 10.000 Garagenplätze in Wien leer stehen und das
Parkpickerl in den Wiener Randbezirken genügend Parkplätze gebracht
hat.
Ulreich abschließend: "Von vielen Seiten wurden die bisherigen
Ankündigungen des Teams Ludwig-Chorherr in Sachen Bauordnung bereits
gelobt. Mit einer öffentlichen Auflage könnten nun auch Experten ihre
fundierten Meinungen abgeben, vielleicht sogar diverse Ängste
beseitigen oder kleine Nachbesserungen anregen. Der begonnene,
durchaus konstruktive Prozess muss in Bewegung bleiben und zu einer
raschen Beschlussfassung führen!" 

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS
OTS0023 2014-01-15 09:29 150929 Jän 14 BTT0001 0447

Eine bisher wenig beachtete Änderung in der Wiener Bauordnung könnte noch für heftige Proteste sorgen: Die Stadt reduziert die Stellplatz- Verpflichtung im Wohnbau! 

Derzeit muss pro Wohnung ein Stellplatz errichtet werden, künftig reicht es, pro 100 Quadratmeter Wohnfläche einen Garagenplatz zu errichten. Das heißt, dass zum Beispiel für zwei 50-Quadratmeter- Wohnungen nur noch ein Parkplatz vorgeschrieben ist. Die Novelle soll bereits im Sommer in Kraft treten.

Im Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig schätzt man, dass um maximal 25 Prozent weniger Pflicht-Parkplätze errichtet werden – das wären etwa 3.500 jährlich. Außerdem verweist man darauf, dass der Pkw-Zuwachs in Wien in den vergangenen Jahren deutlich unter 5.000 Autos pro Jahr gelegen ist. Die Stadt spekuliert damit, dass in Bezirken mit Parkplatznot auch ohne Zwang weiterhin genügend Stellplätze geschaffen werden.

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